Bereits vor einer Woche hatte ich darüber berichtet, dass sich im Hintergrund an den weltweiten Kapitalmärkten etwas zusammen zu brauen scheint. Die Situation hat sich seitdem nicht verbessert, sondern – eher im Gegenteil – noch verschärft. Schauen wir uns die Entwicklungen, die es im Laufe der Woche gab, heute in aller Ruhe an, um so zu evaluieren, wie es weitergehen könnte.
So berichtete ich letzte Woche an dieser Stelle, dass sich – trotz der Zinssenkungen durch die US-Notenbank – die Renditen der kurzlaufenden US-Staatsanleihen gestiegen sind. Das ist eine sehr ungewöhnliche Situation, für die es aber gute Gründe gab und gibt. Spätestens seit dem desaströsen Auftritt von Fed-Chef Powell, auf der Pressekonferenz nach der letzten FOMC-Sitzung, kurz vor Weihnachten, ist jedoch klar, warum das passiert ist.
Powell führte hier ja aus, dass man die Leitzinsen noch einmal gesenkt hätte, obwohl man ein weiter starkes US-Wirtschaftswachstum und damit einhergehend sogar höhere Inflationsraten erwarte. Das passte und passt nicht zusammen, denn insbesondere eine höhere Inflationsrate müsste man ja mit höheren Leitzinsen begegnen. Inzwischen scheint sich jedoch herauszukristallisieren, dass zumindest die Erwartungen bezüglich Wirtschaftswachstum und Inflationsrate korrekt zu sein scheinen.
US-Arbeitsmarktdaten stärker als erwartet…
Darauf jedenfalls deuten die in dieser Woche vermeldeten US-Arbeitsmarktdaten hin. So wurde zunächst, Anfang der Woche, bekanntgegeben, dass es derzeit in den USA mehr als acht Millionen offene Stellen gibt. Die Erwartungen lagen hier bei „nur“ rund 7,7 Millionen offenen Stellen. Die Unternehmen in den USA suchen also offenbar weiterhin stark nach neuen Mitarbeitern.
Das ist, aus Sicht der Arbeitnehmer, natürlich erfreulich. Denn erstens finden diese so, im Zweifel, leicht(er) einen neuen Job und zweitens sind sie in einer guten Position, was Lohn und Gehalt angeht. Schließlich regeln Angebot und Nachfrage (in einer Marktwirtschaft) den Preis und wenn Mitarbeiter von Unternehmen stark nachgefragt werden, werden sie eben teurer. Allerdings müssen die Unternehmen ihre Mitarbeiter eben auch bezahlen (können).
Ergo werden sie versuchen die höheren Arbeitskosten durch höhere Preise einzuspielen. Höhere Preise bedeuten jedoch Inflation(sdruck). Die beiden einzigen Alternativen zu höheren Preisen wären eine Steigerung der Produktivität, beispielsweise durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI/AI); wobei das nicht überall geht (eine KI kann beispielsweise noch keinen Kellner ersetzen, in Zukunft könnten dies aber vielleicht intelligente Roboter tun!). Oder aber das Unternehmen trägt diese selbst, was dann in den Gewinn hineinschneidet.
Erst einmal werden die Unternehmen es aber mit höheren Preisen versuchen. Zumal man diese später in der Regel nicht mehr wieder senken muss. Insofern haben Anleger, nicht zu Unrecht, Angst vor höheren Inflationsraten. Dies ist denn auch der Grund, warum die Renditen an den US-Anleihemärkten – trotz der Zinssenkungen der US-Notenbank – zuletzt so deutlich gestiegen sind. Dies wiederum belastet aber Risiko-Assets wie Aktien und Kryptos.
Alles fällt, was für Anleihen spricht
Wir sehen also fallende Anleihekurse (steigende Renditen bedeuten hier eben fallende Kurse!), fallende Aktienmärkte und zuletzt auch fallende Kryptos. Die Aktienmärkte stehen dabei besonders unter Druck. Denn höhere Renditen machen sie grundsätzlich unattraktiver. Aber selbst, wenn die Szenarien einer steigenden Inflation sich als falsch herausstellen sollten, ist die Entwicklung an den Märkten für Aktien ungesund.
