Die BayWa AG, einer der größten Agrarhändler in Deutschland, hat ein Rettungspaket bekommen und damit eine akute Finanz-Krise abgewendet. Allerdings wird hier nach wie vor auf Zeit gespielt. Denn die nun getroffene Vereinbarung mit wichtigen kreditgebenden Banken gilt nur bis Ende September, mit Verlängerungs-Option bis Ende des Jahres. Es bleibt also wenig Zeit, um einen Ausweg aus der prekären Lage zu finden.
BayWa-Kunden uneins
Das hinterlässt aber auch spuren bei den Kunden von BayWa, den Landwirten. Die Umfrage des Branchendienstes agrarheute zeigt da ein gemischtes Bild: Von den 3.005 Teilnehmern der Umfrage, die vor dem Rettungspaket durchgeführt wurde, äußerte sich die größte Gruppe von 35 % optimistisch: Sie vertrauten darauf, dass die BayWa gerettet wird und ihre Zahlungsfähigkeit bewahrt. Diese Zuversicht hat sich, zumindest vorläufig, bestätigt.
Allerdings gibt es auch eine andere Seite: 30 % der Befragten stehen der BayWa mit Vorsicht gegenüber. 23 % von ihnen haben bereits damit begonnen, ihre Lieferungen an das Unternehmen zu reduzieren und nach alternativen Partnern zu suchen. Weitere 7 % verlangten zusätzliche Sicherheiten vom Konzern, um mögliche Risiken abzufedern. Besonders besorgniserregend ist die Situation für 10 % der Umfrageteilnehmer, die trotz Sorgen an der BayWa festhalten müssen, weil es in ihrer Region schlichtweg keine Alternativen gibt. Diese Landwirte sehen sich gezwungen, das Risiko einzugehen, da sie keine andere Wahl haben.
BayWa Aktie Chart
BayWa muss Sanierungsplan liefern
Das aktuelle Rettungspaket dürfte zwar die Situation etwas beruhigen. Aber die Stimmungslage bleibt angespannt. Ob das eine Basis für einen Neustart bei BayWa liefern kann, bleibt abzuwarten. Der Aktienmarkt jedenfalls bleibt zurückhaltend, zumal die wirklich großen Aufräumarbeiten, sprich umfassende Restrukturierung, erst noch auf den Weg gebracht werden müssen. Ein Sanierungsplan soll bis Ende September vorliegen.
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