Liebe Leser,
BioNTech hat am gestrigen Donnerstag fast schon eine historische Meisterleistung vollbringen können. Die Aktie hat anfangs die Fahrt in den Abgrund antreten müssen, um am Ende triumphal nach oben zu klettern. Dabei sind die Notierungen letztlich mit dem Plus von gut 7 % aus dem Markt gegangen. Dies war im Laufe des Tages nicht zu erwarten. Wohin geht die Fahrt nun?
BioNTech: Sehr stark!
Die Aktie hat den nächsten Anstieg aber nicht per Zufall geschafft. Es gab gute Nachrichten, die nun für einen größeren Anstieg sorgen können. Die Börsen haben zuletzt auch gute Nachrichten nicht immer mit Kursgewinnen belohnt, insofern darf durchaus etwas Skepsis gegenüber der Erwartung geäußert werden.
Dennoch lohnt sich ein genauer Blick: BioNTech hat nun von der EMA, der Europäischen Arzneimittelzulassungsbehörde die Genehmigung für den Booster bei Kindern ab 12 Jahren erhalten. Der Booster der Corona-Impfung ist möglicherweise relativ zum Weltmarkt kein so großes Geschäft mehr, dass sich die Zahlen massiv verändern würden.
Allerdings sind die Booster-Nachrichten vor allem deshalb gut, weil die Zweifel an einer Fortsetzung der Booster-Kampagnen zwischenzeitlich bereits recht groß geworden waren. Konkret: Die Corona-Krise scheint auf dem Rückzug. Lediglich einzelne Mahner wie Karl Lauterbach oder aktiv forschende Experten bzw. Modellierer betonen stets die Risiken, die im Herbst wieder auf die Gesellschaft(en) zukommen. Diese Erwartung hatte die Geschäftsstimmung für Impfstoff-Anbieter durchaus wackeln lassen.
Faktisch war die Erwartung dennoch nicht nachvollziehbar: Das Geschäft basiert auf langfristigen Lieferverträgen, nicht auf kurzfristigen Virus-Verbreitungszahlen. Ganze Regionen sind weltweit noch kaum erstgeimpft. Zweifellos haben die Impfstoff-Anbieter allgemein noch ein erhebliches Geschäftsfeld vor sich. Deshalb sind die Entwicklungen zuletzt aus rein wirtschaftlicher Sicht ohnehin nicht nachvollziehbar gewesen.
Vor diesem Hintergrund sind Nachrichten wie die Booster-Zulassung für Kinder ab 12 Jahren ein Signal an den Markt, dass die Impfstoffe auch weiterhin verabreicht werden und dass ein Markt existiert. Bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von gut 4 ist BioNTech vergleichsweise sehr günstig bewertet.
Durch den Gewinn von gut 6 % sind auch die charttechnischen und die technischen Aussichten bei weitem nicht mehr so schlecht wie gedacht. Zumindest hat sich BioNTech gegen einen Ukraine-bedingt schwachen Markt gestemmt. Charttechnisch betrachtet fehlt nun der Sprung in Richtung der 150er-Marke. Dann wäre ein erstes klares charttechnisches Aufholsignal gesetzt. Der Titel hat bis dahin zwar noch eine Wegstrecke von 10 % vor sich, dennoch ist die Aufholjagd vom Donnerstagnachmittag ein erstes starkes Signal.
Dies sehen technische Analysten tendenziell ähnlich, praktisch jedoch noch anders. Die Kurse sind noch nicht stark genug gestiegen. Der GD100 und der GD200 warten jeweils bei Kursen von mehr als 200 Euro. Lediglich der GD38 als kurzfristiger Indikator ist jetzt in Höhe von 149 Euro direkt wieder greifbar. Die Chance auf einen Ausbruch nach oben ist jedenfalls am Tag I des Ukraine-Krieges plötzlich wieder gestiegen.
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