Bitcoin & Co: Wenn es so bleibt, wird der Bullrun kleiner ausfallen!

US-Arbeitsmarktdaten überraschen, Krypto-Bullrun erwartet. Einfluss der Fed-Entscheidungen auf Bitcoin und Co. bleibt entscheidend für Anleger.

Auf einen Blick:
  • US-Arbeitsmarktdaten überraschen positiv; starke Wirtschaft dämpft Zinssenkungserwartungen.
  • Bitcoin-Bullrun zwischen Oktober und Januar erwartet, aber dynamischer als zuvor.
  • China-Konjunkturprogramm als potenzieller "Gamechanger" für globale Wirtschaft.

Zuletzt haben wir uns in diesem Newsletter mehr damit befasst, ob – und wenn ja wann – der Krypto-Bullrun beginnen wird. Grundsätzlich sah und sieht es auch weiterhin gut aus. Der Krypto-Bullrun sollte also kommen. Wahrscheinlich zwischen Mitte Oktober und Mitte Januar nächsten Jahres. Angeführt werden sollte er, wie immer, von der „Mutter aller Kryptowährungen“, dem Bitcoin (BTC). Dann sollten der Ether von Ethereum (ETH) und andere Altcoins folgen. So weit, so gut.

Aber anders als viele andere (oftmals selbsternannte) Experten hatte ich für den Bitcoin stets „nur“ ein Kursziel von 125.000 US-Dollar für den nächsten Bullrun ausgerufen. Damit fühlte ich mich bisher wohl – und tue es heute noch mehr. Denn heute wurden, wie jeden ersten Freitag in einem Monat, die US-Arbeitsmarktdaten, die sogenannten Non Farm Payrolls, kurz: NFPs, veröffentlicht. Und diese hatten es in sich!

US-Arbeitsmarkt strotzt vor Stärke!

Denn im September wurden in den USA, außerhalb der Landwirtschaft ( Non Farm!), sage und schreibe 254.000 neue Stellen geschaffen. Die Erwartungen der Volkswirte lagen im Vorfeld bei gerade einmal rund 150.000. Zuletzt hatten noch Fed-FOMC-Mitglieder in ihren Reden davor gewarnt, dass bei schlechter als erwartet ausfallenden US-Arbeitsmarktdaten die Leitzinsen stärker und somit schneller sinken könnten. Dies sollte mit den heutigen Daten vom Tisch sein.

Vielmehr könnten sogar erste Inflationssorgen zurückkehren. Denn immerhin fielen die durchschnittlichen Stundenlöhne in den USA mit +0,4% (im Vergleich zum Vormonat) etwas stärker als erwartet aus. Eine Lohn-Preis-Spirale wollte die US-Notenbank jedoch um jeden Preis verhindern und wird das auch weiterhin tun. Noch aber hat der Fed-FOMC gerade erst seinen Fokus von der Inflation auf den Arbeitsmarkt verschoben und wird nicht gleich, wegen eines Datensatzes, wieder zurückrudern (wollen).

Vielmehr hatte Fed-Chef Jay Powell erst kürzlich in Aussicht gestellt, dass man keine so restriktive Geldpolitik wie zuletzt mehr fahren wolle, sondern den US-Leitzins (Fed Funds Rate) auf ein neutrales Niveau absenken werde. Konkret sollte dies zwei weitere Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte im laufenden Jahr (2024) bedeuten. Die Anleger an den Kapitalmärkten waren zuletzt euphorischer und erwarteten bis Jahresende zwei Zinssenkungen um zusammen genommen 75 Basispunkte.

Geldpolitik wird global weiter gelockert…

Alles in allem haben wir daher ein Szenario, in dem die US-Wirtschaft absolut rund läuft. Die Weltwirtschaft tut es bisher aber noch nicht. Sowohl China als auch die Eurozone lahmten zuletzt. Doch hier gibt es Hoffnung. Denn die Eurozone, besonders Deutschland als wirtschaftlich stärkstes und wichtigstes Land der Eurozone, hängt jedoch stark an der Entwicklung in China. Auch, aber nicht nur, wegen der deutschen Autobauer.

China hat aber gerade erst ein riesiges Konjunkturpaket verkündet, weil selbst die kommunistische Führung in Peking langsam Angst vor einer Deflation bekommen hat. Somit sollte es in China bald wieder besser laufen, was auch der deutschen Wirtschaft und somit letztlich der Eurozone helfen dürfte. Grundsätzlich könnte das Konjunkturprogramm der Chinesen somit ein Gamechanger sein.

Allerdings nicht nur im Positiven. Denn eine besser laufende Wirtschaft in China sowie Europa dürfte auch eine stärkere Nachfrage nach Rohstoffen zur Folge haben. Wenn dadurch die Nachfrage das Angebot (kurzfristig) übersteigen sollte, dürfte es die Rohstoffpreise steigen lassen. Dies wiederum dürfte dann auch die Inflation wieder anheizen. Was zusätzlich die Zinssenkungsphantasie reduzieren sollte.

Noch aber sind wir nicht soweit und noch wird die Geldpolitik weltweit tendenziell weiterhin gelockert. Wenngleich insbesondere in den USA nicht so stark wie zuletzt gedacht. Damit steht dem Krypto-Bullrun, der auf Basis des Bitcoin-Halving-Zyklus anstehen müsste, auch prinzipiell nichts im Weg. Aber mit einer solch starken US-Wirtschaft und der damit einhergehend geringeren Zinssenkungsphantasie in den USA, sollte er etwas dynamischer ausfallen als noch beim letzten Mal!

Bitcoin Chart

Fazit: Der Bullrun wird kommen, aber weniger dynamisch ausfallen

Alles in allem gehe ich also unverändert davon aus, dass der Krypto-Bullrun kommen wird. Ob bereits ab Oktober, ab November oder doch erst ab Dezember respektive ab Januar 2025, sei mal dahingestellt. Es zeichnete sich bereits mehrfach ab, dass er eher früher als später kommen könnte. Aber die Bullen konnten nie durchziehen. Vielleicht kommt es jetzt doch erst etwas später dazu. Wichtig ist aber generell nicht, wann es losgeht, sondern das. Und dass man als Anleger rechtzeitig an Bord ist, um auch davon profitieren zu können.

In der abgelaufenen Woche ging es tendenziell ja auch noch einmal etwas bergab mit Bitcoin und Co. Wahrscheinlich waren die „Kryptorianer“ hier einfach mal wieder schlauer als andere Anleger – und hatten gute US-Arbeitsmarktdaten im Vorfeld (richtig) erahnt. Dann aber wären diese bereits eingepreist, was auch erklären würde, warum die Kryptos – trotz dieser starken US-Arbeitsmarktdaten – nicht weiter unter Abgabedruck geraten sind. Grundsätzlich steht es um Bitcoin und Co. also auch kurzfristig gar nicht so schlecht.

Wobei die Probe aufs Exempel noch aussteht. Diese werden wir am Wochenende erleben. Können sich die Kryptos dort weiterhin stabil zeigen, könnten wir mit dem Rücksetzer zuletzt bereits die Korrekturtiefs gefunden haben. In der Vergangenheit kam es kurz vor dem Beginn des Bullruns meistens nochmals zu einem Ausverkauf („Sell Off“). Dieses Mal bis dato nicht. Wenn der kleine Rücksetzer zuletzt dieser Rücksetzer vor dem Bullrun war, spräche auch dies für einen weniger dynamischen, und somit weniger starken, Bullrun.

In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern viel Erfolg sowie ein entspanntes und geruhsames Wochenende!

Ihr

Sascha Huber

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