Liebe Leserin, lieber Leser,
die Aktie von BioNTech tut sich weiter schwer. Mitte September auf ein neues Jahreshoch bei 131,24 US-Dollar gestiegen, haben die Papiere des Mainzer Impfstoffherstellers seitdem wieder deutlich nachgegeben. Zum Beginn der vergangenen Woche rutschte die BioNTech-Aktie unter die Marke von 120 Dollar, am Freitag wurden dann erstmals wieder die 110 Dollar unterschritten. Im Moment kämpft die Aktie um genau diese Marke, was angesichts einer aktuellen, massiven Kurszielerhöhung durch eine US-Investmentbank eher verwunderlich ist. Allerdings nur auf den ersten Blick.
BioNTech-Kursziel um 55 Prozent erhöht
Denn laut internationaler Medienberichte hat TD Cowen das Kursziel für die BioNTech-Aktie zum Wochenstart von zuvor 85 auf jetzt 132 US-Dollar erhöht. Das ist nicht alleine eine Anhebung des fairen Werts für die Papiere um satte 55 Prozent. Es prognostiziert zugleich einen mittelfristigen Kursanstieg um immerhin 20 Prozent. Die Anpassung spiegelt demnach ein aktualisiertes Finanzmodell wider, das bis zum Jahr 2030 projiziert. „Das aktualisierte Modell des Unternehmens für BioNTech basiert auf einer nicht GAAP-konformen EPS-Schätzung von 6,57 USD für das Jahr 2030, wobei ein unverändertes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 30 angewendet wird“, heißt es dazu auf investing.com.
- Die Prognose für BioNtech beinhaltet zudem einen konstanten Abzinsungssatz von 10 Prozent, so der Bericht
- Die Neubewertung erfolge im Rahmen der Gewinnvorschau von TD Cowen für das dritte Quartal für den Sektor
TD Cowen weist auf Risiken hin
Doch warum reagiert die Aktie auf diese offensichtlich positive Einschätzung nicht mit einem Kursanstieg? Die BioNTech-Aktie liegt aktuell sogar unter dem Stand vom Freitag, als bis zu 114,22 US-Dollar aufgerufen worden waren. Die Antwort könnte in den Erläuterungen von TD Cowen liegen.
Denn trotz des erhöhten Kursziels wies die US-Bank auf potenzielle kurzfristige Herausforderungen für BioNTech hin, „darunter die Möglichkeit, dass die Verkäufe seines Comirnaty-Impfstoffs im dritten Quartal aufgrund der schwachen Nachfrage zu niedrig ausfallen könnten“. Man verwies zudem auf die schwache Prognose der Mainzer für das Geschäftsjahr 2024 sowie die niedrigen kommerziellen Erwartungen als Faktoren, „die zu den unsicheren, langfristigen Aussichten des Unternehmens beitragen“, wie es heißt.
BioNTech von Erfolg des Kombi-Impfstoffs abhängig
BioNTech betonte laut des Berichts, dass das zukünftige Wachstum vom Erfolg seines Grippe-/COVID-Kombi-Impfstoffs abhängen könnte, der bisher gemischte Daten gezeigt habe. „Darüber hinaus werden bevorstehende Updates zur Onkologie-Pipeline des Unternehmens im Geschäftsjahr 2024 von entscheidender Bedeutung sein“, so der Bericht. „Insbesondere Entwicklungen im Zusammenhang mit Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADCs), Immunonkologie-(IO)-Assets und bispezifischen Präparaten werden von den Anlegern genau beobachtet.“
Auch die Fortschritte von BioNTech mit BNT327, einem Medikament, das auf PD1 und VEGF abzielt, wurden hervorgehoben. Das Medikament schreite rasch in Richtung Phase-3-Studien in Erstlinienbehandlungen für kleinzelligen Lungenkrebs (SCLC), dreifach negativen Brustkrebs (TNBC) und nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC) voran und ziehe „erhebliche Aufmerksamkeit der medizinischen Gemeinschaft und der Anleger auf sich“, wie es heißt.
Kursziele für BioNTech gehen weit auseinander
Ähnlich argumentierte die UBS Anfang Oktober, als die schweizer Großbank die Einstufung für BioNTech mit einem leicht niedrigeren Kursziel von 131 US-Dollar auf „Neutral“ belassen hatte. Auf Künstlicher Intelligenz basierende Anwendungen seien vielversprechend, aber eher langfristig ein Thema, schrieb Analystin Eliana Merle am 2. Oktober in ihrem Kommentar zu den Aktien des Impfstoffherstellers.
Einen Tag später meldete sich Deutsche Bank Research – und war weitaus optimistischer: Analyst Emmanuel Papadakis hatte die Einstufung für die BioNTech-Aktie mit einem Kursziel von 150 US-Dollar auf „Buy“ belassen, sieht also noch Kurspotenzial von derzeit rund 35 Prozent. Das Unternehmen setze auf die Integration fortschrittlicher, auf künstlicher Intelligenz basierender Technologien, schrieb Papadakis in seinem Kommentar zum ersten KI-Tag des Impfstoffherstellers. Ob dies auch gelingen wird, bleibt allerdings abzuwarten. Und so gehen die Prognosen für BioNTech derzeit weit auseinander:
- JP Morgan: 125,00 USD, +12,73%, Halten
- Goldman Sachs: 90,00 USD, -18,83%, Halten
- Jefferies: 150,00 USD, +35,28%, Kaufen
BioNTech legt Anfang November Quartalszahlen vor
Wie es um BioNTech wirklich steht, wird sich wohl Anfang November zeigen, wenn die Mainzer ihre Zahlen zum dritten Quartal 2024 vorstellen wollen. Auf dem Weg zur Zulassung neuer Produkte hatte das Unternehmen im zweiten Quartal einen dreistelligen Millionenverlust ausgewiesen. Das Defizit lag laut Manager Magazin bei 807,8 Millionen Euro und damit noch mal deutlich über dem Minus von 190,4 Millionen aus dem Vorjahreszeitraum. Im ersten Halbjahr 2024 summierte sich der Nettoverlust damit bereits auf 1,12 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte BioNTech noch einen Gewinn von 311,8 Millionen Euro ausgewiesen.
Und so reagierten die Anleger nach Vorlage des Quartalsberichts Anfang August auch zunächst verschnupft: Von 82 US-Dollar fiel die BioNTech-Aktie auf 76,55 Dollar zurück. Kurz danach allerdings begann das Comeback der Aktie, das erst bei besagten 131,24 US-Dollar ein Ende fand. Doch auch beim aktuellen Kursstand von gut 110 Dollar weisen die Papiere aus dem vergangenen Vierteljahr noch immer ein Plus von rund 30 Prozent aus.
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