Liebe Leserin, lieber Leser,
die Aktien der beiden Chemieriesen BASF und Bayer sind in Frankfurt beide mit weiteren Abschlägen in den Handel am Dienstag gestartet. Die BASF-Aktie verlor in den ersten Stunden nur leicht, die des Leverkusener Wettbewerbers wurde hingegen deutlich um rund elf Prozent auf zwischenzeitlich nur noch 21,70 Euro durchgereicht. Es war die Reaktion auf die am Dienstag veröffentlichten Quartalszahlen. Damit verfestigt sich der mittel- und langfristige Trend, der vor allem die Bayer-Aktie schlecht dastehen lässt. Wirklich überraschend kommt das nicht, trotz zuvor überwiegend positiv eingestellter Analysten.
Bayer mit weniger Umsatz und Gewinn
Denn lange Zeit hatten die Marktbeobachter vor allem bei Bayer Kurspotenzial ausgemacht, obwohl nach wie vor milliardenschwere Klagen in den USA gegen den Konzern anhängig sind. Und siehe da: Neben einem schwächelnden Agrargeschäft bleiben die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten ein Problem – ein sogar wachsendes. Der Pharma- und Agrarkonzern zählte laut Der Aktionär per 15. Juli 2024 insgesamt rund 58.000 offene Klagen. „Drei Monate später, bis zum 15. Oktober 2024, wies Bayer im Q3-Bericht indes 63.000 offene Klagen aus“, heißt es jetzt. „Bayer-Chef Bill Anderson und sein Team müssen das Problem endlich nachhaltig in den Griff bekommen.“
In der Tat. Insbesondere, da das maue Agrargeschäft Bayer die Quartalszahlen bereits verhagelt hat. Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) fiel im dritten Quartal um fast 26 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro, wie Bayer am Dienstag mitteilte. Analysten hatten laut Medienberichten im Schnitt gut 1,31 Milliarden erwartet. Der Umsatz sank um 3,6 Prozent auf 9,968 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr kann Bayer den Rückgang nicht auffangen. „Für 2024 erwartet Bayer nun währungsbereinigt einen Rückgang des bereinigten operativen Gewinns auf 10,4 bis 10,7 Milliarden Euro“, heißt es beim Handelsblatt. Bisher waren demnach 10,7 bis 11,3 Milliarden prognostiziert worden.
Analysten vor den Zahlen mit hohen Kurszielen
Und auch die Analysten hatten sich im Vorfeld getäuscht, wie die folgende Auflistung der Kursziele für die Bayer-Aktie aus Oktober und November zeigt:
- UBS: 30 Euro, +38,4 Prozent
- JP Morgan: 34 Euro, +56,9 Prozent
- Goldman Sachs: 30 Euro, +38,4 Prozent
- Deutsche Bank: 29 Euro, +33,83 Prozent
Erst Ende Oktober etwa hatte die US-Bank JPMorgan Bayer auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 34 Euro belassen. Für die anstehenden Quartalszahlen lägen seine Schätzungen für das Kernergebnis je Aktie (Core EPS) und mehr noch für das operative Ergebnis (Ebitda) „über den jüngst vom Konzern veröffentlichten Konsensschätzungen“, schrieb Analyst Richard Vosser laut finanzen.net in seinem Ausblick – und lag daneben.
Bei BASF lief es im 3. Quartal besser
Für BASF hingegen zeigten sich die Analysten in jüngster Vergangenheit schon immer etwas vorsichtiger. Dabei waren die Quartalszahlen, die der Ludwigshafener Konzern bereits Ende Oktober vorgelegt hatte, gegenüber den Bayer-Zahlen durchaus solide. Der Umsatz lag laut Medienberichten exakt wie im Vorjahresquartal bei 15,73 Milliarden Euro. Der Gewinn (EBITDA vor Sondereinflüssen) stieg bei BASF leicht auf 1,62 Milliarden Euro nach 1,55 Milliarden Euro im Vorjahresquartal. Das bereinigte Ergebnis je Aktie lag unverändert bei 0,32 Euro.
Und doch sieht das Gesamtjahr für BASF „bisher nicht rosig aus und die Probleme der Autoindustrie schlagen natürlich auch auf die Geschäfte des Chemiekonzerns durch“, hieß es beim SWR. Allerdings: „Trotzdem werden die aktuellen Zahlen als positives Signal gedeutet.“ Der BASF-Vorstand betonte demnach in dem Zusammenhang, dass die Sparprogramme schon „greifen und vorankommen“.
Analysten bei BASF vorsichtig optimistisch
Die Analysten waren in der Folge ebenfalls vorsichtig optimistisch. Das zeigt sich an den Einschätzungen, die in den Tagen nach dem BASF-Quartalsbericht veröffentlicht wurden. Eine Auswahl:
- UBS: 47 Euro, +8,8 Prozent
- Deutsche Bank: 50 Euro, +15,7 Prozent
- Berneberg-Bank: 50 Euro, +15,7 Prozent
- Berstein Research: 54 Euro, +24,9 Prozent
Erst am Montag meldete sich zudem die US-Investmentbank Goldman Sachs und stufte BASF von „Neutral“ auf „Buy“ hoch, das Kursziel stieg von 45 auf 53 Euro. Nach 32 Monaten sinkender Gewinnschätzungen sieht die Expertin Georgina Fraser laut Medienberichten beim Ludwigshafener Chemiekonzern den Boden erreicht. Im Nachgang des dritten Quartals hob sie in ihrer Analyse die Schätzung für das bereinigte operative Ergebnis für das Gesamtjahr um fünf Prozent an.
BASF schlägt Bayer an der Börse deutlich
Und so ist die Aktienperformance unter den beiden deutschen Chemiekonzernen nicht erst seit dem Kurseinbruch der Bayer-Aktie vom Dienstag eine äußerst ungleiche. Die BASF-Aktie, trotz eines Rückgangs von gut zwei Prozent am Dienstagvormittag auf gut 43 Euro, hat damit zwar seit Jahresbeginn etwa elf Prozent an Wert eingebüßt. Aufs Jahr gesehen konnte das Unternehmen seinen Börsenwert jedoch knapp halten.
Ganz anders Bayer: Die Papiere der Leverkusener verloren nicht allein im vergangenen Monat aktuell rund 17 Prozent ihres Werts. Seit Jahresbeginn ging es mit der Bayer-Aktie um mehr als ein Drittel abwärts. Seit November 2023 büßte der Konzern gar annähernd die Hälfte seines Börsenwerts ein.
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