Die schwedische BICO Group, bekannt für ihre bahnbrechenden Biotechnologie-Innovationen und Marktführerschaft im Bereich Bioprinting, hat zuletzt enttäuschende Ergebnisse präsentiert. Der Anbieter von Laborautomatisierung und Bioprinting-Technologien musste nach Veröffentlichung der Q3-Zahlen herbe Verluste hinnehmen – die Aktie fiel um 21%. Doch was steckt hinter diesem Einbruch?
Schwache Zahlen sorgen für Turbulenzen
Die Ergebnisse des dritten Quartals zeigen einen deutlichen Rückgang. Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahr um 15,7% auf 495,5 Mio. SEK. Besonders problematisch: Die organische Wachstumsrate fiel um 12,6%, was auf schwache Verkaufszahlen in den Bereichen Forschung und Diagnostik zurückzuführen ist. Diese Segmente leiden unter restriktiven Investitionsbudgets, was die Nachfrage nach BICOs Instrumenten erheblich dämpfte.
Die Margenentwicklung untermalt das schwierige Umfeld. Die bereinigte EBITDA-Marge lag mit 8% deutlich unter dem Vorjahreswert von 16,1%. Obwohl das Unternehmen Kostensenkungsmaßnahmen einleitete, konnten diese den Umsatzrückgang nicht kompensieren.
Neue Strategie – BICO 2.0
Während der Capital Markets Day im September 2024 die „BICO 2.0“-Strategie ankündigte, zeigt sich das Unternehmen jetzt gezwungen, härtere Maßnahmen zu ergreifen. Der Verkauf der Tochter Nanoscribe soll 323 Mio. SEK einbringen, die zur Schuldentilgung verwendet werden. CELLINK, eine der Kernmarken, streicht 20% der Stellen und richtet sich neu aus, um profitables Wachstum sicherzustellen.
Zudem plant BICO, verstärkt auf wiederkehrende Umsätze und integrierte Laborkonzepte zu setzen. Dies könnte langfristig helfen, die Abhängigkeit von projektbasierten Einnahmen zu reduzieren, die in der Vergangenheit stark schwankten.
Problematische Märkte und schwacher Gegenwind
Ein großes Hindernis bleibt der Markt selbst. In China, das nur 6% der Verkäufe ausmacht, stagnieren die Umsätze ebenfalls. Doch der Markt in den USA und Europa, insbesondere im Bereich Forschung und Diagnostik, hat sich als besonders problematisch erwiesen. Hier führen lange Verkaufszyklen und verschobene Investitionen zu Umsatzeinbrüchen.
Auch der Lab Automation-Bereich, in dem das Unternehmen mit seiner Biosero-Technologie eigentlich gute Margen erzielte, musste Rückgänge hinnehmen. Diese Abhängigkeit von projektbasierten Einnahmen bringt hohe Volatilität mit sich – keine gute Nachricht für Investoren auf der Suche nach Stabilität.
Schuldenlast und Cashflow
Trotz eines positiven operativen Cashflows von 45 Mio. SEK im dritten Quartal bleibt die finanzielle Situation angespannt. Die Nettoverschuldung beträgt 781 Mio. SEK, und die Verbindlichkeiten belasten das Ergebnis zusätzlich. Die Rückzahlung von 118 Mio. SEK an Wandelanleihen deutet jedoch darauf hin, dass das Management aktiv an der Verbesserung der Bilanz arbeitet.
BICO Group Aktie Chart
Was bedeutet das für die Zukunft?
BICO steht vor einem schwierigen Spagat: Einerseits muss das Unternehmen Investitionen in Wachstum und Innovation aufrechterhalten, andererseits zwingt der Markt zu strenger Kostenkontrolle. Während die neue Strategie vielversprechend klingt, bleibt abzuwarten, ob die geplanten Maßnahmen schnell genug greifen, um den Abwärtstrend zu stoppen.
Die Aktie bleibt ein Symbol für die Herausforderungen der Biotechnologie-Branche: Hohe Potenziale treffen auf ebenso große Risiken. Anleger, die langfristig auf das Unternehmen setzen, sollten die kommenden Quartalsberichte aufmerksam verfolgen.
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