Bitcoin (BTC): Das Halving ist Geschichte – und was nun?

Die befürchteten Gewinnmitnahmen blieben nach dem Bitcoin-Halving aus. Die weitere Kursentwicklung hängt primär von der US-Geldpolitik ab.

Auf einen Blick:
  • Der Bitcoin-Kurs stieg kurz nach dem Halving leicht an - bei den vergangenen Events war dies nicht der Fall.
  • Der Markt ist im Hinblick auf Zinssenkungen der Fed sehr pessimistisch geworden - zu pessimistisch?
  • Die Kursentwicklung der Kryptowährungen und der Aktienmärkte hängt nun von Entscheidungen der Fed in 2024 ab.

Das nächste, inzwischen vierte, Bitcoin-Halving ist nun also Geschichte. Am vergangenen Samstag, dem 20. April 2024, zwischen 2:09 und 2:10 Uhr in der Nacht, fand es statt. Denn zu diesem Zeitpunkt erreichte die Bitcoin-Blockchain Block Nummer #840.000. Dieses war der letzte Block mit einem sogenannten Block Reward in Höhe von 6,25 Bitcoin. Seit Block Nummer #840.001 gibt es „nur“ noch einen Block Reward von 3,125 Bitcoin für die Miner.

Das Bitcoin-Halving war, dank der Kursrally des Bitcoin in den letzten Monaten (dank der Zulassung von Bitcoin (Spot) ETFs in den USA) erstmals auch ein relativ großes Medienereignis. In der Vergangenheit haben darüber eher die spezialisierten Szene-Medien darüber berichtet. Dieses Mal aber sogar der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk (ÖRR) in Form des ZDF. Aber auch ich hatte hier, in diesem Newsletter, das Halving schon zum Thema gemacht.

Denn in der Vergangenheit war das Halving immer ein wichtiges Ereignis, dass die folgende Kursentwicklung maßgeblich mitbestimmt hat. So ging es im Vorfeld des Halvings in der Regel leicht nach oben. Mit dem Halving selbst war die kleine Kursrally dann zu Ende, es kam sogar eher mal kurzfristig zu Gewinnmitnahmen. Aber einige Monate nach dem Halving schoss der Kurs des Bitcoin dann mehr oder weniger stark durch die Decke.

Diese Kursentwicklung ließ sich auch gut erklären. So hatten im Vorfeld des Halvings Trader auf einen positiven Effekt durch das Event spekuliert. Mit dem Event selbst waren dann Fakten geschaffen, so dass sie erst einmal Gewinne mitgenommen haben. Ferner war und ist das Halving für die Miner erst einmal nicht positiv. Denn sie verlieren quasi über Nacht fast die Hälfte ihrer Umsätze, was noch größere Gewinneinbußen zur Folge hat.

Daher wurden mit dem Halving gerne auch mal ein paar Mining-Rigs abgeschaltet, was das Bitcoin-Netzwerk dann geschwächt hat. Zwar war und ist das Jammern auf hohem, um nicht zu schreiben höchstem, Niveau. Denn das Bitcoin-Netzwerk ist inzwischen so groß und mächtig, dass ein Rückgang der Hashrate um fünf oder zehn Prozent kein großes Problem mehr ist. Aber eine Schwächung des Netzwerks ist dennoch eine Schwächung des Netzwerks!

Dieses Mal ein untypischer Kursverlauf!

An der Börse sagt man immer: „Wenn etwas alle zu wissen glauben, kommt es meistens anders als alle denken!“. Das war auch beim Bitcoin so. Denn das Halving selbst hatte, erwartungsgemäß, keinen großen Einfluss auf die Kursentwicklung. Zunächst einmal zumindest, denn der Kurs zeigte sich in der Nacht von Freitag auf Samstag weitestgehend absolut stabil.

Im weiteren Verlauf des Wochenendes dann begann der Kurs des Bitcoin dann jedoch sogar zu steigen. Zwar sind wir noch nicht wieder im Bereich der bisherigen Allzeithochs um 74.000 US-Dollar angekommen. Aber wie es ausschaut, scheinen wir auf einem guten Weg dahin zu sein. Dennoch würde ich hier ein wenig warnen wollen. Denn es gibt eine Korrelation, die für den Bitcoin bis dato nahezu immer galt und gilt: Die Korrelation zur US-Geldpolitik.

