And the Winner is: BioNTech – for now. Im Kampf um Marktanteile unter den Herstellern von Corona-Impfstoffen hat sich das Mainzer Unternehmen zusammen mit seinem US-Partner Pfizer in den letzten Wochen deutlich von der Konkurrenz abgesetzt.
Das liegt vor allem an den Problemen der anderen Pharma-Unternehmen: Anfang Februar sah es noch so aus, als würden gleich mehrere Impfstoffe vor dem Markteintritt in den USA stehen. Zugelassen wurde seitdem jedoch nur das Präparat von Johnson & Johnson, das kurz darauf zur Abklärung schwerer Trombose-Fälle von den Behörden vorübergehend ausgesetzt wurde. Deutschland hob unterdessen aus dem gleichen Grund die Priorisierung des Vakzins von Johnson & Johnson, bei dem eine Spritze für den vollen Schutz reicht, wieder auf.
Ähnliches war zuvor dem Wirkstoff von AstraZenaca in der EU widerfahren. Brüssel befindet sich zurzeit im Rechtsstreit mit dem schwedisch-britischen Hersteller und rückt zunehmend von seinem Impfstoff ab. Den gemeinsamen Vertrag will die EU nicht über Juni hinaus verlängern. Die USA sind hingegen bereits anderweitig derart gut versorgt, dass AstraZeneca voraussichtlich nicht einmal versuchen wird, für das Land einen Zulassungsantrag zu stellen.
Auch die Zulassungen weiterer Corona-Präparate wie dem von Novavax oder der Tübinger Firma CureVac dauern länger als geplant. Damit rückt das Mittel von BioNTech derzeit noch mehr in den weltweiten Fokus – zumal europäische und britische Zulassungsbehörden den beliebten Impfstoff jetzt auch für Kinder ab 12 freigegeben haben. Kurz darauf hat die EU den Kauf von 1,8 Milliarden weiteren Dosen der Mainzer Firma gebilligt.
Der beliebteste Impfstoff an der Börse
Das weltweite Vertrauen in das BioNTech-Mittel wirkte sich bereits sehr positiv auf die Geschäftszahlen des Unternehmens aus. Allein im Erstquartal setzten die Mainzer gut zwei Milliarden Euro um – mit einer Nettomarge von 55 Prozent. Auf Basis der vereinbarten Anschlussverträge rechnet der Pharma-Spezialist 2021 mit einem Umsatz von 12,4 Milliarden Euro.
Unterdessen erhöht BioNTech weltweit seine Produktionskapazität. Die europäische Arzneimittelbehörde EMA gab vor kurzem die Freigabe, dass das Unternehmen die Impfstoff-Herstellung in seinem Werk im belgischen Puurs hochfahren kann. Gleichzeitig bauen die Mainzer ihre Aktivitäten in Asien aus. In Singapur ist eine neue Produktionsstätte geplant, die 2024 den Betrieb aufnehmen könnte. Insgesamt rechnet BioNTech bis Jahresende mit einer Produktionskapazität von drei Milliarden Dosen sowie mindestens drei Milliarden weiteren im kommenden Jahr.
All das lässt den Börsenkurs von BioNTech in ungekannte Höhen schießen. Im März noch bei 82 Euro, kletterte der Titel zuletzt auf ein Rekordhoch von über 207 Euro und notiert derzeit nur knapp unter der neuen Bestmarke. Mit einer Marktkapitalisierung von 47 Milliarden Euro hat das Mainzer Unternehmen Moderna als beliebtesten Impfstoff-Hersteller an der Börse abgelöst.
Marktdominanz in Gefahr
Ob der Höhenrausch der BioNTech-Aktie auch mittelfristig weitergehen wird, ist jedoch äußerst fraglich. Das Hauptproblem der Mainzer liegt darin, dass spätestens 2024 die Corona-Umsätze einbrechen werden und sie derzeit kaum ein anderes Produkt in der Pipeline haben.
Wie stark dieser Umsatz-Einbruch ausfallen wird, hängt davon ab, wie häufig Auffrischungen des Covid-Vakzins nötig sein werden und wie viele gefährliche Corona-Mutationen auftreten werden, gegen die die gegenwärtigen Präparate nicht wirksam genug sind. Spätestens dann rechne ich für den BioNTech-Impfstoff mit Überkapazitäten und fallenden Preisen.
Die derzeitige Marktdominanz der Mainzer könnte sogar noch schneller vorbei sein. So könnten gegen Ende des Jahres die Hersteller CureVac, Sanofi und Novavax eine Notzulassung erhalten. Die Präparate der Konkurrenz-Firmen können im Gegensatz zum BioNTech-Impfstoff bei Kühlschranktemperaturen gelagert werden – ein Riesenvorteil, insbesondere wenn es um die Versorgung ärmerer Regionen geht.
Zudem ist BioNTechs Patent für den Covid-Wirkstoff in akuter Gefahr. Vor dem anstehenden G7-Gipfel haben Entwicklungsorganisationen die Industrienationen zum wiederholten Mal aufgefordert, Patente bewährter Impfstoffe befristet freizugeben. Noch hält etwa die EU daran fest, bei der Versorgung ärmerer Länder auf leichtere Exporte und höhere Produktion zu setzen. Der Druck auf die politischen Entscheider wächst jedoch, da die Idee der Patent-Freigabe immer mehr prominente Unterstützer erhält.
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