Warren Buffetts Gespür für die richtigen Investments ist an der Börse längst legendär. Der Starinvestor aus Omaha hat dank seiner Value-Strategie – also dem Kauf von werthaltigen und günstigen Aktien zur richtigen Zeit – Milliarden Dollar verdient und ist inzwischen einer der reichsten Menschen der Welt.
Doch nicht alles, was Buffett anfasst, wird zu Gold. Die Investorenlegende hat bisweilen auch Fehlschläge hinnehmen muss. Das neuste Beispiel hört auf den Namen: HP. Buffett war mit seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway im ersten Quartal 2022 bei dem US-Hardwarehersteller eingestiegen.
Berkshire Hathaway: Buffett verkauft Aktienpakete von HP
Zunächst schien das klassische Buffett-Kalkül aufzugehen. Die HP-Aktie stieg nach Bekanntgabe seines Engagements relativ schnell an, musste jedoch ab Sommer 2022 erhebliche Wertverluste hinnehmen. Inzwischen ist der US-Titel rund 31 Prozent schwächer als Ende des ersten Quartals 2022 (Stand: 28.09.2024, 9:00 Uhr, Tradegate).
Buffett jedenfalls scheint nun allmählich die Geduld mit dem strauchelnden PC- und Druckerhersteller zu verlieren. Bereits Mitte September wurde bekannt, dass Berkshire Hathaway rund 5,5 Millionen HP-Aktien wieder abgestoßen hat. Vor wenigen Tagen dann gab es erneut eine Meldung, wonach Berkshire weitere 4,8 Millionen Anteilsscheine verkauft hat.
Freilich sorgten die umfangreichen Verkäufe von Buffetts Investmentgesellschaft dafür, dass die HP-Aktie im September noch schwächer lief als in den Vormonaten.
Warum HP in der Krise steckt
Tatsächlich hat HP zuletzt auch operativ nicht gerade geglänzt. Ende August musste der US-Konzern seine Gewinnprognose für 2024 nach unten korrigieren. HP leidet derzeit unter der hohen Inflation und der volatilen Wirtschaftslage in vielen Volkswirtschaften. Diese Faktoren führen dazu, dass die Nachfrage nach Unterhaltungselektronik – inklusive PCs – sinkt. Hinzu kommt ein Sättigungseffekt infolge der Corona-Pandemie. Während der Pandemie haben viele Verbraucher und Unternehmen in neue IT investiert und sind nun entsprechend ausgestattet.
Problematisch ist laut HP vor allem das Geschäft in China. Die Lieferungen von HP in die Volksrepublik sind im zweiten Quartal um etwa 19 Prozent zurückgegangen. „Wir gehen nicht davon aus, dass eine Erholung in China in absehbarer Zeit passieren wird. Und zum jetzigen Zeitpunkt bauen wir diese Erholung in keinem unserer Pläne ein“, musste HP-Boss Enrique Lores Ende August einräumen.
Die Perspektive des Traditionskonzerns bleibt also eingetrübt – scheinbar so stark, dass nun auch Warren Buffett zumindest zum Teil die Reißleine zieht. Das ist umso beachtlicher, da Buffett eigentlich ein geduldiger Investor ist, der über kurzfristige Schwächephasen hinwegsehen kann. Offenbar aber scheint die Kris bei HP doch etwas länger zu dauern.
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