In erster Linie dreht sich diese Kolumne natürlich um die Krypto-Märkte. Allerdings haben diverse Marktentwicklungen einen, oftmals nicht unerheblichen, Einfluss. Heute geht es daher um die Entwicklung an den Anleihemärkten, auch Rentenmärkte genannt. Dazu müssen Sie, liebe Leserinnen und Leser, vorab jedoch noch etwas wissen: Denn steigen die Kurse an den Anleihemärkten, sinken die Renditen von (Staats)Anleihen – und umgekehrt.
Wichtig zu wissen ist darüber hinaus auch noch, dass die US-Notenbank Federal Reserve (Fed), konkret der Offenmarktausschuss (Federal Open Market Committee, kurz: FOMC) der Fed, regelmäßig die US-Leitzinsen (Federal Funds Rate) festlegt. Dies ist jedoch ein sehr kurzfristiger Zinssatz. Dennoch haben solche Leitzinsentscheidungen einen Einfluss auf die Entwicklung an den US-Anleihemärkte.
So orientieren sich insbesondere die Renditen der kurzlaufenden US-Staatsanleihen sehr stark am US-Leitzins. Weniger Einfluss haben solche Entscheidungen dagegen auf die Renditen der noch länger laufenden US-Staatsanleihen. Womit wir bei einem Problem wären, dass zuletzt aufgetreten ist – und dem bisher noch viel zu wenig Bedeutung zugemessen wird. Denn die Entwicklung der Renditen der kurzlaufenden US-Staatsanleihen hat sich zuletzt etwas entkoppelt.
Fed-FOMC senkt die Leitzinsen, aber…
So hat der Offenmarktausschuss der US-Notenbank zuletzt die US-Leitzinsen mehrfach gesenkt. Zwei Mal um 25 Basispunkte und einmal um 50 Basispunkt, insgesamt also um ein Prozent – von in der Spitze 5,25 bis 5,50 Prozent auf nunmehr „nur“ noch 4,25 bis 4,50 Prozent. Weitere Leitzinssenkungen wurden zudem in Aussicht gestellt; wenngleich man langsamer und somit weniger aggressiv vorgehen möchte.
Die desaströse Pressekonferenz von Fed-Chef Jay Powell dazu hatte ich ja letzte Woche an dieser Stelle thematisiert. Insofern wissen die regelmäßigen Leserinnen und Leser unter Ihnen Bescheid. Meines Erachtens war weniger die Botschaft an sich das Problem als vielmehr die Art und Weise der Verkündung. So wirkte der Fed-Chef schlecht vorbereitet, insbesondere auf die Fragen der Journalisten und dadurch wenig souverän, ja sogar verunsichert.
Daher war und ist es auch kein Wunder, dass die Märkte generell Probleme hatten und haben diesen Auftritt zu verdauen. So langsam aber haben sie es wohl geschafft – und stabilisieren sich auf leicht tieferem Niveau. Allerdings bleibt das Problem, dass es schon zuvor gegeben hatte und weiterhin gibt – nämlich die thematisierte, nicht synchrone, Entwicklung der Geldpolitik sowie der Entwicklung der Renditen an den Rentenmärkten in den USA.
Was dahinterstecken könnte
Das „Problem“ ist nun zwar erkannt und thematisiert. Aber was steckt wohl dahinter? Das ist die wichtigere Frage und diese versuchen wir nun zu beantworten. Grundsätzlich war es ja so, dass die US-Notenbank ihre Geldpolitik aufgrund der (zu) hohen Inflation in den USA verschärft hatte. Tatsächlich konnte sie die Inflation damit auch einfangen und folglich ihre Geldpolitik zuletzt wieder lockern. So weit, so gut.
Schaut man sich aber die Inflationsentwicklung in der Vergangenheit an, was die Fed eigenen Aussagen zufolge getan hat und tut, stellt man schnell fest, dass es dort oftmals zwei Inflationswellen gab. Die zweite Welle entstand dabei dadurch, dass man die zuvor restriktivere Geldpolitik zu schnell wieder aufgegeben und gelockert hatte. Viele Marktbeobachter denken, dass auch die Powell-Fed diesen Fehler wieder gemacht hat.
Wenn es aber zu einer zweiten Inflationswelle käme, könnte es sehr kritisch werden. Denn um die (zu) hohe Inflation erneut einzufangen, müsste der Fed-FOMC seine Leitzinsen wieder anheben. Wenn aber zugleich die US-Wirtschaft, die ja die starken Zinserhöhungen erst einmal sehr gut wegstecken konnte, daraufhin einbricht, haben wir ein großes Problem. Dieses Problem einer stagnierenden (oder gar schrumpfenden) US-Wirtschaft bei gleichzeitig (zu) hoher Inflation nennt man: Stagflation.
Stagflation würde US-Notenbank zu einer Entscheidung zwingen!
In einem solchen Szenario müsste sich die Powell-Fed entscheiden. Möchte sie die bereits taumelnde US-Wirtschaft komplett abwürgen und in eine Rezession stürzen, um so die Inflation unter Kontrolle zu bekommen? Oder möchte sie die US-Wirtschaft zumindest weiter stützen, besser sogar unterstützen, und toleriert daher eine (zu) hohe Inflation. Solche Entscheidungen mussten in der Vergangenheit schon mal getroffen werden, zuletzt von der Volcker-Fed (US-Notenbank unter Führung von Paul A. Volcker) in den 1980er Jahren.
Was besser wäre, ist klar. Zunächst die Inflation „besiegen“ und dann die US-Wirtschaft wieder (unter)stützen. Dies würde allerdings kurzfristig heftige Schmerzen mit sich bringen. Aufgrund der Tatsache, dass in den letzten Jahrzehnten jedes Problem mit geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen „gelöst“ wurde, sicherlich noch deutlich größere Schmerzen als seinerzeit in den 1980er Jahren.
Daher erscheint es wahrscheinlicher, dass sich die Powell-Fed so entscheiden wird, wie es die US-Notenbank in den letzten Jahren immer getan hat, und eher eine höhere Inflationsrate akzeptieren wird. Dies müsste für die Aktienmärkte nicht einmal schlecht sein, sofern es den Unternehmen den weiterhin gelingt die Preissteigerungen auch an ihre Kunden weiterzugeben, wie es in der ersten Inflationswelle war.
Noch besser aber wäre dieses Szenario für den Bitcoin (BTC) und die Kryptos. Denn insbesondere der Bitcoin wurde ja als Antwort auf genau solche geldpolitischen „Lösungen“ entwickelt. Ferner ist er ein klar liquiditätsgetriebenes Asset, dass die US-Geldpolitik seit vielen Jahren perfekt tracken konnte und kann. Oder um es mit einem Satz auf den Punkt zu bringen, denn besonders Bitcoin-Maximalisten lieben werden: „Der Bitcoin hat kein Top, weil Fiat Money keinen Boden hat!“.
In diesem Sinne beende ich die erste Kolumne des neuen Jahres 2025, aber natürlich nicht ohne Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ein frohes neues Jahr zu wünschen!
Ihr
Sascha Huber
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