Liebe Leserin, lieber Leser,
der Juli erwies sich für die beiden deutsche Chemieriesen BASF und Bayer bislang als zähes Biest, zumindest an der Börse. Die BASF-Aktie war bei einem Kurs von 45,67 Euro in den Monat gestartet, am Mittwoch zum Börsenschluss auf Xetra standen trotz eines kleinen Aufschlags nur 45,40 Euro. Ein ähnliches Bild bei den Papieren von Bayer, die am 1. Juli mit 26,90 Euro bewertet wurden, so viel wie nach einem kleinen Kurssprung am Mittwoch aktuell wieder. Nur bei einer der beiden Aktien allerdings korrespondiert die Seitwärtsbewegung mit einer aktuellen Analysteneinschätzung.
UBS belässt BASF-Kursziel bei 58 Euro
Denn die schweizer Großbank UBS hatte sich zum Wochenbeginn zu beiden Konzernen geäußert, und hatte einen klaren Favoriten: Zum Start in die Berichtssaison der Chemiebranche für das zweite Quartal beließ die schweizer Großbank die BASF-Aktie auf „Buy“ mit einem Kursziel von 58 Euro. Das Aufwärtspotenzial beträgt somit rund 30 Prozent. Mit seinen Prognosen für das operative Quartalsergebnis liege er im Schnitt leicht über den Konsensschätzungen und beim Umsatz leicht darunter, schrieb Analyst Geoff Haire laut Medienberichten in einer Sektorstudie.
Der deutlichste Unterschied mache sich auf Ebitda-Niveau in den Teilsektoren Spezialitäten und Agrar bemerkbar, wo er im Spezialitätenbereich 4 Prozent über und im Agrarsektor 8 Prozent unter dem Konsens liege, so der Analyst. Positiv ist Haire vor allem für den Teilbereich Konsumchemie gestimmt.
Bayer-Aktie erhält nur „Neutral“-Bewertung
- Die Einstufung für Bayer beließ der Analyst in seiner Studie hingegen lediglich auf „Neutral“
- Mit einem Kursziel von 32 Euro sieht er für die Aktie dennoch Potenzial von etwa 20 Prozent
Mit dieser Einschätzung liegt der UBS-Vertreter etwas unter dem Konsens: Das durchschnittliche Kursziel für Bayer aus elf Analysen unterschiedlicher Häuser liegt laut finanzen.net aktuell bei 34,80 Euro. Somit sehen die Experten die Papiere mittelfristig gut 30 Prozent höher.
Bayer meldete positive Studiendaten
Und in der Tat hat sich die Bayer-Aktie in den vergangenen Tagen wieder erholt, nachdem sie Anfang des Monats sogar bis auf 25,35 Euro zurückgefallen war. Dass es mit der Bayer-Aktie am Mittwoch zwischenzeitlich auf sogar fast 27 Euro aufwärts gegangen war, hatte einen Grund: Die Leverkusener meldeten gemeinsam mit dem finnischen Partner Orion Pharma positive Daten zum Prostatakrebs-Medikament Darolutamid (Handelsname Nubeqa).
„Die vielversprechenden Ergebnisse dürften die Blockbuster-Ambitionen von Bayer unterstützen“, heißt es bei Der Aktionär. Bayer habe „nun bei zwei zulassungsrelevanten Studien der Phase 3 mit Darolutamid plus ADT bei metastasierten hormonsensitiven Prostatakrebs (mHSPC) über positive Ergebnisse berichten können“, so der Bericht.
BASF schlägt Bayer mittelfristig deutlich
Die Kursentwicklung bleibt dennoch eher enttäuschend: Der aktuelle Aufschlag reicht nicht einmal dafür, dass die Bayer-Aktie die Verluste aus den zurückliegenden fünf Handelstagen ausgleichen könnte. Auf den Monat betrachtet leicht im Plus, haben die Papiere seit Jahresbeginn damit noch immer mehr als 20 Prozent an Wert eingebüßt. Aufs Jahr gesehen hat der Konzern, der sich in den USA weiterhin mit milliardenschweren Klagen wegen Glyphosat konfrontiert sieht, seinen Börsenwert annähernd halbiert.
Die Aktie von BASF steht deutlich besser da, wenngleich sie seit ihrem Zwischenhoch bei rund 55 Euro im April fast 20 Prozent an Wert verloren hat. Seit dem Jahreswechsel jedoch beläuft sich das Minus auf lediglich acht Prozent. Mit der aktuellen Bewertung befindet sie sich – und das ist der große Unterscheid zu den Papieren von Bayer – ungefähr auf dem Niveau von vor einem Jahr.
BASF wird rund 300 Stellen streichen
Doch auch bei dem Chemiekonzern aus Ludwigshafen läuft es nicht in allen Sparten rund. Wie seit kurzem bekannt ist, stellt BASF bis Ende des Jahres die Produktion von Glufosinat-Ammonium in Knapsack und Frankfurt ein. Die Frankfurter Produktionsstätte bleibt bis 2025 aktiv, danach werden beide Anlagen stillgelegt und die Standorte verlassen. Etwa 300 Arbeitsplätze sind betroffen, die bis Ende 2025 erhalten bleiben und dann schrittweise abgebaut werden sollen.
- Gründe sind Konkurrenz durch Generika, alternative Technologien und hohe Kosten
- BASF wird den Wirkstoff Glufosinat-Ammonium künftig von Drittanbietern beziehen
Flockungsmittel-Geschäft geht an Solenis
Am Mittwoch teilte das Unternehmen dann zudem mit, dass BASF das Flockungsmittel-Geschäft für Bergbauanwendungen an Solenis, einen Hersteller von Spezialchemikalien mit Hauptsitz in Wilmington, Delaware, verkaufen wird. „Die Veräußerung des Flockungsmittel-Geschäfts an Solenis ist Teil der laufenden BASF-Portfoliooptimierung, mit dem Ziel, sich auf strategische Kernbereiche zu konzentrieren“, begründete man diesen Schritt.
Vorbehaltlich der Genehmigung durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden wird der Abschluss der Transaktion für das zweite Halbjahr 2024 erwartet. Über die finanziellen Details des Deals haben die Vertragsparteien Stillschweigen vereinbart. 2019 hatte BASF bereits das Paper-Wet-End- sowie das Wasserchemikaliengeschäft an Solenis veräußert, wodurch laut Mitteilung ein weltweit führender Lösungsanbieter für die Papier- und Wasseraufbereitungsindustrie entstand.
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