Liebe Leserin, lieber Leser,
Ende November war die Aktie von Bayer noch am Boden. Nach ernüchternden Quartalszahlen auf 18,41 Euro zurückgefallen, zugleich der niedrigste Kursstand seit 20 Jahren, hatten sich die Papiere jedoch bereits in den ersten Dezember-Handelstagen wieder verbessert. Am Donnerstag waren sie bei 19,50 Euro aus dem Xetra-Handel gegangen. Am Freitag ist es dann passiert: Die Bayer-Aktie schob sich um 2,64 Prozent nach oben und verabschiedete sich tatsächlich bei etwas mehr als 20 Euro ins Wochenende. Zwei aktuelle Nachrichten waren dabei sicherlich hilfreich.
Bayer sichert sich neue Milliarden-Reservekreditlinie
Denn so schwer sich der Leverkusener Konzern 2024 tut, insbesondere durch die schwächelnde Agrar-Sparte, die Banken vertrauen dem Unternehmen offenbar. Das ist nicht allein an den insgesamt ordentlichen Kurszielen für die Aktie abzulesen. Die Bayer AG habe sich nun zudem „eine Reservekreditlinie über 5 Milliarden Euro gesichert“, meldete das Unternehmen am Freitag. Die Laufzeit beträgt demnach fünf Jahre, wobei eine zweimalige Verlängerung um je ein Jahr möglich ist. Sie löse eine Reservelinie über 4,5 Milliarden Euro vom Dezember 2018 ab, „die niemals gezogen wurde“, wie Bayer in der Mittelung betonte. Mehr noch:
- „Die Fazilität ist auf großes Interesse bei Banken gestoßen“, vergisst man nicht, zu erwähnen
- Insgesamt haben sich demnach 23 Institute zu jeweils gleichen Teilen an der Kreditlinie beteiligt
JPMorgan belässt Bayer-Kursziel bei 25 Euro
Es war die zweite gute Nachricht der Woche für Bayer – und zugleich auch für die zuletzt auf historische Tiefstände gefallene Aktie. Denn erst am Dienstag hatte sich die US-Bank JPMorgan zu Wort gemeldet, vordergründig aber wenig Positives zum Unternehmen zu sagen. Angesichts einiger wichtiger Patentabläufe dürfte das kommende Jahr für die europäischen Pharmaunternehmen von Neuerungen aus den Produkt-Pipelines geprägt werden, schrieb Analyst Richard Vosser laut finanzen.net in einem Ausblick. Seine bevorzugten Branchenriesen seien Novo Nordisk und Astrazeneca, aus dem Life-Science-Bereich unter anderem auch Merck KGaA.
Bayer wiederum habe dagegen den Status „Negative Catalyst Watch“, womit Vosser seinen pessimistischen Erwartungen für die im März anstehenden Geschäftszahlen Ausdruck verlieh, wie es heißt. 2025 sollte für den Konzern „ein weiteres schwieriges Jahr“ werden. Doch trotz allem beließ der JPMorgan-Analyst die Bayer-Aktie auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 25 Euro, sieht somit aktuell ein Aufwärtspotenzial von immerhin rund einem Viertel .
Bayer liegt weit hinter BASF zurück
Richard Vosser ist offenbar der Meinung, dass die Papiere zuletzt, trotz schwächelndem Agrargeschäft und weiter anhängender Milliardenklagen um Glyphosat in den USA, zu sehr abgestraft worden waren. Und in der Tat: Der aktuellen Erholung zum Trotz notiert die Aktie von Bayer aufgrund des erneuten Einbruchs nach Zahlen Anfang November noch immer mit fast 20 Prozent im Monatsminus. Seit ihrem Zwischenhoch Anfang Januar bei 36 Euro hat das Unternehmen gar 45 Prozent seines Börsenwerts eingebüßt, der aktuell nur noch knapp 20 Milliarden Euro beträgt.
Zur Einordnung: Der Wettbewerber BASF aus Ludwigshafen, dessen Aktie seit Jahresbeginn etwa zehn Prozent abgegeben hat, kommt aktuell auf eine Marktkapitalisierung von annähernd 40 Milliarden Euro. BASF ist den Börsianern somit rund das doppelte wert.
Analysten sehen weiteres Erholungspotenzial
Und so sind die Beobachter bei Bayer zwar zuletzt ebenfalls skeptisch geblieben, sehen jedoch allesamt weiteres Erholungspotenzial. Wenngleich in unterschiedlicher Ausprägung, wenn man sich die Prognosen aus dem November vor Augen führt. Eine Auswahl:
- UBS: 22,00 EUR, +10,09%
- Deutsche Bank: 23,00 EUR, +15,09%
- Bernstein Research: 30,00 EUR +50,12%
- Goldman Sachs: 27,00 EUR +35,11%
- DZ Bank: 30,00 EUR, +50,12%
Auffällig sind die beiden Kursziele von 30 Euro, wobei alleine die DZ-Bank ihre Prognose mit einer Kaufempfehlung für Bayer verband, alle anderen zum Halten der Papiere rieten. Wobei auch DZ-Analyst Peter Spengler mahnende Worte fand: Er war zuvor von einem mittelfristigen Kurs von 40 Euro ausgegangen, begründete den neuen fairen Wert mit einem in seinem Bewertungsmodell vorgenommenen Risikoabschlag für die Crop-Science-Sparte des Pharma- und Agrarchemiekonzerns. Darüber hinaus „laste der voraussichtliche Druck auf die Profitabilität (Ebitda-Marge) im kommenden Jahr auf der Bayer-Aktie“, befand auch er.
60.000 Glyphosat-Klagen gegen Bayer noch offen
Insgesamt allerdings liegt das durchschnittliche Kursziel für Bayer aus insgesamt 20 Analysen laut marketscreener.com noch immer bei knapp 40 Euro. Während fünf Beobachter zum Kauf oder zum Aufstocken raten, vertreten 15 unter ihnen eine „Halten“-Position. Zum Verkauf rät aktuell kein einziger Analyst.
Eine sichere Bank ist die Bayer-Aktie damit aber keineswegs, zu oft schon haben sich die vermeintlichen Experten in ihren Prognosen getäuscht. Anfang des vorigen Jahres noch hatten diese im Mittel einen Kurs von rund 75 Euro für die Papiere vorausgesagt, obwohl die Rechtstreitigkeiten um Roundup längst bekannt waren – und sich kein Ende absehen ließ. Laut Legal Tribute Online sah sich Bayer wegen des glyphosathaltigen Unkrautvernichters mit insgesamt 172.000 Klagen konfrontiert. Noch immer seien knapp 60.000 Fälle offen.
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