Liebe Leserin, lieber Leser,
während die lange Zeit gebeutelte Aktie des französischen Impfstoffherstellers Valneva ihren Aufwärtsmarsch an der Börse zuletzt fortsetzte, ist der Aufschwung beim deutschen Wettbewerber BioNTech ins Stocken geraten. Nur kurz knackten die Papiere des Mainzer Unternehmens am Montag an der Nasdaq die Marke von 171 US-Dollar, fielen allerdings schnell wieder deutlich zurück auf 166,71 Dollar zum Handelsschluss. Von ihrer Höchstbewertung bei einem Kurs von 346 Dollar aus dem Dezember 2021 ist die BioNTech-Aktie damit weit entfernt. Dabei mangelte es an guten Nachrichten in den vergangenen Tagen nicht.
BioNTech/Pfizer hoffen auf weitere Notfallzulassung
Die aktuellste betrifft den an die Omikron-Varianten BA.4/BA.5 angepassten, bivalenten COVID-19-Impfstoff von BioNTech und Pfizer: Am Montag teilten die Kooperationspartner mit, dass sie bei der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA einen Antrag für die Notfallzulassung einer aus drei Dosen bestehenden primären Impfserie für Kinder im Alter von 6 Monaten bis 4 Jahren eingereicht haben. Angesichts der hohen Zahl von Atemwegserkrankungen, die derzeit bei Kleinkindern auftreten, „können aktuelle COVID-19-Impfstoffe dazu beitragen, schwere Krankheitsverläufe und Krankenhausaufenthalte zu verhindern“, so die Überzeugung.
Auch mit der EU im Gespräch
Im Falle einer Zulassung würden Kinder unter 5 Jahren eine primäre Impfserie erhalten, die aus zwei 3-µg-Dosen des ursprünglichen Pfizer-BioNTech COVID-19-Impfstoffs besteht, gefolgt von einer dritten 3-µg-Dosis des an die Omikron-Varianten BA.4/BA.5 angepassten Impfstoffs. Ein Antrag auf Erweiterung der Marktzulassung in der Europäischen Union, um Kinder im Alter von 6 Monaten bis 4 Jahren miteinzuschließen, werde zudem derzeit mit der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA diskutiert, heißt es.
- Der an die Omikron-Varianten BA.4/BA.5 angepasste Corona-Impfstoff ist derzeit in den USA und in der EU als Auffrischungsimpfung für Personen ab 5 Jahren zugelassen
- Der Impfstoff COMIRNATY® basiert auf BioNTechs unternehmenseigener mRNA-Technologie und wurde von BioNTech und Pfizer gemeinsam entwickelt
Forschungskollaboration bei Krebstherapeutika
Obwohl das Vakzin weltweit bereits milliardenfach verabreicht worden ist (und zudem einen zweistelligen Milliardenbetrag in die Kassen des Biotechunternehmens gespült hat), will man sich in Mainz darauf alleine keineswegs verlassen. So gab BioNTech in der Vorwoche bekannt, dass man mit Ryvu Therapeutics, einem polnischen Unternehmen zur klinischen Entwicklung von Krebstherapeutika, eine Forschungskollaboration für mehrere Immuntherapieprogramme mit niedermolekularen Wirkstoffen geschlossen habe.
Die globale Zusammenarbeit wird laut Mitteilung aus zwei Teilen bestehen: Zum einen erhält BioNTech eine weltweite, exklusive Lizenz zur Entwicklung und Vermarktung von Ryvus STING-Agonisten-Portfolio als Einzelprodukte zur systemischen Behandlung. Zum anderen werden die Partner gemeinsam Forschungsprojekte durchführen, „um mehrere niedermolekulare Programme zu entwickeln, die gegen exklusive, von BioNTech ausgewählte Zielmoleküle gerichtet sind, und in erster Linie auf die Immunmodulation bei onkologischen Erkrankungen abzielen“, wie es heißt.
BioNTech-CEO sieht großes Potenzial
„Niedermolekulare Wirkstoffe, die auf neue Immun-Signalwege abzielen, haben großes Potenzial, die Wirksamkeit von Krebsimmuntherapien zu verbessern“, sagt Ugur Sahin, CEO und Mitgründer von BioNTech. Die Zusammenarbeit mit Ryvu biete nun „die Möglichkeit, unsere Immuntherapie-Pipeline mit potenten immunmodulatorischen Wirkstoffen zu ergänzen“.
Paweł Przewięźlikowski, CEO von Ryvu, ist ebefalls angetan: „BioNTechs Expertise im Bereich der immunmodulatorischen Mechanismen passt hervorragend zu unserer Plattform“, sagte er. „Wir sind überzeugt, dass wir mit unserem gemeinsamen Know-How differenzierte, therapeutisch wirksame und sichere Moleküle entwickeln werden.“
Kommt BioNTech in China zum Zug?
Kurz zuvor war bekanntgeworden, dass Deutschland der Volksrepublik China im Kampf gegen das Corpona-Virus Hilfe anbieten wird – durch den Versand von BioNTech-Impfstoffen. Die Bundesregierung stehe mit Peking in Kontakt zur Frage des Einsatzes der Vakzine, bestätigten Regierungssprecher Steffen Hebestreit laut des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Zugleich beobachte man die Proteste in China gegen die Null-Covid-Strategie der Regierung sehr genau.
Beim Besuch von Kanzler Olaf Scholz in Peking war vor einer Woche laut des Berichts vereinbart worden, dass der BioNTech-Impfstoff in China zumindest für die dort lebenden Ausländer eingesetzt werden kann. Vom Unternehmen selbst gab es zum Thema bislang keine offizielle Stellungnahme.
Kursziele klaffen weit auseinander
Auch von Analystenseite hat sich in den vergangenen Wochen nichts getan. Noch immer gelten die im Laufe des Novembers aufgerufenen Kursziele – und klaffen relativ weit auseinander:
Kursziel | Kurspotenzial | |
UBS | 168,00$ | +0,77% |
Berenberg Bank | 312,00$ | +87,15% |
Goldman Sachs | 177,00$ | +6,17% |
JP Morgan | 148,00$ | -11,22% |
Während die schweizer UBS sowie die US-Bank Goldman Sachs die BioNTech-Aktie mit dem aktuellen Kurs angemessen bewertet sehen, glaubt die Privatbank Berenberg an eine Kursrallye. Analyst Zhiqiang Shu hatte den fairen Wert für die Aktie nach Zahlen zum dritten Quartal Anfang des vorigen Monats auf „Buy“ mit einem Kursziel von 312 US-Dollar belassen. Die Umsätze mit Covid-19-Impfstoffen hätten sich als widerstandsfähig erwiesen, so seine Begründung. Nun rücke „das kommende Jahr in den Fokus, für das sich einige positive Impulse abzeichneten“, so der Experte.
BioNTech-Aktie für JPMorgan nur Haltekandidat
Zwar hatte JPMorgan-Analystin Jessica Fye das Kursziel für die Papiere vor zwei Wochen von 132 auf 148 US-Dollar angehoben, BioNTech dennoch allenfalls als Halte-Kandidat eingeordnet. Kein Wunder, zu diesem Zeitpunkt war die Aktie von BioNTech bereits bei einem Kurs von rund 165 Dollar gehandelt worden – mithin das aktuelle Kursniveau.
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