Liebe Leserin, lieber Leser,
zehn Tage des neuen Jahres liegen hinter uns – und für die Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Branche geht es so bedenklich weiter wie im vergangenen Jahr: Das kanadische Brennstoffzellen-Urgestein Ballard Power verlor an der Börse genauso wie die Aktie des US-amerikanischen Anbieters Plug Power. Dabei unterscheidet die beiden Unternehmen etwas fundamental – nur genützt hat es bislang nichts.
Ballard meldete neue Bestellung aus den USA
Denn während Plug Power seit Monaten keinen neuen Auftrag meldete, waren es bei Ballard deren sogar drei. So gab Ballard Anfang November bekannt, dass man einen Auftrag über 2,4 MW zusätzlicher Brennstoffzellenmotoren des Eisenbahnunternehmens Canadian Pacific Kansas City erhalten habe. Zudem meldeten die Kanadier Bestellungen über insgesamt 62 Wasserstoff-Brennstoffzellenmotoren durch den langjährigen Kunden Solaris Bus & Coach. Anfang Januar folgte nun der nächste Coup:
Ballard Power Systems gab die Unterzeichnung eines neuen langfristigen Liefervertrags („LTSA“) mit der NFI Group bekannt, ein führender Bus- und Reisebushersteller und Anbieter elektrischer Massenmobilitätslösungen in Nordamerika und Europa. Im Rahmen des LTSA habe NFI seine erste Bestellung über mindestens 100 FCmove®-HD+-Module mit geplanter Lieferung im Jahr 2024 aufgegeben, hieß es. Die Module werden demnach hauptsächlich in Ballards Werk in Bend, Oregon, unter Einhaltung der Buy America-Konformität produiert.
- Die Brennstoffzellenbusse Xcelsior CHARGE FC der nächsten Generation sind für den Einsatz in den USA und Kanada vorgesehen
- Darunter fallen laut Mitteilung Einsatzgebiete in Kalifornien, Manitoba, Nevada, New York, Ohio und Pennsylvania
„Wachstumsphase bei Brennstoffzellenbussen“
Die Vereinbarung markiert laut Ballard „eine neue Phase in der etablierten Partnerschaft zwischen Ballard und NFI, die sich auf die Einführungsmengen von Bussen mit Brennstoffzellenantrieb bei allen großen Marken von NFI konzentriert, darunter New Flyer, Alexander Dennis und MCI. „Diese Vereinbarung ist der nächste Schritt in unserer jahrzehntelangen Partnerschaft mit Ballard und eine Schlüsselkomponente bei der Weiterentwicklung unseres führenden Angebots an Brennstoffzellenbussen“, ließ sich David White, Executive Vice President bei NFI, von Ballard zitieren.
„Wir sind stolz darauf, dass NFI (und die Tochtergesellschaften New Flyer, Alexander Dennis und MCI) Ballard als engagierten Partner für die nächste Wachstumsphase im Markt für Brennstoffzellenbusse ausgewählt haben“, sagte David Mucciacciaro, Chief Commercial Officer von Ballard. Man glaube, dass New Flyer gut positioniert sei, „um große Mengen an Brennstoffzellenbussen bereitzustellen, insbesondere auf dem US-Markt“.
Ballard-Aktie verliert, Plug Power noch mehr
Gute Nachrichten, zweifellos. Doch die Anleger reagierten keineswegs mit Aktienkäufen. Im Gegenteil sank der Preis für die Papiere des Brennstoffzellenherstellers von 3,70 US-Dollar am letzten Handelstag im Dezember auf aktuell 3,48 Dollar. Das Minus aus dem zurückliegenden Jahr beläuft sich bei der Ballard-Aktie damit bereits auf mehr als 40 Prozent.
Ein schwacher Trost für investierte Anleger, dass der US-Konkurrent Plug Power in diesem Zeitraum sogar drei Viertel seines Börsenwerts eingebüßt hat. Der Niedergang an der Börse allerdings hat hier durchaus einen nachvollziehbaren Hintergrund: Der letzte relevante Auftrag, den Plug meldete, stammt noch von Anfang November. Man werde ein 280 Megawatt starkes Elektrolyseursystem (PEM) für Arcadias Vordingborg-Anlage in Dänemark zur Produktion von nachhaltigem Flugtreibstoff (SAF) liefern, hieß es.
- Die einzige Neuigkeit seitdem war der erfolgreiche Abschluss eines Projekts in einem Amazon-Versandzentrum in Aurora, Colorado
- Es ging um die Inbetriebnahme eines Elektrolysesystems, das mehr 225 rennstoffzellen-Gabelstapler mit Wasserstoff zu versorgen
Weiter hohe Kursziele für Plug Power
Völlig verrückt: Die Analysten empfehlen mehrheitlich dennoch weiterhin einen Einstieg bei Plug, nicht bei Ballard. Während laut marketscreener.com lediglich vier von derzeit 21 Beobachtern zum Kauf der Aktie von Ballard Power raten, das durchschnittliche Kursziel bei gerade einmal 3,70 US-Dollar liegt, rechnen die 29 Experten, die Plug Power aktuell beobachten, im Schnitt tatsächlich mit nichts weniger als einer Kursverdopplung. Der faire Wert für die Aktie des US-Unternehmens liegt bei durchschnittlich 8,12 US-Dollar. Der mutigste unter den Analysten geht gar von einer Versechsfachung auf 25 Dollar aus.
Wie man zu einer solchen Einschätzung kommt, bleibt ein Rätsel. Denn tatsächlich bangt Plug noch immer um die schiere Existenz. Sollte das Unternehmen keine neuen Kapitalzuflüsse generieren, bestehen „erhebliche Zweifel an der Fähigkeit des Unternehmens, seine Geschäftstätigkeit fortzusetzen“. Dies ist nicht etwa die Prognose eines kritischen Journalisten oder Analysten, dies hat Plug selbst in einer Mitteilung an die die Börsenaufsicht SEC im November so formuliert. Ohne zusätzliche Mittel, hieß es, werde man kein Jahr mehr überleben.
Plug-Aktie vor extrem schwierigen Zeiten
Und so bleibt es jedem selbst überlassen, zu entscheiden, wie sinnvoll ein Investment in Plug derzeit ist. Tatsache ist: Mit Kapitalerhöhung droht eine weitere Verwässerung des Aktienwerts, ohne jedoch die Insolvenz. Nach einem Kursdurchbruch nach oben sieht es in beiden Fällen mittelfristig wahrlich nicht aus.
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