Liebe Leserin, lieber Leser,
es gab einen kurzen Zeitraum im Oktober, da entwickelte sich die Aktie des französischen Impfstoff-Entwicklers Valneva besser als die von BioNTech. Doch das ist Geschichte: Abgesehen von einem kurzen Kursknick am vergangenen Donnerstag, strebt die Aktie des Mainzer Biotechunternehmens wieder ordentlich nach oben. Am Dienstag hatte die BioNTech-Aktie erstmals seit August wieder die 160-Euro-Marke geknackt. Mit den Papieren von Valneva ging es zuletzt derweil wieder zurück. Im Gegensatz zu den Mainzer Kollegen muss das Unternehmen erst noch liefern.
Valneva präsentiert Quartalszahlen am Donnerstag
Denn während BioNTech am Montag seine Quartalszahlen vorgelegt hat, wird Valneva am morgigen Donnerstag um 15 Uhr seinen Quartalsbericht präsentieren. Eines kann vorab bereits gesagt werden: Von den Ergebnissen des deutschen Wettbewerbers, dessen gemeinsam mit Pharmariese Pfizer vertriebenen Corona-Impfstoff weltweit bereits milliardenfach verabreicht worden ist, können die Franzosen zur träumen. Wie die Ergebnisse im 3. Quartal im Detail ausgesehen haben, diese Frage aber bleibt spannend.
„In Anbetracht der anhaltenden Erholung der Umsätze mit Reiseimpfstoffen, der Umsatzrealisierung im Zusammenhang mit Lieferverträgen mit der EU und dem Vereinigten Königreich sowie des kürzlich überarbeiteten EC-Vorabkaufvertrags für Valnevas COVID-19-Impfstoff, erwartet Valneva, dass die Gesamtumsätze im Jahr 2024 340 bis 360 Mio. Euro erreichen werden“, hieß es im Halbjahresbericht im August. Trotz Umsatzzuwächsen wies Valneva aus dem ersten Halbjahr 2024 einen bereinigten EBITDA-Verlust von 136 Millionen Euro aus. Maßgeblich war dies den drastisch reduzierten Abnahmemengen ihres Corona-Impfstoffes durch die EU-Mitgliedsländer geschuldet. Der langfristige Kursverlauf spricht Bände:
Valneva hofft auf andere Impfstoffe
Und so ruhen die Hoffnungen bei Valneva längst auf anderen Impfstoff-Kandidaten, auf deren Fortschritte in der Entwicklung das Unternehmen regelmäßig hinweist. So hatte Valneva etwa im August bei der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) einen Antrag auf eine Biologics License Application (BLA) zur Zulassung seines Chikungunya-Impfstoffkandidaten VLA1553 für Menschen ab 18 Jahren eingereicht. Dieser Zulassungsantrag folgte auf finale Phase 3-Daten, die im März veröffentlicht worden waren, sowie auf finale Ergebnisse zur Chargenkonsistenz aus dem Mai.
In Brasilien wird laut Valneva derzeit eine klinische Studie mit VLA1553 bei Jugendlichen durchgeführt, was künftige Zulassungsanträge in dieser Gruppe unterstützen könnte, „falls VLA1553 für Erwachsene zugelassen wird“, wie es heißt. Chikungunya ist eine durch Mücken übertragene Viruserkrankung. Während die Sterblichkeitsrate bei CHIKV gering sei, sei die Morbidität hoch, betont Valneva. Der weltweite Markt für Impfstoffe gegen Chikungunya wird bis 2032 demnach auf über 500 Millionen Dollar jährlich geschätzt. Doch das ist Zukunftsmusik.
BioNTech hob Prognose für 2024 an
Bei BioNTech dagegen geht es um die Gegenwart – und diese ist milliardenschwer. Zwar sind Gewinn und Umsatz beim Corona-Impfstoffhersteller im Jahresvergleich rückläufig, wie seit Montag bekannt ist. Im dritten Quartal erwirtschaftete das Mainzer Unternehmen einen Nettogewinn von rund 1,8 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 3,2 Milliarden. Auch der Umsatz ist von fast 6,1 Milliarden Euro auf nunmehr knapp 3,5 Milliarden Euro zurückgegangen. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.
Denn zugleich hob BioNTech, wie bereits US-Partner Pfizer in der Vorwoche, seine Umsatzprognose für 2024 ebenfalls an:
- So erwartet BioNTEch für den Covid-19-Impfstoff COMIRNATY nun einen Umsatz von 16 bis 17 Milliarden Euro
- Bislang prognostizierte das Unternehmen Erlöse in Höhe von 13 bis 17 Milliarden
- BioNTech geht davon aus, dass 2024 bis zu 2,1 Milliarden Dosen des Impfstoffs in Rechnung gestellt werden
Schub durch Omikron-Booster erwartet
Die Nachfrage nach dem ursprünglichen Corona-Impfstoff Comirnaty von BioNTech und Pfizer ging im dritten Quartal zwar in der Tat zurück – auch weil eine Liefervereinbarung mit der Europäischen Kommission auf das vierte Quartal verschoben wurde. „Ein Schub kommt danach allerdings vom Geschäft mit den neuen Omikron-Boostern“, heißt es auf tagesschau.de. Rund 300 Millionen Dosen der angepassten Impfstoffe wurden demnach bis Mitte Oktober 2024 in Rechnung gestellt. Zudem will BioNTech das Wissen über seine Impfstoffe auch für die Bekämpfung anderer Krankheiten nutzen, unter anderem gegen Krebs.
Einen Schub erwartet deshalb auch die Privatbank Berenberg – und zwar für die BioNTech-Aktie. Analyst Zhiqiang Shu hat die Einstufung für Biontech nach Zahlen am Dienstag auf „Buy“ mit einem Kursziel von 312 US-Dollar belassen – mithin fast eine Verdopplung des aktuellen Kurses. Die Umsätze mit Covid-19-Impfstoffen hätten sich „als widerstandsfähig erwiesen“, schrieb der Experte. Nun rücke das kommende Jahr in den Fokus, für das sich einige positive Impulse abzeichneten.
BioNTech-Kursziele zwischen 132 und 312 US-Dollar
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für Biontech indessen von 200 auf 177 US-Dollar gesenkt, die Einstufung auf „Neutral“ belassen. Der Hersteller habe von einem starken Absatz mit Covid-19-Vakzinen profitiert, schrieb Analyst Chris Shibutani. Diese lägen mit 3,4 Milliarden US-Dollar deutlich über seiner Schätzung und der Markterwartung. Was den dennoch zu einer Kurszielsenkung veranlasste, bleibt sein Geheimnis – erklärt hat er es jedenfalls nicht. Wie unterschiedlich die Experte auf BioNTech schauen, zeigt folgende Aufstellung:
Kursziel | Kurspotenzial | |
Berneberg-Bank | 312,00 US-Dollar | +93,86% |
Goldman Sachs | 177,00 US-Dollar | +9,98% |
JP Morgan | 132,00 US-Dollar | -17,98% |
Deutsche Bank | 180,00 | +11,84% |
Einschränkend sei allerdings gesagt, dass sowohl JP Morgan als auch die Deutsche Bank ihre Einschätzung zu BioNTech seit dem Quartalszahlen noch nicht aktualisiert haben.
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