Ballard- und Plug Power-Aktie: Das hat seinen Grund!

Ballard Power steht aktuell an der Börse besser da als US-Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Spezialist Plug Power. Das ist keine große Überraschung.

Auf einen Blick:
  • Ballard Power meldete jüngst gleich zwei Großbestellungen
  • Die Aktie des Brennstoffzellen-Herstellers reduziert ihre Verluste
  • Plug Power hinkt hinterher – es fehlt an neuen Aufträgen

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Mittwoch war ein besserer Tag für Ballard Power (Kanada) und Plug Power (USA) an der New Yorker Börse: Die Aktien der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Spezialisten legten jeweils um rund drei Prozent zu. Die Papiere von Ballard notierten zum Handelsschluss bei 6,84 US-Dollar, die Plug-Aktie bei 22,50 Dollar. Dass Ballard Power auf Wochensicht mit einem Minus von 2,5 Prozent deutlich besser dasteht, als die lange Zeit erfolgsverwöhnte Aktie des US-Wettbewerbers mit einem Abschlag von 16 Prozent, hat zweifellos seinen Grund.

Ballard meldet weiteren Auftrag für Wasserstoffzug

Denn wie das Unternehmen zum Wochenstart bekanntgab, hat Ballard Power von der Stadler Rail AG, einem führenden Hersteller von Schienenfahrzeugen, einen Auftrag über die Lieferung von Brennstoffzellenmodulen zum Einbau in einen Wasserstoffzug erhalten, es ist demnach der erste dieser Art in den USA. Der Auftrag wurde laut Mitteilung von der San Bernardino County Transportation Authority (SBCTA) an Stadler vergeben, mit der Option auf weitere Züge. Der Wasserstoffzug wird nach Ballard-Angaben voraussichtlich 2024 in San Bernardino, Kalifornien, in Betrieb gehen und mehr als 100 Passagieren Platz bieten.

„Wir sehen weiterhin die entscheidende Rolle, die Wasserstoff bei der Dekarbonisierung unserer Wirtschaft spielen wird“, sagte Randy MacEwen, CEO von Ballard. Und weiter: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Stadler, um die Emissionen im Transportsektor zu reduzieren und den ersten wasserstoffbetriebenen, emissionsfreien Personenzug in die Vereinigten Staaten zu bringen.“ Zum Auftragsvolumen machte Ballard Power indes keine Angaben.

Auch Siemens bestellte Brennstoffzellen

Es ist der zweite Auftrag aus der Zugbranche für Ballard Power binnen weniger Tage. Bereits vor einer Woche meldete das Unternehmen  einen Auftrag über mehrere 200-kW-Brennstoffzellenmodule von Siemens Mobility als alternative Antriebe für eine Flotte von sieben Mireo Plus H-Personenzügen.

  • Die Lieferung der 14 Brennstoffzellenmodule wird bereits 2024 beginnen
  • Die Flotte soll Ende 2024 in der Region Berlin-Brandenburg in Betrieb gehen

Neben der Erstbestellung unterzeichnete Siemens Mobility mit Ballard demnach zudem eine Absichtserklärung über die Lieferung von 200 Brennstoffzellenmodulen mit einer Gesamtleistung von 40 MW innerhalb der nächsten sechs Jahre, „einschließlich einer festen Zusage für 100 Brennstoffzellenmodule mit insgesamt 20 MW“, wie es hieß. Keine Überraschung also, dass die Ballard-Aktie seit der Bekanntgabe wieder etwas zulegen konnte, das Monatsminus sich nur noch auf rund elf Prozent beläuft.

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Plug Power produziert Wasserstoff auf See

Plug Power hingegen liegt mit einem Abschlag von rund 20 Prozent seit Ende August deutlich hinten. Lange Zeit hatte die Aktie die Nase vorne, was dem US-Unternehmen zuletzt fehlte war eine Auftragsmeldung. Immerhin ging in der vergangenen Woche ein Projekt an den Start, für das Plug den Elektrolyseur lieferte – in einer ungewöhnlichen Umgebung. Vor dem Wochenende gab man die Einweihung der weltweit ersten Produktion von Wasserstoff auf dem Meer bekannt.

Auf einer schwimmenden Plattform für grünen Wasserstoff in Saint-Nazaire, Frankreich, werde ein hochmoderner 1-Megawatt-Elektrolyseur von Plug Power direkt von Offshore-Windturbinen mit Strom versorgt, hieß es. Der marinisierte Elektrolyseur EX-425D werde „der erste sein, der unter extremen Bedingungen auf einer schwimmenden Plattform betrieben wird“, meldete Plug. Das Projekt mit dem Namen „Sealhyfe“ ebne den Weg für die Nutzung von Offshore-Windanlagen, die weltweit und insbesondere rund um die Nordsee gebaut werden.

Plug mit größtem Auftrag in Europa

„Die heutige Einweihung von Sealhyfe markiert einen entscheidenden Moment für Plug and Lhyfe und zeigt, dass grüner Wasserstoff nicht nur in Onshore-Projekten, sondern auch auf See möglich ist“, sagte Andy Marsh, CEO von Plug Power. Lhyfe und Plug hatten nach Beginn einer strategischen Beziehung im Oktober 2021 auch eine Absichtserklärung zur gemeinsamen Entwicklung von 300-Megawatt-Anlagen für grünen Wasserstoff in ganz Europa bis 2025 unterzeichnet. Im September kündigte Plug einen Vertrag mit Lhyfe über die Lieferung von 50-Megawatt-PEM-Elektrolyseuren für grüne Wasserstoffanlagen an, es war der größte standortübergreifende Auftrag des Unternehmens in Europa.

Nach einem extrem schwachen Sommer mit Kursständen von weniger als 14 US-Dollar legte die Plug-Aktie damals wieder deutlich zu, kratzte Mitte September sogar an der 30-Dollar-Marke. Das in den USA verabschiedete Investitions- und Klimapaket, das milliardenschwere Investitionen in Wasserstoff sowie Steuererleichterungen vorsieht, tat sein Übriges. Doch das ist längst Geschichte. Seit ihren Höchstständen hat die Plug-Aktie fast 30 Prozent an Wert eingebüßt.

Kursziele für Plug jenseits der 50 Dollar

Dabei waren und sind die Analysten insbesondere bei Plug Power doch so optimistisch. So hatte etwa Morgan Stanley das Kursziel für den Wasserstoff-Wert erst Ende August nach oben angepasst. Analyst Stephen Byrd hob den fairen Wert für die Plug-Aktie um elf auf 53 US-Dollar, die Einschätzung lautete unverändert „Overweight“. Und die US-Bank ist laut finanzen.net in ihrem Optimismus nicht allein, wie folgende Aufstellung aus 25 Analysen zeigt:

  • Mittleres Kursziel: 37,91 USD, +68%
  • Niedrigstes Kursziel 25,00 USD, +11%
  • Höchstes Kursziel 78,00 USD, +346%

Nel ASA und Ballard langfristig ohne Chance

Das einzig tröstliche vielleicht: Aus den letzten drei Monaten rettete Plug Power bislang immerhin einen Aufschlag gut 30 Prozent. Der norwegische Wettbewerber Nel ASA verlor im gleichen Zeitraum hingegen rund sieben Prozent. Ballard Power büßte, der aktuellen Erholung zum Trotz, seit Ende Juni gar fast ein Drittel seines Börsenwerts ein.

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