Ballard- und Plug Power-Aktie: Auf der schwarzen Liste!

Die Aktien von Ballard und Plug Power haben sich zuletzt wieder ein wenig erholt. Doch bei beiden Unternehmen ist für Anleger wohl weiter Vorsicht angesagt.

Auf einen Blick:
  • Ballard und Plug Power konnten ihren Börsenwert zuletzt wieder etwas steigern
  • Doch die Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Spezialisten hatten davor massiv abgegeben
  • Trotz niedriger Kurse warnen Strategen der Citigroup jetzt vor einem Kauf der Aktien
  • Die Unternehmen stehen auf der Liste der größten Kapitalvernichtungsmaschinen

Liebe Leserin, lieber Leser,

die aktuelle Börsenwoche kann für die beiden Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Unternehmen Ballard Power (Kanada) und Plug Power (USA) bislang als kleiner Erfolg gewertet werden. Nachdem die Aktien zum Ende der vergangenen Woche auf neue Jahrestiefs gefallen waren (Ballard) oder wenig darüber (Plug), konnten sie sich bis Donnerstag zum Börsenschluss in New York  wieder leicht verbessern. Das ändert allerdings nichts daran, dass die beide Aktien im August nach wie vor zweistellig abgegeben haben. Ein möglicher Grund für die zunehmende Skepsis: Nur wenige Unternehmen verbrennen so viel Kapital – und das in Zeiten steigender Zinsen.

Enormer Rückgang beim freien Cashflow

Im Prinzip alle Aktien im Bereich der erneuerbaren Energie verzeichneten im vergangenen Jahr deutliche Rückgänge, von der Solar- über die Wind- bis zur Elektroauto- und Wasserstoffbranche. Die Strategen der Citigroup aber warnten jetzt vor einigen Aktien, die noch weiter sinken könnten, wie das US-Magazin Barron’s berichtet. Sie erkennen das Risiko weiterer Verluste im Bereich der Unternehmen mit den „offensichtlichsten Rückgängen bei den liquiden Mitteln und dem negativsten freien Cashflow“, wie es heißt.

Um ihre Liste zu erstellen, haben sich die Analysten demnach weltweit Aktien im Bereich saubere Energie angesehen und diejenigen mit dem deutlichsten Rückgang des freien Cashflows sowie des höchsten Bargeldverbrauchs in den letzten 12 Monaten ausgewählt. Auf der schwarzen Liste landeten insgesamt acht Unternehmen

  • Darunter das Solarunternehmen SunPower, sowie die E-Autohersteller Fisker und Rivian
  • Aus der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Branche mit dabei: Ballard und Plug Power

Ballard verbrennt 188 Millionen, Plug zwei Milliarden

Nicht ohne Grund: Demnach hat das kanadische Unternehmen Ballard Power Systems innerhalb eines Jahres einen Rückgang des freien Cashflows um 188 Millionen US-Dollar verzeichnet – und das bei einem Jahresumsatz im Vorjahr von gerade einmal rund 83,8 Millionen US-Dollar. Auch der Verlust hatte sich deutlich ausgeweitet.

Das trifft für Plug Power ebenfalls zu, nur die Dimensionen sind andere. 701,4 Millionen Dollar setze das US-Unternehmen im Gesamtjahr 2022 um und damit knapp 200 Millionen Dollar mehr als ein Jahr zuvor. Nach Berechnungen der Citi-Analysten Drew Pettit und Scott Chronert erlitt Plug in den vergangenen zwölf Monaten allerdings besonders hohe Einbußen bei den Barmitteln, sie schätzen diese auf nicht weniger als zwei Milliarden Dollar. Lediglich das E-Auto-Start-up Rivian (USA) verbrannte demnach mit 4,7 Milliarden Dollar in diesem Zeitraum mehr Kapital.

Ballard Power verliert die Hälfte an Börsenwert

Keine guten Nachrichten, zweifellos. Die Citi-Strategen räumen laut Barron’s allerdings ein, dass unter anderem ein Rückgang der Zinssätze den Aktien zu einem Aufwärtstrend verhelfen könnte. Aber „wir glauben, dass … die Aktienauswahl innerhalb dieser Unterkategorie sehr sorgfältig überlegt werden sollte“, werden die Experten zitiert. Das gilt umso mehr, da mit einer Niedrigzinsphase derzeit eher nicht zu rechnen ist.

Kaum überraschend also, dass die Kursperformance von Ballard Power zuletzt zu wünschen übrig ließ. Mehr als zehn Prozent verloren die Papiere des kanadischen Brennstoffzellen-Urgesteins alleine im Laufe des Augusts. Mehr noch, hat die Ballard-Aktie im vergangenen Halbjahr ein Viertel ihres Werts eingebüßt, aufs Jahr gesehen glatt die Hälfte.

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Plug-Aktie mit 70 Prozent Jahresminus

Wenig tröstlich für Investierte, dass es bei Plug Power noch übler aussieht. Nach erneut enttäuschenden Quartalszahlen zum Monatsbeginn hat das US-Unternehmen allein im August ein Drittel an Börsenwert eingebüßt.

  • Das Minus aus dem zurückliegenden Halbjahr summiert sich auf bereits 40 Prozent
  • Der Abschlag aus dem vergangenen Jahr beläuft sich gar auf mehr als 70 Prozent

Gibt es also gar keine Hoffnung? Geht es nach der Analystenmehrheit, sieht es vor allem für Ballard Power düster aus. Im Schnitt haben die 24 Experten, die das Unternehmen laut marketscreener.com derzeit beobachten, lediglich 4,10 Dollar als Kursziel aufgerufen – das liegt sogar unter dem aktuellen Kursstand. Selbst der größte Optimist sieht mit einem fairen Wert von 4,83 Dollar lediglich ein Aufwärtspotenzial von derzeit rund 13 Prozent. Die große Mehrheit von 16 Analysten rät aktuell zum Halten der Papiere.

Analysten weiter mit hohen Kurszielen für Plug Power

Bei Plug Power stellt sich die Lage anders dar: 21 von 30 Analysten raten noch immer zum Kauf der Aktie, neun plädieren auf Halten. Eine Verkaufsempfehlung liegt derzeit keine einzige vor. Allerdings sahen sich die Analysten gezwungen, ihre Erwartungen immer wieder der Realität des Aktienmarkts anzupassen. Laut marketscreener.com lag das durchschnittliche Kursziel für Plug Power vor einem Jahr noch bei rund 37 US-Dollar! Doch Plug unterlief danach mit sämtlichen Quartalsberichten konsequent die Erwartungen, sowohl die eigenen, als auch die der Analysten. Mit Folgen:

  • Im Dezember sank das mittlere Kursziel für die Plug-Aktie auf etwa 30 Dollar
  • Im April 2024 wurde dieses auf nur noch 24 Dollar zurückgeschraubt
  • Aktuell sehen die Beobachter noch knapp 18 Dollar als fairen Wert an

Um die durchschnittliche Vorgabe zu erreichen, müsste sich die Plug-Aktie um 110 Prozent steigern. Woher die vermeintlichen Experten ihre trotzige Zuversicht nehmen, obwohl sie mit ihren Prognosen immer wieder völlig daneben lagen, bleibt dabei ihr Geheimnis.

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