Bayer zählt zu den bekanntesten deutschen Konzernen mit Schwerpunkten in Pharma, Agrarchemie und Konsumgütern. Doch seit der Übernahme von Monsanto im Jahr 2018 wird das Unternehmen vom juristischen Erbe der US-Firma eingeholt. Der Unkrautvernichter Roundup, der Glyphosat enthält, steht seit Jahren im Verdacht, krebserregend zu sein – und hat Bayer bereits Milliarden gekostet. Diesem Problem will der Konzern nun ein endgültiges Ende setzen, wie einer Pressemitteilung des Unternehmens vom Freitagabend zu entnehmen ist.
Gerichtssaal statt Labor
Der jüngste Schlag kam am 4. April: Bayer reichte beim US Supreme Court einen Antrag auf Überprüfung des Falls Durnell ein. Nur drei Tage zuvor hatte das oberste Gericht von Missouri die Berufung gegen ein Urteil abgelehnt, das Roundup eine Mitverantwortung für die Krebserkrankung eines Klägers zuspricht. Der Weg zum höchsten US-Gericht ist nun frei – Bayer argumentiert mit widersprüchlichen Urteilen verschiedener Berufungsgerichte. Es geht um nicht weniger als die Grundsatzfrage, ob Bundesrecht Warnhinweise nach einzelstaatlichem Recht aushebelt.
Ein Erfolg vor dem Supreme Court wäre für Bayer mehr als ein juristischer Sieg. Er könnte Klarheit schaffen und weitere Milliardenstrafen abwenden. Doch das ist nicht garantiert. Zwei frühere Anträge in ähnlichen Fällen wurden abgelehnt. Nun könnte ein Urteil zugunsten von Bayer einen Präzedenzfall schaffen – oder das Gegenteil bewirken.
Milliardenrisiko mit Ansage
Die Belastung ist enorm: Insgesamt sind rund 67.000 Klagen wegen Roundup anhängig. In einem einzelnen Fall in Georgia wurde Bayer kürzlich zur Zahlung von 2,1 Milliarden US-Dollar verurteilt – davon 2 Milliarden allein als Strafschadenersatz. Der Konzern betont, dass diese Summen oft in höheren Instanzen reduziert werden. Trotzdem hat Bayer bereits rund 10 Milliarden Dollar für Vergleiche gezahlt und weitere 5,9 Milliarden zurückgestellt.
Die juristischen Altlasten belasten nicht nur die Bilanz. Sie erschweren auch den Konzernumbau, den CEO Bill Anderson vorantreibt. Bis Ende 2026 soll das Rechtsrisiko „signifikant eingedämmt“ sein – ein ambitioniertes Ziel, das stark vom Supreme Court abhängt.
Umsatz schwächelt, Cashflow stabil
Der Jahresabschluss für 2024 zeigt: Bayer bleibt angeschlagen. Der Umsatz fiel um 2,2 Prozent auf 46,6 Milliarden Euro, der operative Gewinn vor Sondereinflüssen brach um 28 Prozent ein. Der einzige Lichtblick war der freie Cashflow, der sich auf über 3 Milliarden Euro fast verdoppelte – allerdings auch durch Einmaleffekte und Sparmaßnahmen. Für 2025 erwartet Bayer bestenfalls ein Mini-Wachstum von einem Prozent, der freie Cashflow dürfte deutlich sinken.
Bayer AG Aktie Chart
Hoffnungsträger in der Pipeline
In der Pharmasparte stabilisieren zwei Hoffnungsträger die Entwicklung: Das Krebsmedikament Nubeqa und das Mittel gegen Nierenerkrankungen Kerendia legten im Jahresvergleich um 75 beziehungsweise 71 Prozent zu. Beide zusammen sollen 2025 mindestens 2,5 Milliarden Euro einspielen. Gleichzeitig bröckeln aber die Umsätze der alten Blockbuster Xarelto und Eylea – letzteres verliert bald den Patentschutz.
Crop Science unter Druck
Die Agrarsparte, einst der strategische Grund für den Monsanto-Deal, schwächelt. Der Umsatz schrumpfte um 4,3 Prozent. Besonders bei Herbiziden und Maissaatgut gingen die Erlöse zurück. Eine neue Fünfjahresstrategie soll bis 2029 eine Milliarde Euro zusätzlichen Gewinn bringen. Das Ziel: mehr Cashflow, bessere Prozesse und Fokussierung auf margenstarke Produkte.
Schulden drücken, Spaltung vertagt
Mit rund 32 Milliarden Euro Nettoschulden sitzt Bayer weiter auf einem schwer kalkulierbaren Risiko. Ein Konzernumbau auf drei eigenständige Sparten ist zwar nicht vom Tisch, aber bis auf Weiteres verschoben. Der Fokus liegt auf einem neuen Operating-Modell, dem Abbau von Hierarchien – und Kosten: 800 Millionen Euro sollen 2025 eingespart werden.
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