BayWa-Aktie: Massive Vorwürfe!

Die Aktie des Krisenkonzerns BayWa bewegt sich derzeit kaum. Doch die heiße Phase kommt erst noch. Das könnte auch für die Abschlussprüfer von PwC gelten.

Auf einen Blick:
  • Die BayWa-Aktie notiert aktuell ungefähr auf dem Niveau der Vorwoche
  • Die Anleger warten weiter auf ein Sanierungsgutachten beim Agrarhändler
  • Dieser ist mit Milliarden verschuldet und weiter in seiner Existenz bedroht
  • Hätte Jahresabschlussprüfer PwC die Anleger viel eher warnen müssen?

Liebe Leserin, lieber Leser,

ganz leicht hatte sich die Aktie von BayWa zum Wochenstart wieder nach oben bewegt. Im Xetra-Handel stand am Ende ein Plus von 1,29 Prozent auf 11,02 Euro. Das war ungefähr auch der Kursstand vor Wochenfrist, nachdem die Papiere des mit Milliarden verschuldeten Agrarhändlers zwischenzeitlich auf 10,40 Euro zurückgefallen waren. Dass bei der BayWa-Aktie derzeit also wenig Bewegung zu erkennen ist, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass dem Unternehmen die heiße Phase erst noch bevorsteht. Die (Börsen-)Welt wartet auf das Ende Juli in Auftrag gegebene Sanierungsgutachten. Gesichert ist noch gar nichts.

PwC spielt bei BayWa „eine große Rolle“

Gläubigerbanken und die Großaktionäre, darunter die Bayerische Raiffeisen Beteiligungs-AG und die Raiffeisen Agrar Invest, hatten im August mit einer 550 Millionen Euro hohen Überbrückungshilfe die Zahlungsunfähigkeit des bayerischen Agrarkonzerns nur vorerst  abgewendet. Dass Vorstand und Aufsichtsrat der BayWa AG versagt haben, diese Vorwürfe stehen schon seit Bekanntwerden der Schieflage des einstigen Vorzeigeunternehmens im Raum. In diesem Zusammenhang aber spielt laut Börsenzeitung auch der Jahresabschlussprüfer PricewaterhouseCoopers (PwC) „eine große Rolle“.

Der Dienstleister durchleuchte die Bücher des zum Genossenschaftsverbund zählenden Konzerns seit 2021. „Lässt man die Entwicklung in der Zeit vom November 2023 bis Ende März dieses Jahres Revue passieren, so ergeben sich demnach einige fragwürdige Aspekte, die die Arbeit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC bei BayWa in ein wenig schmeichelhaftes Licht rücken“, heißt es. Denn die existenziellen Schwierigkeiten von BayWa waren wohl bereits im vergangenen Herbst absehbar. Die Öffentlichkeit erfuhr davon aber nichts.

Prüfer hatten nichts zu beanstanden

Wie aus dem Konzernfinanzbericht für das Vorjahr hervorgehe, habe sich der BayWa-Aufsichtsrat im Beisein des PwC-Abschlussprüfers Anfang November 2023 umfassend mit der zurückliegenden und künftigen Geschäftsentwicklung beschäftigt, berichtet der Bayerische Rundfunk (BR). „Zwei Tage später meldete die BayWa einen Nettoverlust von 17 Millionen Euro“, heißt es. Im März gab der Konzern dann für das Gesamtjahr 2023 einen Fehlbetrag von 93 Millionen Euro bekannt.

  • Es war das erste Mal in der gut 100-jährigen Firmengeschichte, dass BayWa mit einem Fehlbetrag abschloss
  • Doch für die Kontrolleure von PwC gab es „bisher beim SDax-Mitglied nichts zu beanstanden“, so die Börsen Zeitung

Wurde gegen das Handelsgesetz verstoßen?

PwC habe den Konzernabschluss 2023 demnach mit einem uneingeschränkten Testat versehen, datiert vom 26. März 2024. Im Prüfungsbericht fehlt demnach jeglicher Hinweis, in welch prekärer Lage sich das Unternehmen bereits befand. Dabei hatte die BayWa laut BR zwei Wochen vorher mitgeteilt, die Dividende für 2023 zu streichen, mit Verweis auf „die Zinsbelastung und die Steuerquote“.

Wie Max Gutbrod, Jurist an der Universität Potsdam, der Börsen-Zeitung sagte, hätten die Wirtschaftsprüfer untersuchen müssen, ob die Fortführung des Betriebs gesichert sei. Die Prüfer könnten mit ihrem Testat somit gegen das Handelsgesetz verstoßen haben.

Sanierungsgutachten steht weiter aus

Welche Folgen dies alles haben wird, ist aktuell kaum abzusehen. Zudem ist BayWa noch nicht über den Berg. Der aus der Genossenschaftsbewegung hervorgegangene Konzern mit inzwischen rund 24.000 Mitarbeitern weltweit leidet unter kurz- und langfristigen Schulden in Höhe von etwa 5,6 Milliarden Euro, vor allem unter Zinslasten aus dem Geschäft mit erneuerbaren Energien. Hauptproblem sind laut Medienberichten lang laufende Energieprojekte, die teilweise schlecht gemanagt worden seien. Bei der Wind- und Solar-Projekt-Tochter BayWa r.e. war die Finanzchefin Mihaela Seidl bereits Ende Juli mit sofortiger Wirkung zurückgetreten.

Die Beratungsgesellschaft Roland Berger erarbeitet derzeit ein Sanierungsgutachten inklusive einer Fortbestandsprognose, das bis spätestens Ende September vorgestellt werden soll. Dass Stellenstreichungen und der Verkauf von Unternehmensanteilen bevorstehen, gilt als gesichert. Völlig unklar ist hingegen, was das für die BayWa-Aktie mittel- und langfristig bedeutet. Nach den jüngsten Ereignissen sahen sich die Privatbank Metzler als auch Warburg-Experten nicht mehr in der Lage, die Papiere einzuschätzen. Beide Häuser setzten ihre Bewertung im Juli aus.

BayWa-Aktie verliert zwei Drittel

Gesichert ist lediglich, was bisher geschah – es ist für Anleger bereits jetzt nicht weniger als ein Fiasko. So hat BayWa seit dem 12. Juli, als noch 22,70 Euro auf dem Kurszettel standen, mehr als die Hälfte seines Börsenwerts eingebüßt. Aufs Jahr gesehen sind es fast zwei Drittel.

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Einzig die Baader Bank hatte ihre Einstufung für BayWa am 25. Juli mit einem Kursziel von 28 Euro auf „Buy“ belassen. Die Eckdaten für das erste Halbjahr des Agrarhändlers und Energieunternehmens seien schwächer als erwartet, schrieb Analyst Rene Rückert laut finanzen.net zwar. Eine Anpassung der Jahresziele hätte in der aktuellen Situation aber wenig Sinn ergeben, so Rückerts Kommentar zum zurückgezogenen Ausblick. Baywa müsse nun seine Hausaufgaben machen, Hilfe sei „aber in Sicht“. Diesen Optimismus hatte der Experte allerdings ziemlich exklusiv.

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