Während die meisten (selbsternannten) Krypto-Experten immer noch „Kaufen, kaufen“ trommeln, warne ich schon seit einigen Wochen davor, dies zu tun. Da ich selbst einen Krypto-Trading-Service betreibe, schneide ich mir mit dieser pessimistischen Grundhaltung sogar ins eigene Fleisch. Denn erstens möchte kein Krypto-Anleger etwas von fallenden Kursen hören oder wissen und zweitens würden bei einem länger anhaltenden Abwärtstrend sicherlich einige Abonnenten früher oder später kündigen.
Mein Job ist es aber nicht, Anleger zu bespaßen oder in einer falschen Sicherheit zu wiegen, sondern sie nach bestem Wissen und Gewissen durch den Börsen- und Kryptodschungel zu navigieren. Es liegt dabei in der Natur der Sache, dass auch ich nicht völlig fehlerfrei bin. Schließlich bin ich weder der (unfehlbare) Papst noch ein Hellseher, sondern nur ein Mensch. Aber ich arbeite, das kann ich Ihnen versprechen, immer seriös und nach bestem Wissen und Gewissen!
Wenn man das tut, kommt man nicht umhin, vor einem weiterhin schwierigen Jahr 2018 zu warnen. Warum? Nun, dafür gibt es gleich mehrere Gründe. Schauen wir uns diese gemeinsam an!
US-Notenbank Federal Reserve im Inflationsbekämpfungs-Wahn
Beginnen wir dabei mal mit dem wichtigsten, nämlich dem, was langfristig die Kursentwicklung bestimmt, der fundamentalen Situation. Hier haben wir in den USA zuletzt eine Inflationsrate von 7,0% gesehen, was natürlich viel zu hoch ist. Nur… diese sehr hohe Inflationsrate lässt sich natürlich erklären – und zwar durch die extrem expansive Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) im Zuge der nun langsam auslaufenden Covid-19-Pandemie.
Wenn man, wie die Fed es getan hat, Unmengen an (frisch gedrucktem) Geld in die Märkte pumpt, führt das eben früher oder später zu Inflation. Ich erkenne auch an, dass eine so hohe Inflationsrate zu hoch ist. Allerdings denke ich, dass sich dieses Problem zum Teil im Laufe diesen Jahres von selbst erledigt hätte. Denn wenn es zu einer nahezu vollständigen Restauration der Lieferketten im Zuge des Pandemie-Ende kommt, kommt es eben auch zu einer deflationär wirkenden Angebotsausweitung.
Genau dies erwartet Cathie Wood, ich und wohl auch die EZB, die deshalb bisher die Geldschleusen weit geöffnet gelassen hat. Ob wir richtig liegen? Nun, wie eingangs geschrieben sind wir alle nur Menschen und können daher irren. Aber völlig aus der Luft gegriffen ist diese Position wohl nicht, wenn immerhin die Geldpolitiker der EZB es ähnlich zu sehen scheinen. Entscheidend ist aber nicht, was die EZB tut, sondern eben was die Fed – aka „die Notenbank der Welt“ – tut.
Und hier hat der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank wohl eine etwas andere Sicht der Dinge. So hat die Fed schon Ende November/Anfang Dezember eine geldpolitische Wende hin zu einem hawkischeren Kurs vollzogen. Aus diesem Grund haben wir in meinem Trading-Service daher auch schon Anfang Dezember unser Musterdepot größtenteils leergeräumt und können nun vollgesaugt mit Cash auf bessere Einstiegs- bzw. Nachkaufkurse warten.
Dies war auch, gerade wenn man sich das Ergebnis der Sitzung des Offenmarktausschuss der Fed vom vergangenen Mittwoch (26. Januar 2024) ansieht, die absolut richtige Entscheidung. Was viele neue Anleger an den Finanzmärkten eben noch lernen müssen ist, dass hier nie entscheidend ist, was war oder was ist, sondern was (voraussichtlich) sein wird, also die Zukunft.
Darum interessiert derzeit auch nicht so sehr, dass die Inflationsrate in den USA aktuell bei 7,0% liegt. Wichtiger ist, was wohl passieren wird. Und das wissen wir eben zum Teil, dank der ziemlich offenen Kommunikation der Fed. Der Offenmarktausschuss der Fed nämlich hat derzeit seinen Hauptfokus auf der Bekämpfung der Inflation, wird dementsprechend handeln und das wird seine Wirkung nicht verfehlen.
So wird zum einen die Inflationsrate in den USA schon bald deutlich sinken, was natürlich tendenziell Bitcoin und Co. nicht hilft (Gold übrigens auch nicht!). Zum anderen aber entzieht die Fed mit ihren geldpolitischen Maßnahmen den Märkten Liquidität und nicht erst seit Kostolany wissen wir, dass Liquidität zwar nicht alles, aber ohne Liquidität eben alles nichts ist.
Fundamental gesehen bläst den Kryptowährungen also der Wind mitten ins Gesicht, egal was Ihnen der eine oder andere selbsternannte Guru erzählen mag. Deshalb wurden zuletzt auch die Hightech-Aktien abverkauft und diese Korrektur dürfte sich ebenfalls noch fortsetzen. Allerdings: Einen „Crash“ sehe ich dabei nicht, ein Crash ist auch nicht die Lösung und die Fed möchte daher keinen solchen Crash!
Der Bitcoin-Halving-Zyklus spricht leider ebenfalls für fallende Kurse!
Doch der geldpolitische Gegenwind ist eine Sache. Es gibt jedoch mehr, was derzeit gegen steigende Kurse bei den Kryptos spricht. So ist deren Kursverlauf innerhalb des sogenannten Bitcoin-Halving-Zyklus eigentlich immer sehr ähnlich. Genau deshalb konnte ich ja auch Anfang 2020 „wissen“, dass gegen Ende 2020 wohl eine große Kursrally starten wird, was wir ja auch gesehen haben.
Denn stets etwa sechs bis neun Monate nach einem Bitcoin-Halving (die letzten Halvings waren 2012, 2016 und 2020) kam es immer zu „Krypto Hypes“ (2013, 2017 und 2021). Nach dem Hype kam dann der „Krypto Winter“ (2014, 2018, to be continued). Ergo wäre das Jahr 2024 leider prädestiniert für eben genau einen solchen „Krypto Winter“.
Setzt sich der Bitcoin-Halving-Zyklus wie gewohnt fort, wird 2024 eine sehr volatile Seitwärtsbewegung folgen (à la 2019), ehe es 2024 zum nächsten Bitcoin-Halving und so Ende 2024 respektive 2025 zum nächsten Hype käme. Ob es so kommen wird, kann ich Ihnen auch nicht garantieren. Es ist aber derzeit mein recht gut herleitbares Basis-Szenario, weshalb ich auch vor zu frühen Käufen warne.
Fazit: Die Kryptos sind nicht tot, aber…
Ich könnte jetzt auch noch die charttechnische Verfassung der Kryptos ins Feld führen, die ebenfalls angeschlagen aussieht. Aber ich denke, was ich geschrieben habe, sollte reichen. Kurzfristig muss es erst noch schlimmer werden, ehe es dann zum Ende des Jahres wohl wieder besser werden kann. Oder anders formuliert: Die Kryptos sind nicht tot, sie machen derzeit aber eine (verdiente) Pause. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende!
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