Liebe Leserin, liebe Leser,
die Aktien der beiden Impfstoffhersteller BioNTech und Valneva waren hoffnungsvoll ins neue Börsenjahr gestartet, mussten zuletzt aber wieder Rücksetzer hinnehmen. Dies führt dazu, dass sich die BioNTech-Aktie, Mitte Dezember noch bei 178 Euro gehandelt, inzwischen bei 139 Euro wiederfindet – ein Minus von mehr als 20 Prozent. Valneva hingegen notiert ungefähr auf dem Kursstand von vor einem Monat. Das kommt einigermaßen überraschend, hatten doch die Mainzer zuletzt mehrere gute Nachrichten abgesetzt, der französische Wettbewerber eher nicht.
Valnevas Corona-Impfstoff enttäuschte
Denn Ende Dezember hatte Valneva weitere heterologe Booster-Daten aus einer explorativen, kleinen klinischen Studie für seinen inaktivierten COVID-19 Impfstoffkandidaten VLA2001 bekanntgegeben – und enttäuschte: Die Daten zeigten, „dass eine Auffrischungsdosis von VLA2001 bei zuvor mit BNT162b2 (Pfizer/BioNTech) oder mRNA 1273 (Moderna) geimpften Teilnehmern gut vertragen wurde“, hieß es zwar. Dies bestätige das in allen Studien beobachtete günstige Sicherheitsprofil von VLA2001 – auch bei homologen oder heterologen Auffrischungsimpfungen. „Jedoch führte in dieser Studie eine zusätzliche Booster-Dosis von VLA2001 zu einer nur geringfügig erhöhten neutralisierenden Antikörperantwort“, musste Valneva einräumen.
„Obwohl diese jüngsten Booster-Ergebnisse nicht mit den ermutigenden homologen und heterologen Booster-Ergebnissen übereinstimmen, freuen wir uns, erneut das günstige Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil von VLA2001 zu bestätigen, das für die Zulassung durch EMA und MHRA wichtig war“, gab sich Juan Carlos Jaramillo, Chief Medical Officer von Valneva, kämpferisch.
- Das Unternehmen strebt derzeit eine behördliche Zulassung von VLA2001 als Booster an für Personen, die mit ChAdOx1-S (AstraZeneca) grundimmunisiert wurden
- Dies könnte für den Einsatz des Inventars auf internationalen Märkten unterstützend sein, wie man bei Valneva glaubt
Fortschritt im Kampf gegen Chikungunya
Die letzte einigermaßen ermutigende Nachricht von Valneva war der Abschluss einer rollierenden Einreichung für den Chikungunya-Impfstoffkandidaten VLA1553 bei der U.S. Food and Drug Administration (FDA). Valneva strebt die Zulassung seines Impfstoffs für Personen ab 18 Jahren an. Das Unternehmen hatte zuvor positive Daten zur Antikörperpersistenz mit einer 99-prozentigen Seroresponse-Rate 12 Monate nach einer Einmalimpfung gemeldet.
„Der Abschluss unseres BLA-Antrags ist äußerst wichtig, da er uns einen Schritt näher an eine mögliche präventive Lösung zur Bekämpfung dieser einschränkenden Krankheit bringt“, kommentierte Valneva-CEO Jaramillo die Einreichung. Chikungunya sei eine große Bedrohung für die öffentliche Gesundheit, die durch infizierte Moskitos auf den Menschen übertragen werde. „Und es gibt derzeit weder einen Impfstoff noch eine spezifische Behandlung für die Krankheit“, so der Valneva-Chef. Falls die FDA den Antrag genehmige, „ist es unser Ziel, einen Impfstoff bereitzustellen, der dazu beiträgt, diesen wachsenden medizinischen Bedarf einzudämmen“.
Mehrere gute Nachrichten bei BioNTech
Bei BioNTech hingegen gab es zuletzt mehrere gute Nachrichten, was allerdings nur kurzfristig für Zuversicht an den Aktienmärkten führte: So wurde vor Weihnachten bekannt, dass das Mainzer Unternehmen gemeinsam mit Fosun Pharma COVID-19-Impfstoffdosen zur Impfung deutscher Staatsangehöriger in China zur Verfügung stellen wird. Zudem hatte BioNTech eine Phase-1-Studie mit prophylaktischem Impfstoffkandidaten BNT163 gegen Herpes-Simplex-Virus-2 begonnen.
In der vergangenen Woche kündigte BioNTech nun eine strategische Partnerschaft mit der britischen Regierung an, um bis zu 10.000 Patientinnen und Patienten mit personalisierten mRNA-Krebsimmuntherapien zu behandeln. „Die mehrjährige Vereinbarung fokussiert sich auf drei strategische Bereiche: Krebsimmuntherapien, Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten und weitere Expansion von BioNTech im Vereinigten Königreich“, hieß es in einer Mitteilung vom vergangenen Donnerstag.
Umfangreiche Krebsstudie in Großbritannien
Ziel ist es demnach, bis Ende 2030 personalisierte Krebstherapien für die bis zu 10.000 Probanden bereitzustellen, entweder im Rahmen klinischer Studien oder als zugelassene Behandlungen. Im Rahmen der Absichtserklärung „planen BioNTech und die Regierung des Vereinigten Königreichs, die Rekrutierung von Studienzentren und Patientinnen und Patienten zur Umsetzung klinischer Studien für Produktkandidaten aus BioNTechs Pipeline für personalisierte mRNA-Krebsimmuntherapien und Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten zu beschleunigen“, heißt es.
Um dies zu erreichen, sollen das Netzwerk Großbritanniens für klinische Studien sowie lokale Ressourcen für Genomik und Gesundheitsdaten genutzt werden. „Die nächsten Schritte in der Zusammenarbeit sind die Auswahl der Produktkandidaten, der Studienstandorte und die Erstellung eines Entwicklungsplans mit dem Ziel, in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 den ersten Krebspatienten in eine Studie aufnehmen zu können“, so BioNTech.
BioNtech-Aktie tritt auf der Stelle
Die Kursentwicklung spiegelt diese positiven Erwartungen bei der Aktie aber keineswegs wieder. Nach dem Anstieg bis Mitte Dezember haben sich die Papiere von BioNTech mittlerweile wieder auf dem Kurs von vor drei Monaten eingefunden.
Die Valneva-Aktie hat in dieser Zeit hingegen fast zehn Prozent an Wert dazugewonnen. Langfristig schlägt BioNTech den französischen Wettbewerber an der Börse allerdings weiter um Längen.
Kursziele zwischen 148 und 312 Dollar
Was von der BioNTech-Aktie mittelfristig zu erwarten ist, darüber streiten sich die Experten. Das zeigt folgende Auflistung recht deutlich:
Kursziel | Kurspotenzial | |
JP Morgan | 148,00$ | -0,51% |
UBS | 168,00$ | +12,93% |
Berneberg | 312,00$ | +109,73% |
Goldman Sachs | 177,00$ | +18,98% |
Dabei sei allerdings angemerkt, dass die Analysten sich seit Wochen nicht mehr zu BioNTech gemeldet haben. Die bislang letzte Einschätzung durch JP Morgan, deren Kursziel aktuell erreicht wurde, stammt vom 21. November.
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