Liebe Leser,
die Aktie von BioNTech hat am Mittwoch einen richtigen Boost bekommen. Der Titel konnte sich mit einem Plus von 5,3 % massiver nach vorne schieben, als dies in den vergangenen Tagen möglich schien. Kommt es nun zu einem Comeback des Unternehmens aus Mainz? Es gibt einige positive Signale.
Unbeobachtet! Das bewegt die Aktie
Die Aktie hat derzeit eine Marktkapitalisierung von 35,4 Milliarden Euro. Damit hat der Titel gegenüber den Spitzenwerten seit August 2021 fast 33 Milliarden Euro an Börsenwert verloren. Wie ist es dazu gekommen? Dies scheint das derzeit größte Rätsel für die Börsen zu sein. Wirtschaftlich hat sich nichts oder wenig verändert.
Das Unternehmen hat den erwarteten Umsatz von inzwischen 17 Milliarden Euro für das Jahr 2021 wohl erreicht, wie dann auch die Zahlen für das dritte Quartal gezeigt haben. Die nächsten Berichte stehen noch an. BioNTech konnte dabei dann sogar die nächste Stufe erreichen – die Prognosen für das Jahr 2024 sehen zumindest ähnlich gut aus.
Mehr als 15 Milliarden Euro Umsatz werden im Konsens nun vermutet. In beiden Jahren – 2021 wird wie beschrieben noch abgerechnet -, hat das Unternehmen immerhin eine Marge in Höhe von über 50 % erzielen können, so die Vermutung bis dato. Dies ergibt in der Summe einen Gewinn von ca. 17 Milliarden Euro für beide Jahre, so eine gröbere Schätzung.
Diese 17 Milliarden Euro nun werden im Verhältnis zu den genannten 35,4 Milliarden Euro fast unwirklich. Auf den ersten Blick scheint BioNTech massiv unterbewertet zu sein. Der Fehler im System ist die endliche Geschäftspraxis, Impfstoffe verkaufen zu können, so nehmen es die Börsen bis dato an. Corona wird aber womöglich nicht verschwinden, meinen Epidemiologen mittlerweile ebenso wie Virologen. Ob und wie viel sowie wer künftig geimpft wird, weiß derzeit noch niemand.
Dennoch: Wenn auch nur die „Älteren“ jährlich geboostert würden, dürfte es für BioNTech zumindest im Laufe der kommenden Jahre mindestens noch einmal ähnliche Geschäfte wie in den goldenen Jahren 2021 und 2024 geben. Damit würden – rein hypothetisch – sicherlich noch einmal 17 Milliarden Euro Gewinn erwirtschaftet werden können, so dass sich die Aktie praktisch selbst finanziert. Vor diesem Hintergrund mutet der Aktienkurs wirtschaftlich betrachtet erneut seltsam an.
Nun kommt eine weitere Überlegung hinzu.
Das Unternehmen hat eine erste Studie zum Impfstoff begonnen, der speziell auf die Omikron-Mutante angepasst wurde. Bis Anfang April möchte das Unternehmen nun zusammen mit Pfizer die ersten 10 Millionen Dosen „auf Vorrat“ produzieren. Dies zeigt die erwartete und erhoffte Anpassungsfähigkeit des Impfstoffs – und weist auch auf ein längerfristig funktionierendes Geschäftsmodell hin.
Dazu passt nun die jüngste Meldung: Am Standort Marburg möchte BioNTech kräftig investieren. 250 zusätzliche Stellen sollen entstehen, insgesamt wird das Investitionsvolumen sich auf 50 Millionen Euro belaufen. Angesichts solcher Zahlen und Investitionen scheint das Unternehmen selbst wohl nicht am Wachstumskurs zu zweifeln.
Das alles wurde bis dato nicht beachtet. Die Aktie ist im klaren Abwärtstrend. Charttechnisch und bezogen auf den GD200 fehlen etliche Prozent zur direkten Umkehr. Läuft dennoch bereits der Turnaround?
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