Liebe Leserin, lieber Leser,
der Mainzer Impfstoffhersteller BioNTech hatte am Montag seine Zahlen aus dem ersten Quartal 2024 veröffentlicht – und die Analysten waren mehrheitlich positiv überrascht. Dass Umsatz und Gewinn durch den Covid-19-Impfstoff massiv zurückgehen werden, war angesichts der Corona-Lage zu erwarten. Doch das erste Quartal habe „dank überraschend hoher Umsätze mit Covid-Impfstoffen die Erwartungen getoppt“, urteilte etwa Chris Shibutan, Analyst bei Goldman Sachs. Und was macht die BioNTech-Aktie? Verliert bereits am Montag und rutscht am Dienstag weiter ab auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Selbst die 100-Dollar-Marke ist in Gefahr. Ein Analyst sieht all dem zum Trotz weiter enormes Kurspotenzial.
BioNTech-Aktie sinkt auf knapp über 100 Dollar
Nach einem satten Minus von gut fünf Prozent gingen die Papiere von BioNTech am späten Abend in New York bei 102 US-Dollar aus dem Handel, vor einem Monat standen noch 128 Dollar auf dem Kurszettel. Man muss lange zurückschauen, um einen Tag zu finden, an dem weniger für die BioNTech-Aktie aufgerufen worden war.
Man schrieb den 30. März 2021, als die Anteilscheine den Anlegern letztmals weniger als 100 US-Dollar wert waren. Dann begann der fulminante Aufstieg der Aktie des Mainzer Biotechunternehmens, im August 2021 erreichte der Aktienkurs sein Rekordhoch bei weit über 400 US-Dollar. Es wirkt wie aus einer anderen Welt.
Umsatz und Gewinn brachen erwartungsgemäß ein
Denn tatsächlich hatte BioNtech allein im Jahr 2021 mehr als zehn Milliarden Euro Gewinn erzielt, 2022 waren es noch 9,4 Milliarden. Dass dies 2024 so nicht weitergehen wird, war seit langem klar
- Und so sind die Umsatzerlöse im ersten Quartal von 6,37 Milliarden auf 1,27 Milliarden Euro abgesackt
- Statt 3,69 Milliarden Euro Nettogewinn wie im Vorjahr stehen im Quartalsbericht nun 502 Millionen zu Buche
Die Veränderung sei hauptsächlich auf niedrigere Umsätze aus der Lieferung und dem weltweiten Verkauf der COVID-19-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer zurückzuführen, hieß es von Unternehmensseite.
Dennoch: „Unsere finanzielle Performance im ersten Quartal 2024 hat unsere Erwartungen voll und ganz erfüllt“, konstatierte Jens Holstein, CFO von BioNTech. Gemäß der Prioritäten bei der Kapitalallokation habe man die klinische Pipeline erweitert und deren Entwicklung vorangetrieben, mehrere wichtige Transaktionen zur strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens in die Wege geleitet sowie das Aktienrückkaufprogramm weiter fortgesetzt. „Wir konzentrieren uns in diesem Geschäftsjahr weiterhin darauf, unsere Finanzprognose zu erfüllen sowie Wert für unsere Patientinnen und Patienten sowie für unsere Aktionäre zu schaffen“, so der Finanzchef von BioNTech.
BioNtech bekräftigt Umsatzprognose
BioNTech bekräftigte zudem die Umsatzprognose für den COVID-19-Impfstoff von rund 5 Milliarden Euro für das Jahr 2024. Darüber hinaus sollen noch mehrere Studien im Bereich mRNA-basierter Krebsimpfstoffe starten.
- BioNTech und Partner OncoC4 planen 2024 den Beginn einer klinischen Phase-3-Studie zur Evaluierung des Anti-CTLA-4-Antikörpers BNT316
- Der Beginn einer Phase-2-Studie mit BNT122 zur Behandlung von Adenokarzinomen der Bauchspeicheldrüse („PDAC“) ist ebenfalls vorgesehen
- Der Antikörper-Wirkstoff-Konjugate soll das klinisches Onkologie-Portfolio um Präzisionstherapeutika der nächsten Generation erweitern
Die Analysten nahmen all das wohlwollend auf. Chris Shibutan von Goldman Sachs, vom Umsatz im ersten Quartal wie eingangs erwähnt positiv überrascht, geht in der Tat davon aus, dass das Geschäft im zweiten Halbjahr sogar „noch Fahrt aufnehmen“ wird, wie er schrieb. Er beließ die Einstufung für die BioNTech-Aktie zwar auf „Neutral“, sieht mit einem Kursziel von 140 US-Dollar jedoch noch rund ein Drittel an Aufwärtspotenzial. Das allerdings ist noch gar nichts gegen die Erwartung eines Kollegen.
Berenberg senkt Kursziel – auf 200 US-Dollar!
Es war Zhiqiang Shu von der Privatbank Berenberg, der das Kursziel für BioNTech zwar gesenkt hat, allerdings von zuvor extrem ambitionierten 260 auf jetzt 200 US-Dollar. Angesichts des aktuellen Niveaus sieht der Experte also weiter die Chance auf eine annähernde Verdopplung des Aktienkurses. Für das Corona-Vakzin des Biotech-Unternehmens sei es im ersten Quartal der niedrigste Umsatz seit zwei Jahren gewesen, schrieb der Analyst laut Medienberichten am Dienstag. Mit 1,3 Milliarden Euro sei der Rückgang aber nicht so deutlich gewesen wie befürchtet. Die Pipeline im Bereich der Onkologie sei derzeit noch nicht weit genug, „um Anleger zu überzeugen“.
In der Tat liegt die Aktie derzeit 20 Prozent im Monatsminsus. An den Analysten kann es eher nicht liegen. Wenngleich so mancher nicht ganz so hoch ins Kursregal griff, das Kursziel zum Teil leicht senkte, sehen sie nach dem Quartalsbericht weiterhin Chancen für die BioNTech-Aktie. Die einen mehr, die anderen weniger.
Analysten sehen im Schnitt 60 Prozent Kurspotenzial
Die US-Bank Morgan Stanley etwa sieht bei einem fairen Wert von jetzt 124 US-Dollar noch knapp 20 Prozent Kurspotenzial, wie am Dienstag bekannt wurde. Laut marketscreener.com liegt das mittlere Kursziel für die Papiere von BioNTech derzeit deutlich höher bei 155 US-Dollar, was einem Kursanstieg von gut 60 Prozent entspräche. Demnach empfehlen von 17 Analysten
- sechs, die Aktie von BioNTech zu kaufen
- drei würden den Bestand aufstocken
- acht plädieren auf „Halten“
Mit anderen Worten: Kein Experte spricht für die BioNTech-Aktie aktuell eine Verkaufsempfehlung aus. Einschränkend sei allerdings angemerkt, dass sich nach dem Quartalsbericht bislang bei weitem nicht alle Analysten zu Wort gemeldet haben.
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