Liebe Leserin, lieber Leser,
vor dem Wochenende gaben die Papiere der beiden deutschen Chemieriesen BASF und Bayer gleichermaßen ein wenig nach. Auf den Monat betrachtet allerdings gibt es einen klaren Sieger. Um gut zwölf Prozent verbesserte sich die BASF-Aktie seitdem, notiert aktuell bei 47,47 Euro. Die Papiere des Leverkusener Wettbewerbers Bayer kommen auf einen mageren Zugewinn von knapp drei Prozent, 51,73 Euro stehen derzeit auf dem Kurszettel. Was beide Titel eint: Die Analysten tun sich mit einer Prognose extrem schwer, wie sich auch in der zurückliegenden Woche wieder zeigte.
UBS empfiehlt Bayer-Aktie weiter zum Kauf
Gleich zwei Experten meldeten sich im Vorfeld der am 8. August anstehenden Quartalszahlen bezüglich Bayer – und bereits diese beiden liegen mit ihren Erwartungen extrem weit auseinander. Die Schweizer Großbank UBS etwa hat das Kursziel für die Aktie vor Zahlen zwar von 96 auf 92 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf „Buy“ belassen. Kein Wunder, sieht man bei der Bayer-Aktie doch weiteres Kurspotenzial von aktuell 77 Prozent.
Das zweite Quartal dürfte knifflig gewesen sein, schrieb Analyst Michael Leuchten am Donnerstag laut Medienberichten. Konjunkturelle Risiken und die anhaltenden Rechtsstreitigkeiten verschleierten Verbesserungen für das zugrunde liegende Geschäft von Bayer. Er gehe „aber weiter davon aus, dass das zuletzt in Frage gestellte Margenziel nicht angepasst werden muss“, so Leuchten.
Morgan Stanley mit niedrigem Kursziel
Die US-Investmentbank Morgan Stanley sieht das ein wenig anders, zumindest was das Potenzial der Bayer-Aktie anbetrifft. Analyst James Quigley senkte das Kursziel für die Bayer-Aktie vor dem Wochenende von ohnehin bescheidenen 60 auf 57 Euro, die Einstufung beließ er entsprechend auf „Equal-weight“, nur zehn Prozent über dem aktuellen Kurs. Die anstehenden Zahlen dürften „ein schwieriges zweites Quartal für den Agrarchemie- und Pharmakonzern belegen“, begründete der Experte seine Skepsis.
- Zudem erwarte er eine Senkung der Jahreszielspanne durch das Unternehmen, was die Konsensschätzung um gut drei bis fünf Prozent sinken lassen könnte
- Seine operative Ergebnisschätzung (Ebitda) für das vergangene Jahresviertel liege rund sechs Prozent unter der Konsensprognose
Unterschiedliche Prognosen für Bayer
Dass diese einheitlich ausfallen würde, kann man allerdings nicht gerade behaupten. Denn in der Tat folgen andere Analysten teilweise dem Optimismus der UBS, andere schließen sich eher der Vorsicht von Morgan Stanley an – oder platzieren sich in der Mitte. Ein Überblick:
- Bernstein: 89,00€; +71,81%
- Jefferies: 68,00€; +31,27%
- JP Morgan: 55,00€; +6,18%
- Barclays: 80,00€; +54,44%
Analysten bei BASF-Aktie skeptisch
Bei BASF sind sich die Analysten hingegen weitgehend einig. Und zwar darin, dass die Aktie des Ludwigshafener Chemiekonzerns nach einer jüngst erfolgten Gewinnwarnung nicht mehr allzu viel Luft nach oben hat. Selbst der zuversichtlichste unter ihnen, Analyst Alex Stewart von der britischen Investmentbank Barclays, schraubte seine Erwartungen am Dienstag nach unten. Nach den jüngsten Vorabveröffentlichungen zur Berichtssaison der Chemiebranche passte er seine Schätzungen für mehrere Konzerne nach unten an.
- Für BASF bedeutet das, dass er den fairen Wert für die Papiere von 68 auf 61 Euro senkte
- Das prognostizierte Aufwärtspotenzial liegt damit bei nur noch wenig mehr als 20 Prozent
Es sagt viel aus, dass er damit noch immer an der Spitze der renommierten Häuser steht, die das Unternehmen aktuell beobachten. Das durchschnittliche BASF-Kursziel aus derzeit zwölf Analysen liegt laut finanzen.net aktuell bei lediglich 52,25 Euro. Das entspricht einem erwarteten Kursanstieg um etwa zehn Prozent. Zur Einordnung: Bei Bayer liegt das mittlere Kursziel aus elf Häusern derzeit bei 72,50 Euro. Bis zu diesem müssten sich die Papiere um gleich 40 Prozent im Wert steigern.
Jefferies hält BASF-Aktie für überbewertet
Soviel traut keiner der Experten der Aktie von BASF zu. Im Gegenteil sieht so mancher die Anteilscheine bereits jetzt als zu teuer an. Das US-Analysehaus Jefferies gehört dazu: Die schwache Nachfrage, die derzeit an den Chemie-Endmärkten herrsche, dürfte den Sommer über anhalten, schrieb Analyst Chris Counihan in der Vorwoche. Er glaube, dass dies nicht nur mit dem Abbau von Lagerbeständen zu erklären sei. Der Experte kürzte daher seine jährlichen operativen Gewinnschätzungen im Schnitt um 6 Prozent. Zugleich senkte er den fairen Wert für die BASF-Aktie von 47 auf 44 Euro, damit notieren die Papiere sogar leicht über der Erwartung des Analysten
So weit gehen die anderen Beobachter zwar nicht, allerdings sieht etwa Goldman Sachs den Ludwigshafener Konzern derzeit als fair bewertet an. Andere erkennen immerhin noch ein wenig Potenzial in der Aktie, wie folgende Auflistung zeigt.
- Berenberg Bank: 50,00€; +5,69%
- Goldman Sachs: 47,00€; -0,66%
- Baader Bank: 53,00€; +12,03%
- Deutsche Bank: 54,00€; +14,14%
Der Markt allerdings, das zeigt sich einmal mehr, hat seine eigenen Gesetze: Während die Analysten auf Bayer setzen, tut sich die Aktie extrem schwer. In der zurückliegenden Woche etwa kamen die Papiere letztlich um 2,91 Prozent voran – aller Empfehlungen zum Trotz. BASF hingegen setzte sich weiter vom Wettbewerber ab und steigerte seinen Börsenwert zwischen Montag und Freitag um 5,25 Prozent. Dieser liegt aktuell bei 42,61 Milliarden Euro. Immerhin in diesem Punkt hat Bayer weiter die Nase vorn: Die Marktkapitalisierung liegt bei 51,24 Milliarden.
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