Liebe Leserin, lieber Leser,
der Handelsmonat Juni lief für die beiden deutschen Chemiegiganten BASF und Bayer bislang recht unterschiedlich. Während die Aktie von BASF sich seit Monatsbeginn von 44,42 Euro auf aktuell rund 46 Euro verbesserte, ein Plus von knapp fünf Prozent, haben sich die Papiere von Bayer praktisch nicht vom Fleck bewegt. Geht es nach den Analysten, müsste es eigentlich andersrum sein. Gute Nachrichten aus Leverkusen kommen noch obendrein. Doch auch in Ludwigshafen tut sich was.
Bayer unter Anderson mit zwei neuen Kooperationen
Zunächst zu Bayer, wo William N. (Bill) Anderson seit dem 1. April 2024 zwar Mitglied des Vorstands der Bayer AG ist, allerdings erst seit 1. Juni 2024 Vorstandsvorsitzender (CEO) beim Leverkusener Chemiekonzern. Und so fallen gleich zwei wichtige Deals in seine Ägide, wenngleich sie noch unter dem Vorgänger Werner Baumann vorbereitet wurden.
„Bayer erwirbt exklusive Lizenz von Cedilla Therapeutics für selektive Inhibitoren in der präklinischen Präzisionsonkologie“, hieß es gleich zum Monatsanfang. Die Überexpression oder genetische Aktivierung von Cyclin Dependent Kinase 2 (CDK2) sei ein wichtiger onkogener Prozess bei verschiedenen Krebsarten, wie Bayer mitteilte. Die von Cedilla entdeckte spezifische Wirkungsweise ermögliche ein präzises Targeting bei einer ausgewählten Patientengruppe mit hohem ungedecktem Bedarf und habe „das Potenzial, die Sicherheit und Wirksamkeit im Vergleich zur Standardbehandlung zu verbessern“.
Acuitas neuer Partner bei LNP-Technologie
In dieser Woche gab Bayer nun bekannt, dass man mit Acuitas Therapeutics bei der Entwicklung von Lipid-Nanopartikel Systemen für molekulare Therapeutika zusammenarbeiten werde. Die LNP-Technologie von Acuitas ermögliche den gezielten Transport von Ribonukleinsäuren (RNA) in die Leber und soll die Gen-Editierungsprogramme von Bayer verstärken.
- LNPs sind demnach kugelförmige Transportkörperchen, die als Träger für therapeutische Wirkstoffe dienen und ihre Fracht intrazellulär abgeben können
- Die proprietäre LNP-Technologie von Acuitas werde bereits in mehreren Impfstoffen und Therapeutika in der klinischen Entwicklung eingesetzt, etwa in COVID-19-Impfstoffen
BASF erhöht Produktionskapazitäten für APG
Auch bei BASF gab es zuletzt Neuigkeiten. So wird der Ludwigshafener Konzern seine weltweiten Produktionskapazitäten für Alkylpolyglukoside (APG®) durch zwei Erweiterungen an ihren Standorten in Bangpakong/Thailand sowie Cincinnati/Ohio erhöhen, wie BASF bekanntgab. Durch den parallelen Ausbau in zwei Regionen könne BASF, nach eigenen Angaben Weltmarktführer für APGs, seine Position stärken und Kunden von den regionalen Versorgungspunkten aus noch schneller und flexibler bedienen. Gleichzeitig werden sich die überregionalen Mengenströme reduzieren. Die zusätzlichen Anlagen werden voraussichtlich im Jahr 2025 in Betrieb gehen.
Damit nicht genug: BASF nimmt laut Mitteilung ab dem zweiten Quartal 2024 zudem schrittweise zusätzliche Kapazitäten zur Alkoxylierung in Antwerpen, Belgien, sowie Ludwigshafen in Betrieb.
- Von der Investition profitieren laut Mitteilung insbesondere Kunden in Europa
- BASF spricht von einer Kapazitätserhöhung von deutlich mehr als 150.000 Tonnen pro Jahr
Damit stärke man die Position in Europa und eröffne durch die Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten dem europäischen Markt wichtige Wachstumschancen, so Mary Kurian, President Care Chemicals bei BASF. Hierzu gehören demnach Wasch- und Reinigungsmittel, aber auch Anwendungen in der Automobil- und Baubranche.
BASF-Aktie mit neuer Kaufempfehlung
Viele gute Nachrichten, die der Aktie von BASF möglicherweise etwas Schwung verliehen haben. Die Kaufempfehlung durch das US-Analysehaus Bernstein Research vom 24. Mai hingegen hatte seine Wirkung zunächst verfehlt. Dabei hatte es das nach einer Agrar-Fachkonferenz aufgerufene Kursziel durchaus in sich: Die Stimmen seien grundsätzlich optimistisch gewesen, schrieb Bernstein-Analyst Gunther Zechmann. 75 Euro sieht er für die BASF-Aktie als fairen Wert – und damit ein Aufwärtspotenzial von aktuell mehr als 60 Prozent.
Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass nicht alle so optimistisch auf die BASF-Aktie blicken. Goldman Sachs etwa erkennt bei den Papieren nur wenig Luft nach oben, die UBS fürchtet gar einen kleinen Rücksetzer. Die Deutsche Bank positionierte sich Ende April irgendwo dazwischen.
Kursziel | Kurspotenzial | |
Goldman Sachs | 52,00€ | +9,82% |
UBS | 43,00€ | -9,19% |
Deutsche Bank | 60,00€ | +26,72% |
Analysten empfehlen unisono die Bayer-Aktie
Bei Bayer sind sich die Analysten hingegen ziemlich einig. Im Mai gab es ausschließlich Kaufempfehlungen, von JP Morgan bis zur DZ Bank, mit zum Teil durchaus ambitionierten Kurszielen. Besonders hervor sticht die schweizer UBS: Sie hatte das Kursziel für Bayer nach Quartalszahlen zwar leicht gesenkt, aber lediglich von 100 auf 96 Euro. Die Anleger allerdings ließen die Bayer-Aktie nach dem Quartalsbericht am 10. Mai reihenweise fallen – von mehr als 58 Euro ging es hinab bis auf aktuell wenig mehr als 52 Euro.
Laut Analyst Michael Leuchten sei das erste Quartal von Bayer zwar schwach ausgefallen, aber die Erwartungen seien nicht hoch gewesen. Das Ausmaß der negativen Kursreaktion habe ihn überrascht. „Dies könnte daran gelegen haben, dass die Anleger sinkende Konsensschätzungen und gefährdete Unternehmensziele für das Gesamtjahr fürchteten“, so Leuchten. Er aber teile diese Sorge nicht.
Bayer schlägt BASF bei Kurszielen
Das tun wohl auch die anderen Analysten nicht. Das durchschnittliche Bayer-Kursziel aus derzeit elf Analysen unterschiedlicher Häuser liegt laut finanzen.net aktuell bei 73,90 Euro. Die Experten sehen somit im Durchschnitt ein Aufwärtspotenzial bei Bayer von gut 40 Prozent. Zum Vergleich: Mit im Schnitt 55,45 Euro als fairem Wert prognostizieren zwölf Analysten bei der BASF-Aktie lediglich einen Anstieg um rund die Hälfte.
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