Bereits vor einigen Tagen wurde bekannt, dass eine Studie von BioNTech zu einem auf mRNA basierenden Krebsmedikament teilweise gestoppt wurde. Nachdem drei Todesfälle bei insgesamt 52 Probanden auftraten, werden vorerst keine weiteren Patienten mehr aufgenommen. Das ist erstmal noch nicht unbedingt etwas Ungewöhnliches. Bislang ist nicht einmal geklärt, ob die Todesfälle auf den Wirkstoff von BioNTech zurückgeführt werden können.
Es gibt aber zweifellos einige offene Fragen, welche bisher gar nicht oder nur unzureichend beantwortet wurden. Offiziell gibt sich BioNTech recht diplomatisch; spricht von „Sicherheitssignalen“ und verweist auf eine umfassende Überwachung der Studien. Das reicht aber längst nicht jedem Beobachter aus.
BioNTech in der Kritik
Die „Welt“ moniert, dass BioNTech als mittlerweile großer Pharmakonzern sich Fragen stellen müsse und bescheinigt dem Unternehmen derzeit keine gute Figur hinsichtlich der Kommunikation zu hinterlassen. Das scheinen die Anleger ähnlich einzuschätzen. Der Rückschlag bei der laufenden Studie wurde mit deutlichen Kursverlusten quittiert.
BioNTech Aktie Chart
Zeitweise markierte die BioNTech-Aktie bei 78,42 Euro ein neues 52-Wochen-Tief und eine Erholung zeichnete sich bis zum Wochenende noch nicht ab. Auf Jahressicht weiteten die Verluste sich auf rund 19 Prozent aus. Das ist nachvollziehbar, da Krebsmedikamente aktuell der mit Abstand größte Hoffnungsschimmer für die Aktionäre sind.
Eine gefährliche Branche
Corona-Impfstoffe bescheren BioNTech zwar weiterhin verlässliche Einnahmen. Den eigenen Prognosen zufolge wird dies aber nicht länger ausreichen, um sämtliche Forschungen im Konzern zu finanzieren. Mit anderen Worten steuert BioNTech auf rote Zahlen zu. Die jüngsten Misserfolge sind noch nicht überzubewerten. Die Aktionäre werden aber daran erinnert, dass es für große Erfolge nie Garantien geben kann. Die BioNTech-Aktie ist ein Stück weit eine Wette darauf, dass nach den Durchbrüchen bei mRNA-Impfstoffen mit Krebsmedikamenten die nächste medizinische Revolution gelingen wird. Die Chancen sind verlocken, die Risiken aber mindestens genauso hoch.
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