Baywa-Aktie: Alles falsch!

Baywa hat in den vergangenen Stunden eine massive Bewegung hinter sich - wie geht es mit dem Sanierungsgutachten nun weiter!

Auf einen Blick:
  • Aktie mit massivem Verlust am Dienstag
  • Sanierungsgutachten in der zweiten Version als Entwurf vorgelegt
  • Massive Verkäufe nötig

Liebe Leserinnen und Leser,

Baywa stiftet zumindest an den Börsen erneut Unruhe. Die Aktie gab am Dienstag an der Börse München gut 4,1 % (in den ersten Handelsstunden) nach und verlor auf Xetra sogar 5,5 %. Das ist erstaunlich und überraschend. In den vergangenen Tagen war es für den Titel unter dem Strich bergauf gegangen. Besonders der Montag war mit dem Plus von fast 4,7 % positiv. Dafür gibt es einen Grund, der allerdings offenbar direkte Gewinnmitnahmen nicht verhindern kann.

Das Sanierungsgutachten – der nächste Entwurf – Teil II liegt vor

Nun wurde das Sanierungsgutachten des schwer angeschlagenen Unternehmens mit hohen Verbindlichkeiten (Nettoverschuldung von 4,49 Mrd. Euro bei 21,3 Mrd. Euro Umsatz und einem wohl negativen Nettoergebnis) im zweiten Entwurf vorgelegt.

Der zweite Entwurf nun ist damit keine Grundlage für die Entscheidungen und die Entwicklung des Unternehmens, aber: Immerhin sind die Chancen auf eine Sanierung laut des Entwurfs positiv.

Es ist damit zu rechnen, dass die Baywa sanierungsfähig wäre. Immerhin, lässt sich sagen. Das Unternehmen aber muss dafür noch viel unternehmen.

Baywa: Es liegt am Konzern, nun zu agieren

Grundsätzlich könnten alle vier Sparten des Unternehmens überleben. Dies sind Baustoffe, die Agrartechnologie, Energie und Technik. Dabei gelte es jedoch, das Auslandsgeschäft zu reduzieren.

Desweiteren müsse die Baywa, fordern die Gutachter, sich „organisatorisch verschlanken“. Die freie Übersetzung: Das Unternehmen wird Personal abbauen müssen, und dies sicherlich nicht zu knapp.

Die dritte Maßnahme für das Unternehmen neben dem Verkauf von Auslandsbeteiligungen und dem Personalabbau wäre die Aufnahme von Kapital am Aktienmarkt. Das geschieht – wenn es denn so beschlossen wird – über die Ausgabe neuer Aktien. Diese werden ein Bezugsrecht für die bisherigen Aktionäre mit sich bringen, die also quasi um dieses Bezugsrecht vergünstigt die neuen Aktien zeichnen können oder das Bezugsrecht am Markt werden verkaufen können.

Grundsätzlich wird die Sanierung dann zum Ende des Jahres 2027 abgeschlossen, heißt es. Am Ende ist bislang nach den aufgelaufenen Nettoverlusten von 641 Millionen Euro allein in diesem Geschäftsjahr (von Januar bis Ende September) noch immer nicht richtig greifbar, ob und wie die Sanierung gelingen wird.

Das Problem Bafin

Zusätzlich kommt für das Unternehmen möglicherweise auch noch durch die Bafin ein Problem ins Haus. Der Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2023 werde geprüft, heißt es. Die Untersuchung hat die Frage zum Gegenstand, ob die Baywa Risiken nicht adäquat darstellte. Daraus können sich theoretisch u.a. Schadenersatzansprüche durch Aktionäre wie durch Gläubiger ergeben.

Die Situation ist also grundsätzlich weiterhin offen. Das Chartbild verdeutlicht ebenfalls, dass der Markt hier noch keine schnelle Rettung erwartet. Denn das jetzt erreichte Niveau – mit dem Verlust des bisherigen Dienstag-Handels – stellt einen Tiefpunkt dar. Der Vorschuss, den die Börse nach Offenlegung des Sanierungsgutachten-Entwurfs gewährte, wird hier nicht mehr sichtbar.

Baywa AG Aktie Chart

Kursperformance

laufendes Jahr-70,96 %8,63 €
1 Woche-5,68 %8,63 €
1 Monat-14,89 %8,63 €
3 Monate-18,89 %8,63 €
6 Monate-58,78 %8,63 €
1 Jahr-69,30 %8,63 €
3 Jahre-75,33 %8,63 €
5 Jahre-63,74 %8,63 €

Die Kursperformance der Baywa AG-Aktie

Wie kann es für die Baywa weitergehen?

Deshalb stellt sich auch die Frage, wie es für und mit der Baywa weiter gehen kann. Die Sanierungsfähigkeit ist noch kein Beleg dafür, dass es zur Sanierung kommt. Denn die abzustoßenden Beteiligungen müssen u.a. Käufer finden. Die Beteiligungen müssen dann auch zu einem Preis abgegeben werden, der für das Unternehmen akzeptabel ist.

Deshalb bleibt derzeit trotz der sehr schnellen Euphorie am Markt jede Frage offen. Ein Indiz dafür, dass der Markt hier vorsichtig ist, zeigt sich im Börsenhandel selbst.

Es wäre möglich gewesen, dass die Aktie wieder in deutlich höherer Stückzahl verkauft wird. Nun zeigt sich, dass statt der damit erwartbaren Millionen-Umsätze nur in wenigen tausend Einheiten gehandelt wird. Der Handel bewegt sich rein volumenmäßig auf dem schwachen Niveau der Vortage.

Damit ist klar, dass die Börsen und hier namentlich die großen Investoren wie die Banken zögern und warten. Spekulanten, die auf die schnelle Erholung gesetzt haben, laufen ins Leere. Demzufolge ist es auch nicht wahrscheinlich, dass die Kurse sich schnell in die vermutete Richtung bewegen könnten. Analysten äußern sich derzeit in der Öffentlichkeit gleichfalls kaum.

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