BioNTech-Aktie: Wird der Titel gnadenlos unterschätzt?

BioNTech-Aktie taumelt schwer – Corona-Flaute belastet – Doch an anderer Stelle gibt es Hoffnung.

Auf einen Blick:
  • Wegen der Corona-Flaute krachte die BioNTech-Aktie in den letzten Monaten deutlich ein.
  • Derweil hoffen die Firma und ihre Aktionäre auf Fortschritte rund um die Krebsimpfstoffe.
  • Jetzt hat BioNTech in dieser Sache neue Hoffnung geschürt.

Auch am Montag ging die Abwärtsbewegung der BioNTech-Aktie weiter. So verzeichnete der deutsche BioTech-Titel ein Minus von 2,3 Prozent auf 83,8 Euro (Stand: 23.10.2024, 12:30 Uhr). Auf 12-Monats-Sicht hat das Papier damit rund 37 Prozent an Wert verloren.

Der Grund für den Abstieg ist schnell gefunden: die Corona-Flaute. Das Virus hat seinen Schrecken längst verloren und die Impfzahlen sind im Keller. Erst kürzlich musste der Partner Pfizer vor erheblichen Nachfrageeinbrüchen warnen, was auch die BioNTech-Aktie nach unten zog.

Während die Welt also aufatmen kann und das Coronavirus allmählig aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwindet, gerät der Mainzer Wirkstoffforscher auch operativ in die Bredouille. Im zweiten Quartal 2024 erzielte die Firma einen Umsatz von nur noch knapp 168 Millionen Euro – nach 3,2 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig rutschte der Impfstoffspezialist zwischen Mai und Ende Juli in die roten Zahlen. Von den coronabedingten Milliardengewinnen der Vorjahre ist somit keine Spur mehr.

Impfstoff gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs: BioNTech meldet Start von Phase-2-Studie

Umso mehr hoffen das Unternehmen und dessen verbliebene Aktionäre auf einen neuen Game-Changer – im Speziellen auf die sogenannten Krebsimpfstoffe. Vor wenigen Tagen hat BioNTech hierzu immerhin Fortschritte gemeldet. Demnach hat das Unternehmen in einer Phase-2-Studie den ersten Patienten mit dem Impfstoffkandidaten „Autogene Cevumeran“ („BNT122, RO7198457“) behandelt. Dem betroffenen Patienten wurde zuvor ein Karzinom der Bauchspeicheldrüse chirurgisch entfernt.

BioNTech hat „Autogene Cevumeran“ gemeinsam mit der Firma Genentech entwickelt, die zur Roche-Gruppe gehört. Der auf mRNA-Technologie basierende Impfstoffkandidat soll gegen 20 patientenspezifische Krebsmutationen kodiert sein.

In der nun gestarteten Phase-2-Studie sollen 260 Patienten mit chirurgisch entferntem, duktalem Adenokarzinom der Bauchspeicheldrüse therapiert werden. Diese hätten zuvor keine systematische Krebsbehandlung erhalten und nach der Operation keine Anzeichen einer fortbestehenden Krebserkrankung aufgewiesen. Der Wirkstoff soll den Körpern der Patienten nun helfen, eine Immunantwort gegen den jeweiligen Tumor hervorzurufen, um eine erneute Ausbreitung zu verhindern und ein krankheitsfreies Überleben zu sichern. Solche mRNA-Krebsimpfstoffe gelten daher auch als Möglichkeit, auf die deutlich schädlicheren Chemotherapien zu verzichten.

Die Studie soll zunächst in den USA, später aber auch in Europa und dem asiatisch-pazifischen Raum durchgeführt werden.

BioNTech-Aktie: Mitgründerin sieht erhebliches Nachfragepotenzial

„Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine der Krebsarten, bei der die Rückfallquote nach einer Operation mit fast 80 % extrem hoch ist. Die kürzlich durchgeführte Phase-1-Studie hat gezeigt, dass eine Behandlung mit einem individualisierten Neoantigen-spezifischen Krebsimpfstoff bei diesem Tumortyp mit geringer Mutationslast und immunsuppressiver Mikroumgebung möglich ist“, erklärte BioNTech-Mitgründerin Özlem Türeci.

Die Managerin weiter: „Unser Ziel ist es, Krankheitsrückfälle zu verhindern und so sicherzustellen, dass die Erkrankung bereits zum frühestmöglichen Stadium unter Kontrolle gebracht wird.“

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