BioNTech-Aktie: Das will wohl niemand sehen!

BioNTech marschiert weiter - die Mainzer scheinen nicht aufzuhalten

Auf einen Blick:
  • Aktie mit mehr als 23 % in fünf Tagen
  • Die Hoffnung ist groß
  • Tatsächlich gibt es Daten, die eine andere Sprache sprechen

Liebe Leserinnen und Leser,

Aktie der Stunde ist sicher das Mainzer Unternehmen BioNTech. Die Notierungen sind am Dienstag um gut 1,7 % geklettert. Das ist noch nicht viel, aber: Die Trend-Entwicklung ist und bleibt positiv. Binnen der vergangenen fünf Tage ging es für den Wert um deutliche gut 22,7 % nach oben. Das ist ein Sprung, den so wohl kaum jemand erwartet hätte.

Dennoch: Die Aktie ist derzeit nicht in der Lage, einige Bedenken weg zu wischen. Da möchte wohl kaum jemand so genau hinsehen. Wir übernehmen die Begutachtung.

BioNTech: Der Hype ist da

Zweifelsohne ist für den Titel aber der Hype wieder da. Die Aktie hat mit dem gewaltigen Anstieg der vergangenen Woche einen neuen Stimmungsaufschwung erzeugt. Oberhalb von 100 Euro hätten – außer einem Teil der Analysten – wohl die wenigsten Investoren und Beobachter die Aktie vermutet.

Damit ist der Wert derzeit sicherlich im Vergleich wieder deutlich besser aufgestellt als jemals zuvor im laufenden Jahr. Allerdings gibt es trotz des Aufwärtstrends, der im Chartbild sichtbar wird, mit früheren Jahren keinen Vergleich.

BioNTech Aktie Chart

Kursperformance

laufendes Jahr13,16 %107,50 €
1 Woche-1,74 %107,50 €
1 Monat-0,09 %107,50 €
3 Monate4,07 %107,50 €
6 Monate34,21 %107,50 €
1 Jahr11,68 %107,50 €
3 Jahre-53,00 %107,50 €
5 Jahre244,33 %107,50 €

Die Kursperformance der BioNTech-Aktie

Die Entwicklung vor Jahren war insofern stark, als das Unternehmen zeitweise mehr als 20 Mrd. Euro Umsatz erzielen konnte – mit dem Corona-Impfstoff bzw. den Variationen. Zu besten Zeiten lag auch die Marge für das Unternehmen bei über 50 %. Das hat zur Folge gehabt, dass die Gewinne geradezu explodierten.

Schon damals war klar, dass mit dem Ende der Corona-Pandemie in den damaligen Auswüchsen irgendwann auch diese Erfolgsstory an ihr Ende kommen würde. Die Umsätze mussten zusammenbrechen. Damit würden auch die Gewinne in sich zusammensacken, da die Fixkosten eines solchen Unternehmens, zumal die Forschung für neue Anwendungen, nicht einfach weggezaubert werden können.

Genau so kam es. Die Umsätze fielen, die Gewinne verwandelten sich mittlerweile in Verluste. Insofern gibt es aktuell keinen nennenswert haltbaren Vergleich in der Stärke des Unternehmens zu den besseren Zeiten.

Das sind die Fakten

Aktuell wird BioNTech deshalb nach oben getrieben, weil mit dem mRNA-Impfstoffprojekt gegen Erkrankungen mit Krebs ein neuer Hoffnungsträger am Horizont auftaucht. Fakt ist allerdings, dass es bei BioNTech, aber auch bei der Konkurrenz vermeintlich erste Studienerfolge gibt.

Die zielen bei bestimmten Anwendungen darauf ab, dass es Antworten vom Immunsystem gibt, teils auch auf eine „Verbesserung“ der Lebensqualität oder ähnlich. Gemeinsam haben die Beobachtungen indes, dass es keine Aussicht darauf zu geben scheint, dass schnell real messbre große Erfolge zustandekommen.

Zum einen gibt es noch keine Indikation darauf, dass die Überlebensraten sich deutlich verbessern oder dass gesichert sogar eine Heilung möglich sei – die Entwicklung befindet sich erst in der Studienphase.

Zum anderen wurden die Prognosen über das Erscheinen am Markt noch immer nicht revidiert. Und das bedeutet: Der Markt muss derzeit davon ausgehen, dass es im guten Fall im Jahr 2026 zu einer Einführung kommen kann. Ob dann die Kassen schon massiv klingeln, lässt sich derzeit nicht feststellen.

Im schlechteren Fall müssten ggf. einige Studien abgebrochen werden, die Zulassung könnte sich zudem verzögern oder ganz entfallen – niemand kann derzeit diese Entwicklung ganz ausschließen. Und das bedeutet auch, dass die jüngsten Nachrichten mit einiger Sicherheit nur spekulativ sind.

BioNTech kommt nicht umhin, die wirtschaftliche Wirklichkeit vernünftig einzuschätzen. Die Investoren müssen sich mit dem aktuellen Zahlenwerk vertraut machen.

Das ist recht einfach. Der Umsatz wird im laufenden Jahr demnach bei „nur“ 2,7 Mrd. Euro liegen. Das bedeutet, dass bei gegebenen Forschungs- und sonstigen Fixkosten das Nettoergebnis bei weniger als -500 Millionen Euro liegen wird, die Verlust also werden höher als diese Grenze sein.

Das Unternehmen wird zudem aus der Wahrnehmung von Investoren wohl auch im kommenden Jahr wirtschaftlich nicht wesentlich besser dastehen, so die aktuellen Schätzungen. Der Markt zahlt dafür jetzt ca. 26,5 Mrd. Euro. Rein wirtschaftlich betrachtet ist das recht viel. Analysten haben ihre bisherigen Schätzungen dazu noch nicht korrigiert!

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