Denn wenn die Produktivität nicht gesteigert und die Preise nicht erhöht werden können, schneidet die Entwicklung ja in die Unternehmensgewinne. Insofern ist die schwache Kursentwicklung der Aktienmärkte zuletzt logisch. Die Kryptos dagegen sind in erster Linie zinssensitiv. Insofern würden nachlassende Inflationsängste, und in der Folge ein Rückgang der Renditen, ihnen in die Karten spielen.
Am attraktivsten aber erscheinen aktuell tatsächlich Anleihen. Denn die Renditen sind relativ hoch. Wenn man sich aber knapp 5% p.a. auf Sicht von fünf Jahren sichern kann, ist das schon mal ein Brett. Zwar könnten die Renditen noch etwas weiter steigen und die Anleihekurse somit etwas weiter fallen, aber die absoluten Hochs und Tiefs trifft man selten. Und ob man nun 4,7% oder 4,8% einloggt, ist am Ende nicht kriegsentscheidend.
Sollten die Renditen jedoch wieder fallen, was zumindest positiv für die Kryptos wäre, würde dies ja im Umkehrschluss steigende Anleihekurse implizieren. Somit könnte man, im Zweifel, auch vorzeitig aus den Anleihen wieder aussteigen. Damit würde man zwar die eingeloggten, vergleichsweise hohen, Renditen aufgeben. Aber dafür eben schnelle Kursgewinne realisieren.
Das spricht für Bitcoin, Ether und Co.!
Aktuell sieht es also am besten für Anleihen und am schlechtesten für Aktien aus. Die Kryptos liegen in der Mitte. Aber es gibt noch etwas, was für Bitcoin (BTC), Ether (ETH) und Co. spricht. Denn die Turbulenzen an den US-Rentenmärkten sind das eine. In der abgelaufenen Woche gab es aber auch Turbulenzen an den britischen Anleihemärkten (die manche an die Krise der 1970er Jahre erinnerten, als Großbritannien sogar die Hilfe des IWF in Anspruch nehmen musste!) sowie an den chinesischen Anleihemärkten.
In Großbritannien stürzten die Anleihekurse, ähnlich wie in den USA ab, was stark steigende Renditen zur Folge hatte. Der Grund hierfür ist die sehr linke Regierung, der man keine soliden Staatsfinanzen zutraut. In China dagegen musste die Notenbank (People’s Bank of China, PBoC) ihre Anleihekäufe (dort läuft noch ein QE-Programm) aussetzen, weil ihr die Anleihen langsam ausgehen. Hier haben wir also stark steigende Anleihekurse und in der Folge „crashende“ Renditen.
China scheint damit immer mehr dem Beispiel Japans zu folgen. Prinzipiell könnte das sogar positiv (auch für die Aktienmärkte) wirken. Denn drucken die Chinesen massiv Geld, würde sich hier ein ähnlicher Carry Trade wie mit Japan anbieten. Das Problem ist nur, dass in China Kommunisten regieren, die das wohl kaum zulassen werden. Ergo wird es, im Zweifel, entsprechende Kapitalverkehrskontrollen geben, die dies unterbinden. Möchte man diese umgehen, bieten sich – wie in der Vergangenheit – Bitcoin und Co. dafür an.
Fazit: Der Bullrun stockt, aber so schlecht sieht es gar nicht aus!
Angesichts der Turbulenzen an den internationalen Kapitalmärkten sollte man derzeit nicht den Helden spielen. Etwas weniger Risiko ist durchaus angebracht. Als recht risikoarm gelten deutsche oder US-amerikanische Staatsanleihen. Ob sie wirklich so risikoarm sind, sei mal dahingestellt. Derzeit erscheinen solche Anleihen jedoch tatsächlich am attraktivsten. Denn entweder man bekommt kurz- bis mittelfristig eine gute Rendite oder aber kurzfristig nette Kursgewinne.
In der Mitte stehen die Kryptos, deren Bullrun aktuell ins Stocken geraten ist. Meines Erachtens ist das aber nur eine Pause. Denn entweder die Turbulenzen verstärken sich, so dass sich Kryptos als sicherer Hafen (neben Gold und Silber) anbieten. Oder aber die Situation beruhigt sich wieder, so dass unser ursprünglicher „Plan“ aufgeht. Bei Aktien ist dagegen zurzeit Vorsicht geboten. Ich würde daher weiterhin Dips kaufen, allerdings nicht unbedingt bei Aktien, sondern bevorzugt bei Kryptos!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen weiterhin viel Erfolg sowie ein schönes und geruhsames Wochenende!
Ihr
Sascha Huber
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