Tagelang hatte sich die Aktie von BayWa nach ihrem Kurseinbruch im Juli wieder Stück für Stück erholt, obwohl beim mit Milliarden verschuldeten Agrarhändler vieles noch offen ist. Auch am Mittwoch ging es mit den Papieren zunächst aufwärts, kurz vor 17 Uhr hatte die BayWa-Aktie bei 14,60 Euro ihren Tageshöchststand erreicht. Doch dann fiel sie plötzlich wie ein Stein, rutschte bis zum Xetra-Handelsschluss auf 13,54 Euro, ein Minus von mehr als fünf Prozent. Gut möglich, dass eine aktuelle Nachricht die Anleger aufschreckte.
Bauern kehren BayWa den Rücken
Denn während der in Insolvenzgefahr geratene Agrarhändler sowohl auf den Abschluss eines Sanierungsplans wartet als auch die Unterschriften unter einem Hilfspaket in dreistelliger Millionenhöhe, ziehen die Bauern jetzt Konsequenzen. „Etliche besorgte Landwirte vor allem im Süden Deutschlands weichen auf andere Abnehmer für ihre Getreideernte aus“, meldete etwa die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Bei privaten Agrarhändlern gehen demnach in diesem Sommer deutlich mehr Anfragen ein, die einen Käufer oder ein Lagerhaus für ihre Ernte suchen.
- Ähnliches sei aus dem Umfeld der zahlreichen Agrargenossenschaften zu hören, heißt es
- „Den Rückmeldungen zufolge ist allerdings keine Panik unter den Bauern ausgebrochen“
„Die Probleme der Baywa haben Auswirkungen auf die ganze Branche“, wird Michael Osterholzer, Geschäftsführer des gleichnamigen Agrarhandels Osterholzer in der niederbayerischen Gemeinde Massing, in den Berichten zitiert. Erstmals habe sein Unternehmen an einem Standort Getreide abgelehnt, „weil wir keinen Platz mehr haben“, sagt Osterholzer.
BayWa ist mit Milliarden verschuldet
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) hatte bereits vor dem Wochenende ihren Unmut geäußert. Die mit der BayWa-Krise verbundene Unsicherheit, „ob ihre Ernte überhaupt noch bezahlt wird, wenn sie an BayWa liefern, belastet die Bauernhöfe schwer“, sagte Lucia Heigl, bayerische Milchbäuerin und stellvertretende Bundesvorsitzende der AbL. Doch diese suchen sich nun offenbar Alternativen, was das Ergebnis des mit knapp sechs Milliarden verschuldeten Agrarhändlers noch weiter belasten dürfte.
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