Liebe Leser,
Blackrock, die weltgrößte Vermögensverwaltung aus den USA, wird auch gerne mal als „schwarzer Riese“ verunglimpft, der mit seinen Beteiligungen an Großkonzernen eine unheimliche Machtfülle in sich vereint. Doch wie stark ist der Fonds beispielsweise im deutschen DAX engagiert? Kurzes Fazit vorab: Nur bei 3 von 30 DAX-Unternehmen ist Blackrock derzeit nicht investiert.
Dabei handelt es sich um die Konsumgüter-Unternehmen Henkel und Beiersdorf sowie um den Autohersteller Volkswagen. Der Wert der Blackrock-Beteiligungen summiert sich aktuell auf den unglaublichen Betrag von rund 60 Mrd. Euro. Die Anteile liegen dabei zwischen 3 und 10 %. Es geht also überall um Minderheitsbeteiligungen. Den größten Wert im Portfolio von Blackrock stellen dabei derzeit Bayer, Allianz und SAP dar. Den größten Aktienstock (anteilsmäßig) halten die Amerikaner jedoch an Vonovia, Merck KGaA und Deutsche Börse. Genauere Daten finden Sie in der untenstehenden Tabelle.
Wie gefährlich ist dieses Engagement?
Eine Beteiligung zwischen 3 und 10 % reicht einem aktivistisch veranlagten Investor durchaus aus, um sich in einem Konzern genügend Gehör zu verschaffen. Blackrock zählt allerdings zu den eher diskreteren Vertretern dieser Spezies. Der Fonds hat aber nachweislich bei einigen deutschen Unternehmen bereits seinen Einfluss geltend gemacht. Dies wurde zum Beispiel bei der Auswahl eines neuen Vorstands für die Deutsche Bank publik. Und vieles wird ohnehin hinter geschlossenen Türen stattfinden.
Allerdings investiert Blackrock sein Anlagevermögen in Höhe von knapp 5,7 Billionen Dollar (Stand Juni 2017) zu rund zwei Drittel in sogenannten ETFs. Also Fonds, die zum Beispiel einen kompletten Index wie den DAX abbilden. Sprich: Blackrock fährt eine andere Strategie als der herkömmliche aktivistische Investor. Für die Amerikaner geht es nicht primär darum, möglichst schnell Kasse mit dem Investment zu machen, indem man beispielsweise Übernahmen, Börsengänge von Sparten oder sonstige Aufspaltungen vorantreibt. Diesbezüglich hält sich Blackrock eher aus dem operativen Geschäft heraus.
Zu den Zahlen
Die Strategie, die Blackrock verfolgt, soll aber an dieser Stelle nicht das Thema sein, sondern ausschließlich die nachvollziehbaren Fakten. Die untenstehende Tabelle ist nach den höchsten Beteiligungen sortiert, die Blackrock an DAX-Unternehmen hält („Anteil BR in %“). Die betreffenden Daten stammen aus den Stimmrechtsmeldungen, welche die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in einer Datenbank dokumentiert.
Dabei gibt es für Sie einen Umstand zu beachten. Es besteht nur Meldepflicht, wenn bei den Beteiligungen bestimmte Schwellenwerte wie zum Beispiel 3, 5 oder 10 % überschritten werden. Mit anderen Worten: Wenn Blackrock seinen Anteil von 5 auf 6 % aufstockt, wird dies nicht zwangsläufig gemeldet. Die Investor Relations Seiten der Unternehmen sind diesbezüglich leider keine große Hilfe, weil sie das Thema uneinheitlich behandeln.
Der eine Konzern veröffentlicht die prozentuale Beteiligung, der nächste den Anteil der Stimmrechte (was nicht automatisch identisch ist), der dritte gibt nur den Stand der offiziellen Stimmrechtsmitteilungen an die BaFin wieder. Kurzum: Beachten Sie bitte, dass die Werte nicht in jedem Fall den exakten Stand der Dinge widerspiegeln können. Allerdings fällt bei den BaFin-Meldungen von Blackrock auf, dass viele von ihnen jüngeren Datums sind, also beispielsweise von August oder Juli stammen. Das deutet meiner Meinung darauf hin, dass wir es hier nichtsdestotrotz mit recht gutem Datenmaterial zu tun haben.
Zusätzlich habe ich in der Tabelle noch die aktuelle Marktkapitalisierung der Unternehmen („Börsenwert in Mrd. €“) und den aktuellen Wert der Blackrock-Beteiligung auf dieser Basis („Anteil BR in Mrd. €“) erfasst. Dies vermittelt Ihnen ein Gefühl, um wie viel Geld es dort derzeit geht. Wie bereits erwähnt: In Summe ergibt dies aktuell einen Wert von rund 60 Mrd. Euro.
Unternehmen | Börsenwert in Mrd. € | Anteil BR in % | Anteil BR in Mrd. € |
Vonovia | 16,86 | 8,62 | 1,45 |
Merck KGaA | 11,88 | 8,43 | 1,00 |
Deutsche Börse | 17,28 | 7,34 | 1,27 |
Deutsche Post | 42,54 | 7,2 | 3,06 |
Allianz | 81,71 | 6,9 | 5,64 |
Bayer | 89,39 | 6,89 | 6,16 |
Munich Re | 27,48 | 6,84 | 1,88 |
E.ON | 20,64 | 6,78 | 1,40 |
ProSiebenSat.1 | 7,68 | 6,5 | 0,50 |
adidas | 39,46 | 6,34 | 2,50 |
BASF | 75,76 | 5,93 | 4,49 |
Deutsche Bank | 28,54 | 5,88 | 1,68 |
FMC | 24,55 | 5,82 | 1,43 |
Siemens | 95,46 | 5,43 | 5,18 |
Linde | 30,91 | 5,32 | 1,64 |
Daimler | 64,94 | 5,18 | 3,36 |
Infineon | 21,63 | 5,11 | 1,11 |
RWE | 12,63 | 5,09 | 0,64 |
Commerzbank | 13,38 | 5 | 0,67 |
Fresenius | 39,25 | 4,96 | 1,95 |
SAP | 109,55 | 4,92 | 5,39 |
Deutsche Telekom | 73,58 | 4,89 | 3,60 |
HeidelbergCement | 15,89 | 4,49 | 0,71 |
Deutsche Lufthansa | 9,76 | 3,3 | 0,32 |
thyssenkrupp | 14,2 | 3,11 | 0,44 |
Continental | 38,83 | 3,08 | 1,20 |
BMW | 51,6 | 3,06 | 1,58 |
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