Liebe Leserinnen und Leser,
was für ein Schock, den Baywa den Investoren offenbar am Mittwoch verpasst hat. Die Aktie verlor vpr dem Feiertag mehr als -7 % und taumelt dem Abgrund entgegen. Das ist der erste Eindruck. Der ist nicht ganz richtig, denn der Aktie geht es im Grunde nicht anders als vorher. Der Titel ist auf dem Weg, immer noch überhaupt Tritt im Sanierungsprozess zu fassen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Aktie am Ende sogar massiv dazulegen wird.
Baywa: Das ist weiterhin alles möglich
Der Kern der Verluste vor dem Donnerstag ist der Umstand, dass sich hier wenige Investoren austoben dürfen. Wenn man die Aktie genau betrachtet, sieht man, dass der Handel, das Handelsvolumen in den vergangenen Tagen ohnehin sehr gering ausgeprägt war.
Der Titel wurde zum Beispiel am Feiertag selbst an der Börse München in den ersten Stunden in einem Umfang von gerade einmal gut 100 Stücken gehandelt. Dabei verlief der Kurs dann positiv. Die Aktie kletterte um ganze 1,5 %. Das sind allerdings gleichfalls Korrekturen, die keinerlei Rolle spielen.
Der absolute Großteil von Aktionären, von Investoren, die mit der Aktie überhaupt zu tun haben, verhält sich praktisch gar nicht zu dem Titel. Sie halten die Aktie – und sie warten auf die Entwicklung im Sanierungsprozess selbst.
Der Kursverlauf, den Sie hier sehen, trifft nur einen sehr kleinen Kreis von Spekulanten. Die große Investorenschar möchte weder verkaufen noch zu diesen – dann vielleicht auch günstigen – Kursen einsteigen.
BayWa Aktie Chart
Die Kursperformance der BayWa-Aktie
Die Entwicklung der Kurse hängt also vor allem daran, wie viele kleine Spekulanten mitmischen. Ein Beispiel: Am 27. Spetember, vor einer Woche, wurden gerade einmal 48 Papiere gehandelt – und dennoch bewegte sich der Kurs so, als seien Informationen verarbeitet worden.
Die Aktie bleibt aus der Wahrnehmung von Analysten und Investoren und Analysten aktuell also vor allem rätselhaft.
Das ist auch gut begründbar: Denn das Sanierungsgutachten, auf das die Börsen lange Zeit gewartet haben, liegt bis dato nur als erster Entwurf vor. Die Börsen können noch gar nicht einschätzen, wie weit die Entwicklung nun reichen wird – kommt es zum Verkauf von Beteiligungen? Wird Baywa das Personal so stark abbauen wie erwartet?
Wie reagieren die bisherigen großen Eigentümer, namentlich Banken? Die haben aber immerhin mit mehr oder weniger sicheren Zusagen zur weitergehenden Überbrückungsfinanzierung ohnehin jetzt eine wichtige Rolle. Es sieht so aus, das ist das härtere Faktum, dass die Finanzierung zumindest bis Jahresende reicht.
Darüberhinaus ist es schwierig, nachvollziehbare Bewertungen für die Aktie zu finden. Aktuell, wie beschrieben, sind die Bewertungsmaßstäbe auch für einen Großteil der Investoren offenbar nicht hinreichend.
Eine Nachricht vom Dienstag, wonach die Tochter BayWa Re ein Windpark-Projekt an Enova verkauft, ist deshalb gleichfalls noch nicht geeignet gewesen, die Entwicklung der Aktie zu fördern.
Trendtechniker wie Chartanalysten oder technische Analysten werden der Aktie daher keine große Bedeutung zumessen, wenn es um die Bestimmung des Trends geht. Formal ist die Aktie im Abwärtstrend, weil der GD100 und der GD200 unterkreuzt sind und weil es keine großen Aussichten gibt, diese Markierungen zu erobern.
Allerdings sind die Kurse erst dann richtig zu beurteilen, wenn die ersten harten Fakten veröffentlicht und beschlossen werden. Es sieht nicht so aus, als sei der Weg dahin bereits geebnet – die ersten Sanierungsdiskussionen laufen offensichtlich erst.
Einen Anhaltspunkt wird es ggf. am 14. November geben. Dann soll Baywa den bisherigen Planungen nach die Ergebnisse zum 3. Quartal des laufenden Geschäftsjahres publizieren. Dies könnte einen Anhaltspunkt darstellen für die geplanten und noch in diesm Jahr relevanten Änderungen.
Analysten sind daher derzeit sehr zurückhaltend. Die jüngsten Schätzungen, die auf Marketscreener insgesamt zusammengefasst werden, fallen mehr oder weniger aus. Es gibt keine relevanten Schätzungen – was wiederum mit den vollkommen offenen Entscheidungen zusammenhängt. Analysten also sehen in der BayWa-Aktie derzeit offenbar ein reines Spekulationsobjekt.
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