Trotz Corona können die privaten Krankenversicherer sich wohl über sprudelnde Einnahmen freuen. Laut Branchenmonitor von V.E.R.S. Leipzig verlief selbst das Krisenjahr 2020 sehr erfolgreich für Allianz, Axa und Co. Rund 20.000 neue Kunden, die aus der gesetzlichen Kasse wechselten konnten begrüßt werden. Gleichzeitig stiegen die Einnahmen aus den monatlichen Prämien auf satte 43 Milliarden Euro an. Es läuft also bestens für die privaten Krankenversicherer.
Da mutet es fast schon etwas seltsam an, dass die Kosten für die PKV in diesem Jahr steil in die Höhe gehen könnten. Bei der Allianz müssen einige Versicherte ab diesem Jahr bis zu 18 Prozent mehr im Montag berappen, bei Axa kommen Preissteigerungen von bis zu 15 Prozent auf die Versicherten zu. Die Continentale gönnt sich sogar bis zu 23 Prozent mehr von ihren Versicherten. Speziell wer von derart massiven Erhöhungen betroffen ist, darf und sollte genau jetzt über einen Wechsel nachdenken.
Nichts zu machen?
Nicht jeder Versicherer lässt Kritik an Preissteigerungen einfach so stehen. Kommen diese zur Sprache, wird gerne auf niedrige Zinsen verwiesen, welche Altersrückstellungen nur langsam ansteigen lassen. Diese rechnerischen Ausfälle sollen durch höhere Beiträge wieder ausgeglichen werden. Außerdem gibt es seit jeher Kritik an der Gesetzeslage, welche privaten Krankenversicherungen eine Beitragserhöhung erst dann erlaubt, wenn vordefinierte Kostengrenzen überschritten wurden. Das hört sich fast so an, als seien den Anbietern die Hände gebunden.
Ein Stück weit ist das auch der Fall. Letztlich bedeutet es aber nur, dass die Beiträge im Abstand von mehreren Jahren mit größeren Schritten steigen und nicht kontinuierlich in kleinen Häppchen. Für Versicherte macht das unter dem Strich nur einen geringen Unterschied und dank des freien Marktes haben sie ohnehin die freie Wahl, im Fall der Fälle einfach nach Alternativen zu suchen.
Kosten bei der privaten Krankenversicherung sparen
Möglich ist das im Zweifel auch innerhalb des bisherigen Anbieters, bei dem ganz einfach ein günstigerer Tarif gewählt werden kann. Wer dauerhaft auf momentan vorhandene Zusatzleistungen verzichten kann, verfügt über ein besonders hohes Einsparpotenzial. Die Betonung liegt allerdings auf „dauerhaft“, denn einmal aufgegebene Zusatzleistungen erhalten Versicherte nach einem Wechsel nicht immer problemlos zurück. Ein solcher Schritt will daher gut überlegt sein.
Auch Altersrückstellungen sind immer ein Thema, von dem sich aber niemand in Geiselhaft nehmen lassen sollte. Dank einer Gesetzesnovelle aus dem Jahr 2009 können die Rückstellungen mittlerweile auch zu großen Teilen zu einer neuen Versicherung übernommen werden. Zumindest wenn der laufende Vertrag nach dem Jahr 2009 geschlossen wurde. Grundsätzlich gibt es aber einige Möglichkeiten, um die Kosten einer PKV zu senken und sich mit massiven Preisanpassungen nicht einfach abzufinden.
Welcher Anbieter ist der günstigste?
Bei solchen Überlegungen kommt schnell die Frage auf, welche private Krankenversicherung denn nun die günstigste ist. Leider gibt es aufgrund des komplizierten Tarifsystems darauf keine eindeutige Antwort. Allerdings kann sich jeder ausgiebig von den Anbietern beraten lassen und dann ganz in Ruhe unterschiedliche Angebote miteinander vergleichen. Nützlich zu wissen: eine Gesundheitsprüfung kann eine Versicherung bei einem Wechsel nur dann verlangen, wenn Mehrleistungen in Anspruch genommen werden.
In Untersuchungen von Franke & Bornberg stach im Jahr 2019 die Provinzial Hannover mit einer besonders hohen Stabilität ihrer Beitrage hervor, während die Debeka zur besten PKV ausgezeichnet wurde. Aufgrund des Tarifdschungels mit unzähligen unverständlichen Abkürzungen sollten solche Ergebnisse aber nicht als pauschal zutreffend eingeordnet werden. An anderer Stelle kann das Ranking durchaus anders aussehen.
Stets gute Ergebnisse fahren jedoch seit Jahren die Allianz, Debeka und AXA ein. Die lassen sich ihren guten Ruf jedoch auch einiges kosten. Wer vor allem eine möglichst günstige private Krankenversicherung sucht, sollte den Blick zu kleineren Vertretern nicht kategorisch ablehnen. Es kann sich lohnen, auch mal über den Tellerrand zu blicken.