Lieber Leserin, lieber Leser,
Einige Tage lang schien es so, als ob Wasserstoffwerte vom amerikanischen Kontinent nicht zu stoppen wären. Die Einigung über ein milliardenschweres Klimaschutzpaket in den USA, das auch massive Investitionen in die Wasserstoffwirtschaft vorsieht, hatte die Aktien der Brennstoffzellen-Hersteller Plug Power (USA) und auch Ballard Power (Kanada) nach oben getrieben. Nach einem Kurshöhepunkt am Montag gaben die Papiere aber wieder deutlich nach. Doch das war alles noch gar nichts gegen den Freitag, da kam es zum großen Bang. Ballard brach um weitere rund zehn Prozent ein, mit der Plug-Aktie ging es fast sechs Prozent nach unten. Neue Nachrichten? Keine.
Plug-Aktie zog trotz mauer Zahlen an
Es scheint schlicht die Antwort auf einen übertriebenen Kursanstieg an den Tagen zuvor gewesen zu sein. Bis auf 31,11 US-Dollar hatten sich die Papiere von Plug Power zum Wochenstart verbessert, obwohl die Quartalszahlen in der Vorwoche eher enttäuschend gewesen waren. Plug steigerte zwar seinen Umsatz im zweiten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum deutlich um 21 Prozent auf 151,27 Millionen US-Dollar, blieb damit laut Ecoreporter aber hinter den durchschnittlichen Schätzungen der Analysten von 159 Millionen Dollar zurück.
Auch der Verlust hatte sich ausgeweitet: Dem Quartalsbericht vom 9. August 2024 zufolge beläuft sich das Minus bei Plug Power auf 0,30 Dollar je Aktie – das Unternehmen sei damit nach wie vor unprofitabel, wie die Wirtschaftswoche konstatierte. Analysten hatten demnach lediglich einen Verlust pro Aktie von 0,197 Dollar erwartet. Und in der Tat verlor die Plug-Aktie am Tag der Präsentation zunächst von zuvor 25,62 auf 24,67 US-Dollar, ein Minus von fast vier Prozent. Doch mit der politischen Einigung in den USA war das alles offenbar wieder vergessen.
Plug Power-Aktie schlägt Ballard deutlich
Mit besagten 31,11 Dollar erreichte Plug Power am Montag den höchsten Kursstand seit Anfang April, ließ danach aber wieder deutlich nach. Bis am Donnerstag ging zunächst bis auf 28 Dollar hinab, bevor es zur kurzzeitigen Trendumkehr kam und wieder 29,51 Dollar auf dem Kurszettel der Plug-Aktie standen. Am Freitag aber wurde es dann richtig bitter, als zeitweilig nur noch 26,28 Dollar aufgerufen wurden. Letztlich gingen die Papiere bei 26,82 Dollar aus dem Handel in New York. Kaum zu glauben, aber das Monatsplus beträgt damit noch immer 60 Prozent.
Damit kann Ballard Power nicht dienen. Vielmehr ging es mit der Aktie des kanadischen Brennstoffzellen-Urgesteins nach ihrem Höchsttand am Montag bei 9,22 US-Dollar an der Nasdaq am Freitag bis auf 7,53 US-Dollar nach unten, ein weiteres Minus von rund 20 Prozent. Der Monatsgewinn der Ballard-Papiere schrumpfte auf gut acht Prozent zusammen. Auch in der langfristigen Betrachtung sieht Ballard aktuell gegenüber Plug kein Land.
1 Woche | 1 Monat | 6 Monate | 1 Jahr | |
Ballard-Aktie | -16,3% | +8,3% | -17,0% | -49,9% |
Plug-Aktie | -8,3% | +61,0% | +29,3% | +12,9% |
Scholz unterzeichnet Wasserstoffabkommen mit Kanada
Das kommt durchaus überraschend, könnte die jüngste Meldung doch eher dem kanadischen Unternehmen Ballard zum Vorteil gereichen. Denn nach Angaben der Bundesregierung wird Bundeskanzler Olaf Scholz vom 21. bis 23. August 2024 nach Kanada reisen und dabei von Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck sowie einer Wirtschaftsdelegation begleitet werden. Stationen der Reise werden Montréal, Toronto und Stephenville in Neufundland sein, die Bundeskanzler Scholz gemeinsam mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau besuchen wird. Im Mittelpunkt stehe „die bilaterale Zusammenarbeit im Klima- und Energiebereich“, heißt es.
Für Ballard Power könnte genau das eine Chance sein: Denn auf der Reise werden die Potentiale Kanadas im Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft im Zentrum stehen, wie es heißt. „In Stephenville ist auch die Unterzeichnung eines Wasserstoffabkommens zwischen Deutschland und Kanada geplant“, teilt die Bundesregierung mit.
Ballard Power weitet Verluste aus
Aufträge aus der angestrebten Kooperation zu generieren, würde Ballard Power gut tun. Denn im zweiten Quartal 2024 hatte das Unternehmen einen Umsatzrückgang um 16,4 Prozent auf 20,9 Millionen Dollar verzeichnet. Zudem drehte die Bruttomarge laut Der Aktionär ins Negative, „unter dem Strich kletterte der Verlust von 21,9 Millionen Dollar im zweiten Quartal 2021 auf nun 55,8 Millionen Dollar“, so der Bericht. Der Verlust je Aktie sei entsprechend von sieben auf 19 Cent gestiegen. „Mit den Zahlen lag Plug Power deutlich hinter den Markterwartungen.“
Dass die Ballard-Aktie bis zum Wochenanfang dennoch zulegen konnte, war wohl der gesamtpolitischen Weltlage geschuldet, in der immer mehr Länder auf regenerative Energien setzen. Im Kampf gegen den Klimawandel soll Wasserstoff dabei eine zentrale Rolle zukommen. Und die USA wollen vorangehen.
Kursziele für Plug Power weiter beachtlich
Insgesamt allerdings trauen die Analysten eher dem US-Unternehmen Plug Power zu, von diesem Umstand zu profitieren. Das mittlere Kursziel aus 23 Analysen lassen für Ballard Power laut marketscreener.com selbst nach dem heftigen Rücksetzer vom Freitag nur wenig Luft nach oben; anders als beim US-Konkurrenten, wie folgende Gegenüberstellung zeigt:
- Ballard Power – mittleres Kursziel: 7,81 $, +5,3%
- Plug Power – mittleres Kursziel: 36,92$, +37,7%
In der Folge plädieren derzeit 14 Analysten zum Halten der Ballard-Aktie, lediglich sieben raten zum Kauf. Zwei Experten empfehlen gar, die Papiere zu reduzieren oder zu verkaufen. Ein anderes Bild bei Plug Power: Acht Halte- stehen derzeit 20 Kaufempfehlungen gegenüber. Plug abzustoßen rät kein einziger Analyst.
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