Liebe Leser,
gestern machten die Impfstoffhersteller wieder von sich Reden. In dem Fall traf es das Unternehmen Moderna und zudem die Aktie von BioNTech. Es ging um die Moderna-Impfstoff-Verabreichung in Schweden. Es wird spektakulär.
Moderna stärker
Bis dato galt Moderna als der Impfstoff, der sogar stärker wirken würde als die anderen. Studienergebnisse zeigten eine sehr hohe Wirkungskraft gegen eine Eskalation der Erkrankung nach der Infektion, Nun zeigt sich, dass es auch für Moderna Grenzen gibt. Das Unternehmen muss hinnehmen, dass Schweden nun für einige Wochen zumindest die Verimpfung von Moderna bei jüngeren Kindern aussetzt.
Spektakulär ist der Grund, ebenso die Konsequenz dieses Problems. Denn Moderna soll in seltenen Fällen Nebenwirkungen etwa im Zusammenhang mit Herzmuskelentzündungen zeigen. Dies wiederum muss offenbar signifikant häufiger vorkommen als bei BioNTech. BioNTech hat unverändert den Vorteil, in Schweden – dann statt Moderna – benutzt zu werden, wenn es um die Impfung von Kindern geht.
Nun sollte diese Nachricht an sich den Kurs von Moderna zum Absturz bringen und gleichzeitig BioNTech zu einem Siegeszug verhelfen. Tatsächlich gingen beide Werte gestern auf Tauchstation. Moderna verlor allerdings mit -8,6 % besonders viel. Dies ist im Vergleich ein klares Statement zugunsten von BioNTech. Das Papier des deutschen Impfstoffherstellers ging lediglich mit -5,2 % baden.
Dafür ist die Situation von BioNTech etwas ungünstiger. Der Wert notiert nur noch knapp oberhalb der Marke von 200 Euro. Dies kann zum Problem werden. Denn BioNTech würde bei einem Durchbruch auf weniger als 200 Euro plötzlich immense charttechnische Schwierigkeiten bekommen. Der Abwärtstrend wäre kaum noch aufzuhalten, jedenfalls im ersten Moment nicht.
Die Notierungen von Moderna sind noch etwas stabiler. Dies mag umgekehrt daran liegen, dass BioNTech den wesentlich größeren Kurssprung gemacht hat und damit volatiler scheint. Binnen eines Jahres konnte BioNTech ein Plus von 198 % verbuchen. Moderna hingegen schaffte lediglich 138,50 %. Damit ist BioNTech auch in den vergangenen Wochen schon – relativ betrachtet -stärker unter Druck geraten.
Ob die Notierungen in den kommenden Wochen einen Aufwärtstrend zurückerobern können? Zumindest technische Analysten lassen sich noch nicht negativ beeindrucken. Schließlich ist der GD200, das Signal für die langfristige Trendanalyse, in beiden Fällen noch mehr als 20 % vom aktuellen Kurs entfernt. Damit sind die Notierungen im langfristigen Aufwärtstrend.
Überraschend wäre es, wenn BioNTech nach der Nachricht um Moderna jetzt nicht wenigstens relativ einen Vorteil gegenüber dem US-Unternehmen hätte. Günstig genug ist der Wert aus Deutschland noch. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei etwa 8. Dies gilt nach den vorliegenden Analysen auch noch für das kommende Jahr. Die Entwicklung ist damit nach wirtschaftlicher Lesart vorgezeichnet.
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