Auch in der abgelaufenen Woche waren die Kursverläufe an den Krypto-Märkten alles andere als schön. Im Einklang mit der Nasdaq, die immer gerne als US-Technologiebörse bezeichnet wird, dies aber so eigentlich gar nicht ist (wobei schon stimmt, dass die meisten bekannten Technologieaktien dort gelistet sind!), ging es mit Bitcoin (BTC), dem Ether von Ethereum (ETH) und Co. deutlich abwärts.
Insbesondere am heutigen Freitag gab es, bis gegen 14:30 Uhr, nochmals richtig auf die Mütze. Dies führte umgehend dazu, dass große Mainstream-Medien wie die „Bild“ titelten, ich zitiere: „Krypto unter Druck: Bitcoin-Crash! – Was die Trump-Zölle damit zu tun haben“, siehe hier: https://www.bild.de/leben-wissen/mein-geld-finanzportal/bitcoin-crash-das-sind-die-gruende-fuer-den-massiven-kurssturz-67c16ef9f0c49c5db213b6bb
Im Zuge dieses „Crashs“ (der keiner war und ist, aber dazu später noch mehr!) fiel der Bitcoin zeitweise deutlich unter die „runde“ Marke von 80.000 US-Dollar und der Ether näherte sich gefährlich der „runden“ 2.000 US-Dollar Marke. Auch auf zahlreichen Finanzseiten im Netz respektive Finanzportalen gab es nur noch negative „Analysen“ vieler, zumeist „selbsternannter“, Experten.
Zugleich zeigte der Crypto Fear & Greed-Index jedoch Werte an, die wir zuletzt im Umfeld der FTX-Pleite im Jahr 2022 gesehen hatten. Vielleicht erinnert sich der ein oder die andere von Ihnen ja noch daran?! Seinerzeit stürzte der Bitcoin auf unter 16.000 US-Dollar ab und der Ether war zeitweise sogar für weniger als 900,00 US-Dollar zu haben. Rückblickend waren dies also Schnäppchenpreise!
US-Inflationsdaten waren heute entscheidend!
Doch seit 14:30 Uhr (deutscher Zeit) steigen die Kurse von Bitcoin, Ether und vielen anderen Kryptowährungen nun wieder deutlich. Die kurzfristig ärgsten Kursverluste konnten teilweise sogar schon wieder komplett ausgeglichen werden. Dafür gibt es auch gute Gründe. Denn um 14:30 Uhr deutscher Zeit, was 8:30am US-amerikanischer Ostküstenzeit entspricht, wurden heute die US-Inflationsdaten gemeldet.
Bitcoin USD Chart
Konkret wurde dabei vermeldet, dass die US-Konsumenten im Januar +0,9% mehr Einkommen zur Verfügung hatten. Doch anders als üblich verkonsumierten sie dieses Geld nicht vollständig (oder sogar darüber hinaus!). So stiegen die persönlichen Ausgaben nur um +0,2%. Erwartet wurde dagegen nur ein Anstieg der persönlichen Einkommen um +0,4% sowie ein Anstieg der persönlichen Ausgaben um ebenfalls +0,4%.
Auch weitere Daten wie Headline PCE respektive die von der US-Notenbank viel beachtete PCE (Core) (-> Kernrate) fielen genau wie erwartet aus. Daraus lässt sich schließen, dass die US-Amerikaner zuletzt zwar mehr Geld zur Verfügung hatten, dies jedoch nicht – wie eigentlich üblich – sofort verkonsumierten. Was eigentlich auch kein Wunder ist, wenn man sich anschaut, dass viele Probleme haben ihre Kreditkarten-Schulden zu bedienen.
Die US-Konjunktur, die US-Wirtschaft, hängt aber nun mal zu rund zwei Drittel am Binnenkonsum. Wenn die US-Amerikaner also plötzlich sparsamer werden, ist das kein besonders gutes Zeichen für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Zur Wahrheit gehört natürlich, dass wir bisher erst einmal, heute, so etwas gesehen haben. Noch kann man also nicht von einem Trend sprechen. Aber es kann einer werden – und ist somit ein Warnzeichen!
