Liebe Leserin, lieber Leser,
der zweitgrößte deutsche Chemiekonzern Bayer hat in dieser Woche seine Quartalszahlen vorgelegt – und konnte an der Börse nicht überzeugen. Nur ganz kurz schob sich die Aktie am Dienstag über die Marke von 30 Euro, bevor sie wieder deutlich zurückfiel. Aktuell notiert Bayer bei 28,92 Euro und damit noch im Monatsplus – verlor auf Jahressicht jedoch gut 40 Prozent an Wert. Branchenprimus BASF machte es da deutlich besser. Wenngleich der Ludwigshafener Konzern bei einem Kurs von knapp 49 Euro aktuell vier Prozent Monatsminus ausweist, ist der Sieger eindeutig: Statt massiv Börsenwert einzubüßen hat BASF seinen Börsenwert in den vergangenen 12 Monaten damit sogar leicht gesteigert.
Bayer leidet unter schwachem Agrargeschäft
Dass sich Bayer hingegen schwer tut, hat Gründe: Während der Pharma- und Agrarkonzern im Pharmageschäft zulegen konnte, leide er nicht nur weiterhin unter der desaströsen Monsanto-Übernahme. Ein schwaches Agrargeschäft habe Bayer „den Jahresstart verhagelt“, berichtet etwa das Manager Magazin. Der bereinigte operative Gewinn (Ebitda) sank im ersten Quartal demnach um 1,3 Prozent auf gut 4,4 Milliarden Euro, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. „Damit schnitt Bayer aber deutlich besser als von Analysten erwartet ab, die mit einem Rückgang auf knapp 4,15 Milliarden Euro gerechnet hatten“, so der Bericht.
- Der Umsatz schrumpfte auch wegen negativer Wechselkurseffekte um gut 4 Prozent auf 13,765 Milliarden Euro, währungsbereinigt stand ein Minus von 0,6 Prozent zu Buche
- Bayer bekam einen Einbruch in der Agrarsparte CropScience zu spüren, nachdem der Konzern schon 2023 unter niedrigeren Glyphosatpreisen gelitten habe
Analysten bei Bayer-Aktie vorsichtig
Das Kursplus war in der Folge schnell verpufft, und auch die Analysten zeigten sich ernüchtert bis lediglich vorsichtig optimistisch. Am meisten erwartet noch die US-Bank JPMorgan von der Bayer-Aktie. Sie beließ die Papiere nach den Quartalszahlen auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 34 Euro, sieht damit noch immerhin fast 20 Prozent Aufwärtspotenzial. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern habe „gut abgeschnitten“, schrieb Analyst Richard Vosser laut finanzen.net in einer ersten Reaktion. Der an Wechselkursveränderungen angepasste Ausblick dürfte indes die Konsensschätzung für das Ergebnis je Aktie (Core EPS) ein wenig sinken lassen, so das Fazit.
Die Gegenposition besetzte Barclays: Laut Analystin Emily Field von der britischen Investmentbank hätten die Zahlen „zwar einige positive Aspekte beinhaltet“, konstatierte sie. Es bleibe aber unklar, ob diese ausreichten, um eine Neubewertung der Aktien bei der Vorlage der Halbjahresresultate auszulösen. Und so stufte sie die Bayer-Aktie zwar ebenfalls auf „Equal Weight“ ein, das Kursziel hingegen beließ sie bei 28 Euro und sieht die Aktie somit sogar als leicht überbewertet an. Die weiteren Kursziele der Woche lagen ebenfalls nur wenig darüber, wie der Überblick zeigt:
- Barclays: 28,00 EUR, -2,79%
- UBS: 32,00 EUR, +11,09%
- Deutsche Bank: 29,00 EUR, +0,68%
- JP Morgan: 34,00 EUR, +18,04%
UBS mit hohem Kursziel für BASF
Damit hat Bayer endgültig seinen Nimbus verloren, bei Analysten höher eingeschätzt zu sein, wie der Wettbewerber BASF. Dieser hatte seine Quartalszahlen bereits Ende April veröffentlicht – und vor allem einen Analysten überzeugt: Es war Samuel Perry von der schweizer Großbank UBS, er hatte die Einstufung für BASF in der Folge auf „Buy“ mit einem Kursziel von 61 Euro belassen, sieht somit ein Aufwärtspotenzial bei den Papieren von rund einem Viertel. Die Mengenerholung bei dem Chemiekonzern setze sich fort, hieß es zur Begründung.
Ganz so viel erwarten die Analysten-Kollegen allerdings nicht, sie stuften die BASF-Aktie nach dem Quartalsbericht mehrheitlich zwischen 50 und 56 Euro ein, wie folgende Auflistung deutlich macht.
- Goldman Sachs: 55,00 EUR, +12,80%
- Warburg Research: 50,00 EUR, +2,54%
- Deutsche Bank AG: 56,00 EUR, +14,85%
- Baader Bank: 53,00 EUR, +8,70%
Kritik und Lob halten sich bei BASF die Waage
Das operative Ergebnis (Ebitda) im ersten Quartal sei bei den Ludwigshafenern besser ausgefallen „als am Markt erwartet“, hatte etwa Analystin Virginie Boucher-Ferte von der Deutschen Bank konstatiert. Es mangele aber an Aufwärtspotenzial.
Goldman Sachs hingegen sah die zuletzt beobachtete Erholung der Absatzvolumina im April in ähnlichem Tempo fortgesetzt, wie Analystin Georgina Fraser anmerkte. Das Management des Chemiekonzerns habe „eine branchenführende Agilität bewiesen, indem es den strukturellen Gegenwind erkannt und darauf mit kleineren Produktionskapazitäten in Europa sowie einer Expansion in China reagiert habe“, lobte sie.
Jefferies sieht BASF-Aktie vor Rücksetzer
Doch es gab auch einen Ausreißer nach unten: Das Analysehaus Jefferies sah höhere Volumina bei BASF zwar als einen positiven Aspekt der Quartalsbilanz bei BASF. Weltweit dürfte es aber zunächst immer noch ein Überangebot an Chemikalien geben, glaubt Analyst Chris. Der neue BASF-Chef, Markus Kamieth, müsse „viele kurz- und langfristige Probleme lösen“. In der Folge beließ Chris die Einstufung für die Aktie nach Zahlen auf „Underperform“ mit einem Kursziel von lediglich 43 Euro. Dies entspräche einem Abschlag von aktuell fast 12 Prozent.
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