BioNTech- und Moderna-Aktie: Das hatte seinen Grund!

Die Aktien der Impfstoff-Hersteller BioNTech und Moderna erlebten in dieser Woche ein kleines Comeback. Es lag wohl vor allem an einer Nachricht aus China.

Auf einen Blick:
  • BioNTech und Moderna legten an der Börse jüngst einen kleinen Zwischenspurt ein
  • Eine neue Corona-Welle in China ließ die Anleger offenbar aufhorchen
  • Dabei sehen sich die Impfstoffhersteller grundsätzlich auf einem guten Weg
  • BioNTech glaubt an saisonale Covid-19-Impfungen, Moderna expandiert

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Aktien von BioNTech und Moderna konnten sich in dieser Woche lange gegen die schlechte Stimmung an den Märkten behaupten. Während DAX und Dow Jones angesichts der Schuldenstreits in den USA nachgaben, legten die Papiere der Impfstoff-Hersteller Mitte der Woche deutlich zu. Auch wenn die BioNTech-Aktie von ihrem Zwischenhoch bei 119 US-Dollar mittlerweile wieder zehn Dollar abgab, Moderna sich auf dem Kursniveau vom Mittwoch ebenfalls nicht halten konnte: Für den zwischenzeitlichen Kurssprung gab es durchaus einen Grund.

Neue Corona-Welle in China sorgt für Kursplus

Es ist eine neue Corona-Welle, die durch China rollt, die den Anbietern von mRNA-Impfstoffen zu steigenden Kursen verhalf. 40 Millionen Neuinfektionen sollen es derzeit bereits sein. Allein in Peking sei Covid-19 seit vier Wochen wieder das vorherrschende Virus unter allen Infektionskrankheiten, meldet das Handelsblatt an diesem Freitag.

„Der führende chinesische Epidemiologe Zhong Nanshan erwartet für Ende Juni mit rund 65 Millionen Neuinfektionen pro Woche den Höhepunkt der Welle“, so der Bericht. Experten wiesen demnach auf die nachlassende Immunität nach der massiven Corona-Welle im Winter hin, „als sich nach vagen Schätzungen 80 bis 90 Prozent der 1,4 Milliarden Chinesen infiziert hatten“, wie es heißt.

BioNTech-Chef beobachtet „bedenkliche Virusvarianten“

Auf der Hauptversammlung von BioNTech am Donnerstag in Mainz wurde dann auch auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Corona-Impfstoffe an die jeweils aktuellen Veränderungen anzupassen. Der Chef des Impfstoffherstellers, Ugur Sahin, rechne „mit einer anhaltenden Präsenz des Coronavirus Sars-CoV-2“, heißt es beim Stern. Die Corona-Pandemie gelte zwar aktuell als kontrolliert, so der Vorstandsvorsitzende und Firmen-Mitgründer. Sars-CoV-2 werde aber „vermutlich noch über Jahre präsent sein und stetig neue Varianten entwickeln“.

Der Ansatz von BioNTech beinhaltet laut Sahin die Anpassung der Impfstoffe an saisonale Varianten und die kontinuierliche Beobachtung potenziell bedenklicher neuer Varianten weltweit. Das Unternehmen sei jedoch in der Lage, rasch auf neue pandemische Sars-CoV-2-Varianten zu reagieren.

  • BioNTech rechnet bis Ende des Sommers mit der Zulassung eines angepassten Covid-19-Impfstoffs für die kommende Erkältungssaison
  • Das Mainzer Unternehmen will zudem die Lagerstabilität seines Vakzins weiter verbessern
  • Ein zentrales Anliegen sei darüber hinaus die Entwicklung von Immuntherapien für die Behandlung von Krebs

Moderna erweitert in England und den USA

Auch Konkurrent Moderna blickt zuversichtlich in die Zukunft. Nach den Erfolgen mit seinem eigenen mRNA-Impfstoff gegen Covid-19 wächst das US-Unternehmen derzeit rasant, will laut des Branchendienstes Pharma+Food allein in diesem Jahr 2.000 neue Mitarbeiter einstellen. Damit würde sich die Zahl der Beschäftigten bei Moderna auf 6.000 erhöhen. Vor zwei Monaten habe das Unternehmen Oxfordshire, England, als Standort für sein neues Innovations- und Technologiezentrum ausgewählt, das im Jahr 2025 eröffnet werden soll, heißt es. Dieses Zentrum soll demnach die Kapazität haben, 250 Millionen Impfstoff-Dosen pro Jahr zu produzieren. Doch damit nicht genug.

Das in Cambridge, Massachusetts, ansässige Biotech-Unternehmen habe im nahegelegenen Marlborough zudem eine neue Produktionsanlage gekauft, so der Bericht. „Moderna plant, die Anlage mit einer Gesamtinvestition von mindestens 322 Mio. US-Dollar auf 200.000 Quadratmeter zu erweitern.“ Die Stadt habe sich mit Moderna auf ein TIF-Abkommen geeinigt, welches das Biotech-Unternehmen bis 2026 von der Zahlung von Grundsteuern befreit.

Berenberg sieht BioNTech-Aktie bei 200 Dollar

Die Anleger indes haben diesen Optimismus in diesem Jahr nicht wirklich honoriert. Die Moderna-Aktie, die aktuell bei rund 126 US-Dollar notiert, liegt trotz des kleinen Aufschwungs noch immer leicht im Monatsminus. Seit Jahresbeginn haben die Papiere damit knapp 30 Prozent an Wert eingebüßt. Ein ähnliches Bild bei der BioNTech-Aktie, die derzeit mit rund 109 Dollar bewertet wird. Seit ihrem Höchststand Mitte Dezember bei 188 Dollar beträgt der Abschlag sogar mehr als 40 Prozent.

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Da half selbst das ambitionierte Kursziel nicht, das die Privatbank Berenberg vor genau einer Woche aufrief. Analyst Zhiqiang Shu beließ die BioNTech-Aktie auf „Buy“, sieht er die Papiere doch erst mit 200 US-Dollar als fair bewertet an. Dafür müsste sie sich allerdings um gut 80 Prozent steigern. Auch andere Experten glauben an einen Kurszuwachs, wenngleich in geringerem Ausmaß.

Insgesamt höhere Kursziele für Moderna

Deutsche Bank Research etwa hatte das Kursziel für BioNTech in der Vorwoche von 135 auf 120 US-Dollar gesenkt, die Einstufung auf „Hold“ belassen. Der Impfstoffhersteller habe mit dem Umsatz für das erste Quartal die Markterwartungen übertroffen, seine Schätzungen aber leicht verfehlt, begründete Analyst Emmanuel Papadakis die Herabstufung.

Insgesamt sind die Experten für die Aktie von Moderna noch weitaus zuversichtlicher. Laut marketscreener.com liegt das durchschnittliche Kursziel für die Papiere derzeit bei 211 US-Dollar. Die derzeit 22 Analysten sehen damit ein Aufwärtspotenzial von knapp 70 Prozent. Einer glaubt gar an 400 Dollar und ein Plus von 240 Prozent. Entsprechend zeigen sich die Handlungsempfehlungen:

  • 12 Experten würden Moderna aktuell kaufen oder aufstocken
  • 9 Analysten vergeben für die Aktie derzeit eine „Halten“-Empfehlung
  • Lediglich ein Analyst rät dazu, den Bestand zu reduzieren

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