Bitcoin Chart

So hat der Bitcoin in den letzten Jahren sehr gut die US-Geldpolitik widergespiegelt. Konkret bedeutete dies, dass der Kurs stets steigen konnte, wenn sich eine dovishere Geldpolitik durch die US-Notenbank Fed (bzw. deren Offenmarktausschuss (FOMC, Federal Open Market Committee)) abzeichnete respektive die Geldpolitik weiter gelockert wurde. Hingegen fiel der Kurs, wenn das Gegenteil der Fall war.

Womit wir beim Problem wären… denn die US-Notenbank wollte zwar bald ihre Geldpolitik wieder etwas lockerer gestalten. Die zuletzt eingegangenen Wirtschaftsdaten scheinen das aber noch nicht zu erlauben. Hatten Anleger daher noch über den Jahreswechsel 2023/2024 bis zu sieben Leitzinssenkungen (um jeweils 0,25%) in den USA auf der Uhr, rechnen sie inzwischen bestenfalls noch mit einer solchen.

US-Geldpolitik belastete zuletzt auch die Börsen

Die hawkisheren Erwartungen bezüglich der US-Geldpolitik belasteten zuletzt sogar schon die regulären Börsen. So korrigierten der Dow Jones, die Nasdaq Indizes oder auch der S&P 500 zuletzt erstmals seit längerer Zeit wieder etwas deutlicher. Als Grund hierfür wurden die neuen geopolitischen Spannungen, insbesondere die Situation im „Pulverfass Naher Osten“ genannt.

Aus meiner Sicht war das aber nur der Trigger, der Auslöser. Der wahre Grund war und ist hingegen die deutlich hawkiseren Erwartungen an die US-Geldpolitik. Wobei man auch hier differenzieren muss. Denn meines Erachtens waren viele Anleger vor wenigen Monaten noch viel zu optimistisch, was die US-Geldpolitik angeht. Inzwischen aber sind sie meines Erachtens schon zu pessimistisch.

So rechne ich weiterhin mit zwei bis drei US-Zinssenkungen im laufenden Jahr 2024. Meines Erachtens wird es diese auch brauchen. Zumindest dann, wenn die US-Notenbank tatsächlich das viel zitierte und zuletzt ja allgemein erwartete „Soft Landing“ hinkriegen möchte. Denn die zuletzt etwas heißeren Inflationsdaten waren nicht schön, stellen aber auch keinen Beinbruch dar. Der übergeordnete Trend nämlich stimmt nach wie vor.

Begeht die US-Notenbank den Kardinalfehler oder nicht?

Damit läuft am Ende alles auf eine Frage hinaus: Begeht die US-Notenbank, mal wieder, einen Kardinalfehler, den sie in der (jüngeren) Vergangenheit schon mehrfach begangen hat oder nicht?! Dieser Kardinalfehler wäre die US-Geldpolitik, beispielsweise aus Angst vor einer ähnlichen Entwicklung wie in den 1970er Jahren, zu lange zu restriktiv zu belassen. Damit würde sie die Aktien-, aber auch die Krypto-Märkte, durchaus „crashen“ können.

In der Folge müssten dann aber die Geldschleusen wieder umso stärker geöffnet werden, so dass Anleger durchaus ruhig bleiben können und sollten. Denn die dann folgende erneute Gelddruckorgie würde die entsprechenden Assetpreise wieder in ungeahnte Höhen treiben. Besser wäre aber, wenn die US-Notenbank ausnahmsweise mal etwas umsichtiger und vorausschauender agieren würde.

Dann nämlich könnte der „Crash“ und erneute Gelddruckorgien vermieden werden. Klar, ein „Crash“ bietet immer auch eine gute (Nach)Kaufchance – und das wäre auch dieses Mal wohl wieder so. Nur sind die meisten privaten Kleinanleger nicht mutig genug, auch zuzugreifen. Eine umsichtigere US-Geldpolitik, die einen „Crash“ vermeiden würde, wäre mir daher lieber. Warten wir mal ab, wie sich die US-Notenbank am Ende entscheiden wird…

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erfolgreiche (Börsen)Woche!

Ihr

Sascha Huber

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