Liebe Leserinnen und Leser,
Baywa hat heute einen Mini-Crash erlebt. Die Aktie verlor am Handelsplatz München am Mittwoch gut 4,3 %. Am Vortag war es an der Börse Xetra schon um 12 % bergab gegangen. Das sind horrende Handelszahlen, die vor allem die Problemstellung aufzeigen. Denn es gibt derzeit wenig Anlass, an Besserung bezüglich der Schwankungen zu glauben.
Auf der anderen Seite gibt es immer wieder die Hoffnung, der Wert könnte sich nach einem massiven Kursrutsch und einer erfolgreichen Sanierungs-Option in wenigen Wochen plötzlich wieder aus dem eigenen Sumpf nach oben ziehen. Dann wäre ein immenses Kursziel möglich. So muss es die Vorstellung von Investoren sein, die den Kurs an den Tagen zuvor massiv nach oben gezogen hatten.
Baywa: Das sind die Probleme!
Die Probleme sind unverändert groß. Ein Blick auf das Chartbild reicht, um diesen Umstand zu verdeutlichen. Die Aktie war in den vergangenen Monaten ohnehin deutlich gefallen. Sie nahm vorweg, was dann irgendwann publik wurde: Es gibt erhebliche kurz- und mittelfristige Probleme für den Konzern.
Wir sprechen von einem Milliarden-Loch, das sich in den Chartbewegungen auch zeigt.
Baywa AG Aktie Chart
Die Kursperformance der BayWa AG-Aktie
Dabei ist es prinzipiell gleich, ob nun die Stammaktie herangezogen wird oder eine Namensaktie, die einfach nominell höher bewertet ist, also die höhere Zahl auf dem „Papier“ hat. die Bewegungen sind dieselben. Die Aktie ist klar auf dem Weg nach unten – und war dies bereits seit längerer Zeit.
Es gibt keinen Hinweis darauf – aus der Sicht der Trend-Analyse -, dass der Trend nicht nach unten weisen könnte. Die kleinen Erholungsversuche, die sich in den vergangenen Wochen gezeigt haben, werden keine Bedeutung gewinnen, wenn sich nur Impulskäufe und -verkäufe ergeben. Wenn es also keine inhaltlichen Neuorientierungen gibt.
Fazit für die Trend-Analyse: Klarer kann ein Abwärtstrend kaum sein. Es sähe so aus, als sollte die Aktie am Ende ihr Geld nicht mehr wert sein. Schon jetzt ist der Marktwert mit 450 Millionen Euro für die großen Investoren nicht mehr interessant genug, um hier noch Value-Analyse zu betreiben bzw. auf diesem Niveau zu investieren.
Das führt generell zum Kern der Angelegenheit: Die Sanierung muss kommen.
Die Sanierung: Der Hintergrund kann bitter werden
Das Unternehmen hat oder hatte sehr hohe Finanzschulden von 2 Mrd. Euro angehäuft. Schon der Blick auf den oben genannten Marktwert von weniger als 500 Millionen Euro zeigt, dass dies in der Regel nicht gut gehen kann, wenn das Wachstum nicht passt. Zumindest wird für das laufende Jahr bei einem Umsatz von gut 22 Mrd. Euro ein Nettoergebnis von -200 Millionen Euro Verlust erwartet – das wäre ggf. ohne ide Verbindlichkeiten sogar zu verkraften.
Die Rentabilität und die Verschuldungssituation aber passen nicht. Bei zahlreichen Beteiligungen hat Baywa offenbar bei Käufen auf die falschen Pferde gesetzt. Daher steht eine Sanierung an, die zum Beispiel auch zu Beteiligungsverkäufen führen kann, zu einer „Zerschlagung“ von Baywa, wie Beobachter es formulieren oder zu sonstigen Kapitalmaßnahmen.
Alles ist offen. Nun bleibt die spannende Frage, wie, ob und in welchem Zeitraum eine Sanierung überhaupt gelingen kann. Die Antwort ist wie seit Tagen offen. Denn erst im September wird die Unternehmensberatung Roland Berger ihre Ergebnisse dazu präsentieren. Dann liegt eine Studie vor, die sowohl den Eigentümern, also den Aktionären wie auch den Gläubigern einen weiteren Weg aufzeigen muss, der glaubwürdig ist.
Die Börsen und die sogenannten Stakeholder, also alle Interessengruppen, müssen warten. Die Börsen selbst haben aber offenbar derzeit keine Geduld, es kmmt nach einigen Gewinnen immer wieder zu Schwankungen, die hier den Kurs insgesamt und tendenziell abstürzen lassen. Insofern ist der heutige Tag in Kombination mit dem gestrigen massiven Verlust ein Beleg dafür, dass die Analysten richtig liegen – die sind in Teilen sehr skeptisch.
Baywa wird formal im Abwärtstrend bleiben – der große Knall könnte erst kommen, wenn dann in wenigen Wochen die Sanierungspläne vorgelegt werden.
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