Liebe Leserinnen und Leser,
heute werden wir uns BioNTech SE genauer ansehen, ein in Deutschland ansässiges Biotechnologie-Unternehmen.
BioNTech hat bereits zweimal Geschichte geschrieben.
Das erste Mal, im Jahr 2019, als es mit 325 Mio. USD die größte Finanzierungsrunde in europäischer Biotech-Geschichte abschließen konnte.
Das zweite Mal im Jahr 2020, als das Unternehmen im Wettlauf mit dem tödlichen Virus den ersten, gut verträglichen und wirksamen COVID-19-Impfstoff entwickelte.
Aller guten Dinge sind drei
Nun ist die Krebsheilung das nächste historische Ziel für BioNTech. Oder vielmehr war dies schon immer das große Unternehmensziel.
BioNTech wurde 2008 aus der Erkenntnis heraus gegründet, dass der Tumor eines jedes Krebspatienten einzigartig ist und eine individualisierte Behandlung erfordert.
Bevor das Unternehmen in 2019 und 2020 Schlagzeilen machte, hatte es erhebliche Verluste, erwirtschaftete nur begrenzte Einnahmen und dachte von sich selbst, dass es nie und nimmer profitabel sein würde. Konkrete Ergebnisse wurden in die ferne Zukunft projiziert.
Was aber BioNTech seitdem geleistet hat ist einzigartig. Es ist selten ein Unternehmen zu finden, dass die Welt verbessert, große Gewinne erwirtschaftet und dabei nicht an seinem Kernziel und Gründungsauftrag arbeitet. Das Unternehmen bringt es heute auf einen Nettogewinn von 1,45 Mrd. USD. und stellt damit Unternehmen wie McKesson Corporation (-4,54 Mrd. USD), DuPont de Nemours (-1,75 Mrd. USD) und Iqvia Holdings Inc (409 Mio. USD) in den Schatten.
Onkologen auf der Wall Street
Auf dem Papier und auf Ihrer Website, wird BioNTech von Onkologen und Medizinern geführt. Aber die wirkliche Bandbreite der Führungskräfte ist viel größer. Das Unternehmen verfügt über Top-Managementstars, die sich von der akademischen Welt bis hin zu Big-Pharma erstrecken (das gesamte Spektrum des Managements lässt sich zum Beispiel während Ihrer NASDAQ Bell-Ringings-Ceremony im Oktober 2019 sehen: https://jwp.io/s/aLusQZn4)
Andreas und Thomas Strüngmann, zum Beispiel, spielen bis heute eine zentrale Rolle in der Entwicklung, Expansion, und Prioritätensetzung von BioNTech. Die Zwillinge und Managementstars sind defacto Mitbegründer des Unternehmens. Das Biotech-Unternehmen wurde mit einem Seed-Investment von 150 Millionen Euro über das Investmentvehikel MIG Fonds im Jahr 2008 gegründet.
Die Strüngmanns gehörten zu den ersten in Europa, die das volle Potenzial von BioNTech erkannten. Als das Unternehmen noch „Petersberg 91, V AG“ hieß, verstanden sie, dass die Verschmelzung von Bioinformatik, Robotik und künstlicher Intelligenz mit den Biowissenschaften, eine Möglichkeit für kostengünstige individualisierte Immuntherapien darstellt.
Seitdem führen sie das Unternehmen von einem historischen Erfolg zum anderen (Die Strüngmanns sind hauptsächlich dadurch bekannt, dass Sie den Generikahersteller Hexal mitbegründet und für mehr als 5 Milliarden Euro an den Baseler Pharmakonzern Novartis verkauft haben).
Trotz alledem ist das Unternehmen natürlich nicht perfekt
BioNTech hat sein volles Potenzial noch nicht ausgeschöpft und das Beste kommt wahrscheinlich noch. Das Unternehmen hat die Mittel, die Technologie und das visionäre Top-Management. Es erfüllt alle Voraussetzungen, um ein drittes Mal Geschichte schreiben zu können.
Einige Probleme, die ich in diesem Unternehmen jedoch sehe, liegen im Bereich des mittleren Managements. Wenn man der SWR1, Erfahrungsberichten auf sozialen Medien und Jobportalen Glauben schenken darf (insbesondere vor dem Jahr 2020), gilt das Unternehmen als „Chaos pur“ und als „mieser Arbeitgeber.“
Es gibt unendliche Geschichten darüber, wie es im Unternehmen an Flexibilität und klaren Prozessen mangelt. Auch, wie unfaire Gehälter und Boni ausgezahlt werden. Die Konzernleitung ist zum Beispiel gegen Tarifverträge. Mitarbeiter bei BioNTech werden vergleichsweise schlechter bezahlt als bei anderen Pharamunternehmen.
Fazit
Liebe Leserinnen und Leser,
BioNTech ist eines der wenigen Unternehmen auf der Welt, die hervorragendes erzielen können, ohne spezifisch an Ihrem Gründungsauftrag zuarbeiten. Das Management hat der Welt zweimal gezeigt, dass es Geschichte schreiben kann. Ich behaupte, dass es es vielleicht sogar dreimal schaffen könnte und dabei nicht nur Investoren glücklicher macht, sondern auch das Leben von zig Millionen Menschen verbessern könnte.
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