Sondereffekte wie die Großbrände um Los Angeles könnten eine Rolle spielen…
Denn würde daraus ein Trend, würde dies zwei Dinge bedeuten: Einerseits würde sich die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten abschwächen. Andererseits aber dürfte damit auch die Inflation in den Vereinigten Staaten weiter rückläufig sein. Zuletzt hatten sich mehrere Mitglieder des für die US-Geldpolitik zuständigen Offenmarktausschuss (Federal Open Market Committee, FOMC) der US-Notenbank eher „hawkish“ gegeben.
Bei einer zunehmend schwächelnden und irgendwann in Richtung eine Rezession taumelnden US-Wirtschaft ist aber ein harter geldpolitischer Kurs nicht mehr lange durchhaltbar. Vielmehr braucht es dann weitere geldpolitische Lockerungen, insbesondere in Form einer Beendigung des immer noch (wenn auch nur noch mit halber Kraft) laufenden Quantitative Tightening-Programms (QT) sowie darüber hinaus natürlich weiteren Zinssenkungen.
Noch ist es zwar zu früh dies schon abschließend zu beurteilen. Denn Sonderfaktoren wie die Großbrände um Los Angeles können die Daten natürlich verzerrt haben. Jemand, dessen Haus gerade abgebrannt ist oder abbrennt, wird natürlich nicht fröhlich zum Shopping in die Stadt fahren. Allerdings könnten diese Großbrände in den kommenden Wochen den Konsum sogar anschieben.
Denn bei vielen Häusern in dieser Region steht nun natürlich die Instandsetzung oder Renovierung etc. auf dem Programm. Allerdings zeigen andere Indikatoren, dass statt eines US-Wirtschaftswachstums von knapp vier Prozent – wie noch zu Jahresbeginn 2025 veranschlagt – inzwischen nur noch ein US-Wirtschaftswachstum von 2,3 Prozent erwartet wird.
Auch angesichts der Schuldenproblematik (-> Kreditkarten-Schulden) ist also durchaus die Ausbildung eines Trends möglich. Die Folge wäre ein baldiges Ende von QT sowie deutlich stärkere Zinssenkungen als zuletzt von der US-Notenbank in Aussicht gestellt sowie von Anlegern erwartet. Ehrlicherweise ist dies derzeit mein Basisszenario, auch wenn ich die heutigen Daten durchaus als etwas verzerrt ansehe.
Fazit: Das passiert bei Zinssenkungen
Sollte ich damit richtig liegen, stellt sich noch die Frage, wie solche Zinssenkungen wirken würden. Den Aktienmärkten würden sie sicherlich helfen. Aber ob sie die zuletzt begonnene Korrektur so schnell beenden können, ist zumindest fraglich. Denn wenn man ehrlich ist, kommt man nicht umhin zuzugeben, dass die Zinssenkungen der US-Notenbank eigentlich etwas zu spät kommen. Somit droht eine Rezession, die noch nicht eingepreist ist.
Aktien muss man daher kurzfristig noch nicht im großen Stil kaufen. Allerdings dürfte auch dies dann schon bald (in wenigen Wochen) wieder anders, nämlich besser, aussehen. Bei Kryptos sieht es dagegen anders aus. Spekulative Assets leben von Liquidität und mehr Liquidität bedeutet stets steigende Kurse. Eine lockerere Geldpolitik der US-Notenbank sollte Bitcoin und Co. daher beflügeln; und zwar ziemlich sofort!
Auch wenn die letzten Tage und Wochen nochmal sehr schwierig waren, bleibe ich daher dabei, dass man bei Bitcoin und Co. Dips konsequent weiter kaufen sollte. Jetzt erst recht, sozusagen. Zumal wir keinen „Crash“ gesehen haben und wohl auch keinen „Crash“ mehr sehen werden. Wenngleich es sich für den ein oder die andere unter Ihnen so anfühlen mag. Was ich durchaus nachvollziehen kann!
Bei Aktien dagegen sollte man noch ein wenig Geduld mitbringen. Hier könnte der beste Einstiegs- respektive Nachkaufzeitpunkt erst in einigen Wochen gekommen sein. Wann genau, erfahren Sie natürlich auch in dieser Kolumne.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg sowie ein schönes und geruhsames Wochenende!
Ihr
Sascha Huber
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