Baywa-Aktie: Vorbei!

Die Kursexplosion bei der Baywa scheint schon wieder beendet - oder? Unternehmen sei gerettet, hieß es

Auf einen Blick:
  • Aktie verliert -0,3 %
  • Zu schwach für einen Dauerangriff?
  • Aktie bleibt umstritten

Liebe Leserinnen und Leser,

das Rätsel um Baywa setzt sich fort. Am Dienstag ging es in den ersten Morgenstunden „nur“ um -0,3 % abwärts. Die Aktie erholt sich ersichtlich von den Gewinne am Vortag. Die Notierungen schaffen es derzeit damit nicht über die Marke von 30 Euro, aber: Noch zehren die Märkte davon, dass es am Montag um gut 10 % aufwärts gegangen war.

Dass es Schwankungen gab und gibt, liegt in der Natur der Sache. Das Unternehmen muss oder soll gerettet werden. Am Donnerstag der vergangenen Woche waren die Kurse mit gut 15 % durch die Decke gegangen, nachdem ein erster Lösungsansatz präsentiert worden war.

Baywa: Die Rettung – reicht das aus?

Das Unternehmen muss eine „Restrukturierung“ schaffen – es hat sich wirtschaftlich regelrecht übernommen. Die Interessierten am Markt aber haben die Baywa aufgefangen, so die Meldung aus der vergangenen Woche.

Dabei haben Genossenschaftsbanken und Banken die Baywa unter dem Strich mit gut 540 Millionen Euro „unterstützt“, so die Botschaft. Es geht um neue Darlehen und die Stundung von Forderungen.

Die Baywa hat nun mit diesem Lösungspaket im Rücken Zeit bis zum 30. September, um die Restrukturierung voranzutreiben. Dies wird ggf. nicht gelingen, so die Beobachtung – und deshalb hat Baywa auch die Möglichkeit, die Maßnahmen dann bis zum 31. Dezember 2024 zu verlängern.

Diese Übergangsfrist ist an den Märkten bis dato nicht besonders schlecht angekommen – die Märkte haben wie beschrieben eher recht euphorisch reagiert.

Baywa AG Aktie Chart

Kursperformance

laufendes Jahr-68,30 %9,42 €
1 Woche-1,87 %9,42 €
1 Monat0,43 %9,42 €
3 Monate-14,36 %9,42 €
6 Monate-55,98 %9,42 €
1 Jahr-68,10 %9,42 €
3 Jahre-73,53 %9,42 €
5 Jahre-60,50 %9,42 €

Die Kursperformance der Baywa AG-Aktie

Allerdings sind die Stimmungsbilder nicht ganz so gut, wie es vielleicht die Kursgewinne zuletzt anzeigen würden. Die Gewinne von gut 31 % in einem Monat jedenfalls deuten in der ersten Interpretation lediglich an, dass die Märkte nicht (mehr) an einen Untergang des Unternehmens glauben, sofern der als zwingend bezeichnet worden war.

Es gibt „Chancen“.

Nur ist die Aktie auf der anderen Seite mit dem aktuellen 1-Monats-Hoch noch weit vom Top des laufenden Jahres (das ohnehin schwach war) in Höhe von 42,30 Euro entfernt. Das Top der vergangenen drei Jahre lag bei 74,60 Euro, was aus Sicht der nun erreichten knapp 29,50 Euro utopisch weit entfernt ist.

Noch sind die Analysten wohl skeptisch

Nach der vermeintlichen Rettung blieben denn auch sehr euphorische Schätzungen von Seiten der Analysten, die Marketscreener zitiert, aus. Die sehen derzeit ein Kurspotenzial im roten Bereich:

Es solle um gut 45 % zurückgehen! Die Schätzungen sind zum Teil selbstverständlich veraltet und berücksichtigen die neue Situation nicht. Insofern ist auch dieses Votum noch nicht zu 100 % stimmig. Dennoch überrascht es etwas, wie wenig die Analysten die „Lösung“ zum Anlass nahmen, um eigene Einschätzungen rasch zu korrigieren.

Es hängt immer noch am Vertrauen darauf, ob die Restrukturierung gelingt.

Stellenabbau und Restrukturierung

Die Belegschaft weiß aber nun schon Bescheid. Marcus Pöllinger, Vorstandschef der Baywa, hat sich zuletzt in einer Videobotschaft an die Mitarbeiter geandt. Demnach würde es zu Stellenkürzungen sowie einer „tiefgreifenden Restrukturierung kommen.

Es könne auch dazu kommen, dass Bestandteile des Unternehmens verkauft würden. Die Leitung würde „in den gesamten Aufbau des Unternehmens mit Nachdrücklichkeit eingreifen“, so die allgemeine Aussage. Es gibt noch keine Einzelheiten für die Mitarbeiter – nur diese recht deutliche Ansage.

Was am Ende passiert, ist wohl auch vom Sanierungsgutachten abhängig. Das ist unabhängig von der oben genannten Einigung ohnehin nach einer Verschiebung erst für September angekündigt worden. In knapp einem Monat wird das Gutachten vorliegen.

Dass Banken hier bereits eingegriffen haben, deutet entweder auf die Sorge, schnell Kapital zu verlieren, wenn es nicht weiter ginge. Oder es deutet auf Zuversicht mit dem anstehenden Sanierungsgutachten im Rücken.

Ende September wissen die Mitarbeiter und der Markt dann mehr. Es soll ein „langfristiges Unternehmens- und Finanzierungskonzept“ vorliegen. Die Märkte werden sich letztlich denken: Lassen wir uns überraschen. Immerhin kann Baywa jetzt (noch) liefern und gilt als liquide. Die Übergangsfrist durch die jüngsten Bankmaßnahmen läuft.

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