BioNTech- und CureVac-Aktie: Welten dazwischen!

Der erste Mensch stirbt am neuen Vogelgrippe-Virus und die Aktie von Impfstoffhersteller CureVac erlebt ein irres Comeback. BioNTech profitiert ebenfalls, ein bisschen.

Auf einen Blick:
  • Die CureVac-Aktie hat nach ihrem Einbruch binnen eines Monats um mehr als 60 Prozent zugelegt
  • Der Impfstoffhersteller forscht an einem Vakzin gegen das aktuelle Vogelgrippevirus
  • Nach der Meldung des ersten Todesfalls in Mexiko legte CureVac noch einmal 12 Prozent zu
  • Auch Wettbewerber BioNTech profitierte an der Börse, ganz ohne eigenen Impfstoff

Liebe Leserin, lieber Leser,

kein Zweifel: Auch wenn die Aktie von BioNTech sich seit Ende März um rund 20 Prozent verbessert hat, war die Entwicklung der Papiere des Mainzer Impfstoffherstellers zuletzt eher enttäuschend. Aufs Jahr gesehen notiert die BioNTech-Aktie gar leicht im Minus. Und doch lagen im Vergleich zum Tübinger Konkurrenten CureVac bislang Welten, deren Kurs hatte sich bis Ende April im Jahresverlauf glatt halbiert. Doch seitdem haben sich die Verhältnisse gedreht. Die CureVac-Aktie ist zurück, und wie. Innerhalb eines Monats legte sie um glatt zwei Drittel zu, allein am Donnerstag ging es um gut 12 Prozent nach oben. Warum?

CureVac forscht an Vogelgrippe-Impfstoff

Die Antwort auf den aktuellen Kurssprung liegt in Mexiko. Denn erstmals ist nach Medienberichten ein Mensch gestorben, der mit dem Vogelgrippevirus A (H5N2) infiziert war. Das bestätigte die Weltgesundheitsorganisation WHO, die zugleich betonte, dass bei dem Mexikaner im Labor die neue Variante nachgewiesen worden sei, wie es auf finanzen.net heißt. Bei bislang vermeldeten Todesfällen nach Infektionen mit Vogelgrippevieren war demnach stets der Virustyp A (H5N1) nachgewiesen worden. So dramatisch das Geschehen, für CureVac liegt darin eine Hoffnung.

Denn das Tübinger Unternehmen, das bei der Entwicklung eines mRNA-Impfstoffes gegen COVID-19 so dramatisch gescheitert war, hatte Ende April den Start einer kombinierten Phase-1/2-Studie zur Vogelgrippe (H5N1) in Zusammenarbeit mit GSK bekanntgegeben. „Im Rahmen der Pandemievorsorge gegen das hoch pathogene Vogelgrippevirus (H5N1), das eine mögliche zukünftige Pandemiegefahr darstellt“, wie es damals hieß.

  • Die CureVac-Aktie, die bis zu dieser Nachricht auf ein Allzeittief von 2,11 Euro zurückgefallen war, sprang erstmals wieder an
  • Bis Anfang Mai verbesserte sie sich auf 2,82 Euro, dies bedeutete ein Kursplus von mehr als 30 Prozent innerhalb weniger Tage

CureVac enttäuschte mit Quartalszahlen

Und in der Folge ging es weiter aufwärts: Hintergrund waren die im Laufe des vergangenen Monats gemeldete Vogelgrippefälle in den USA und Australien. Einen kurzen Knick erlebten die Papiere von CureVac lediglich an dem Tag Ende Mai, als das Tübinger Unternehmen seine Quartalszahlen vorgelegt hatte – und enttäuschte. Der Umsatz war im ersten Quartal 2024 zwar um rund 70 Prozent auf 12,4 Millionen Euro angestiegen, doch auch der operative Verlust hatte sich erhöht, um 12,9 Millionen Euro auf 73,3 Millionen Euro.

Danach jedoch übernahmen die Optimisten wieder das Ruder. Aus gutem Grund: „Das hochgradig krankheitserregende Vogelgrippevirus wird häufig als eines der Viren mit großem Pandemierisiko eingestuft, da Fälle einer Übertragung des H5N1-Stammes von Tieren auf den Menschen bereits dokumentiert sind“, betonte Myriam Mendila, Chief Development Officer von CureVac. Mit der klinisch validierten mRNA-Technologieplattform und dem mRNA-Gerüst der zweiten Generation, beabsichtigen man „eine wirksame Gegenmaßnahme gegen die pandemische Bedrohung durch eine mögliche Übertragung von Mensch zu Mensch zu ergreifen.“

BioNTech-Partner Pfizer mit im Rennen

Doch auch BioNTech profitierte von den Nachrichten, obwohl die Mainzer neben dem Corona-Impfstoff vor allem Kandidaten aus dem Bereich Onkologie in der Pipeline haben. Allerdings: Im Mai erklärte die stellvertretende Sekretärin des US-Gesundheitsministeriums, Dawn O’Connell, in einem Pressegespräch, dass die Behörde sowohl mit dem US-Unternehmen Moderna als auch mit BioNTech-Partner Pfizer über die Herstellung von Impfstoffen gegen die Vogelgrippe auf der Grundlage von Boten-RNA im Gespräch sei, wie Wallstreet Online damals vermeldete.

Und so näherte sich die BioNTech-Aktie in den vergangenen Wochen immer wieder der Marke von 100 Euro, wenngleich sie diese nie ganz erreichte. Am Donnerstag war sie bei einem Kursstand von zwischenzeitlich 95,90 Euro am nächsten dran, fiel allerdings wieder zurück. Am Freitagmorgen notierte BioNTech bei 93,50 Euro, das Monatsplus beläuft sich somit auf knapp zehn Prozent.

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CureVac-Aktie von Analysten empfohlen

Auch CureVac musste im frühen Xetra-Handel am Freitrag eine Korrektur von 1,6 Prozent auf 4,58 Euro hinnehmen, und doch liegen nun ebefalls wieder Welten zwischen den beiden Titeln: Der Aufschlag aus dem zurückliegenden Monat beläuft sich auf rund 60 Prozent. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass CureVac auf Jahressicht damit noch immer die Hälfte an Börsenwert eingebüßt hat. Seit ihren Höchstzeiten, als noch Hoffnung auf den Corona-Impfstoff aus Tübingen bestand, hat die Aktie mehr als 95 Prozent eingebüßt.

Dass sie mittel- oder auch langfristig wieder Kursbereiche jenseits der 100 Euro erreichen wird, daran glaubt unter den Analysten allerdings keiner. Im Schnitt jedoch trauen die derzeit neun Beobachter, die auf marketscreener.com gelistet sind, der CureVac-Aktie immerhin 8,72 Euro zu, was annähernd einer Kursverdopplung gleichkäme.

Vorsichtige Kursziele für BioNTech-Aktie

Bei BioNTech sind die Experten weitaus vorsichtiger. Mit lediglich 103,10 Euro im Mittel glauben die 18 aufgeführten Analysten lediglich an ein Kurspotenzial bei den Papieren von etwa zehn Prozent. Selbst der Mutigste unter den Beobachtern sieht bei 158,70 Euro Kursziel lediglich ein Potenzial von 70 Prozent. Die Folge:

  • Lediglich vier Analysten raten zum Kauf von BioNTech
  • Drei raten derzeit immerhin zum Aufstocken
  • Für neun ist die Aktie aktuell ein Haltekandidat
  • Zwei würden BioNTech reduzieren oder abstoßen

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