Am heutigen Mittwoch wollte der französische IT-Dienstleister Atos seine Zahlen fürs 4. Quartal und das Gesamtjahr 2023 vorlegen. Der Termin war eigentlich am 29. Februar geplant, aber kurzfristig verschoben worden. Der in finanzielle Schwierigkeiten geratene Konzern hatte Ende Februar Gespräche mit dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky über den Verkauf der defizitären Beratungs-Sparte Tech Foundations abgebrochen, „ohne dass eine Einigung erzielt wurde“, wie Atos einräumte. Ein Tag vor dem neuen Termin folgte nun der zweite Schock, ließ die Aktie am Dienstag auf ein neues Allzeittief einbrechen – und Zahlen gibt es wieder nicht.
Airbus bricht Verhandlungen mit Atos ab
Hintergrund: Der Flugzeugbauer Airbus will die Cybersicherheits- und Datensparte des französischen IT-Dienstleisters Atos nun doch nicht kaufen. „Nach sorgfältiger Prüfung aller Aspekte einer möglichen Übernahme des Geschäftsbereichs BDS (Big Data and Security) von ATOS hat Airbus beschlossen, die Gespräche mit Atos über diese potenzielle Transaktion nicht mehr fortzusetzen“, teilte der Flugzeughersteller kurz und trocken mit.
- Nach der Meldung legte die Aktie von Airbus knapp drei Prozent auf 167,40 Euro zu
- Die Atos-Aktie hingegen brach um zeitweilig 30 Prozent ein, fand erst bei 1,56 Euro einen Boden
Atos: Woher sollen jetzt 2,25 Milliarden kommen?
Nach früheren Angaben von Atos hatte Airbus die BDS-Sparte (inklusive Schulden) mit 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro bewertet. Der Verkauf sollte, neben einer Kapitalerhöhung sowie der Verkaufsabsicht der Tech Foundations, helfen, den Konzern entschulden. Alle drei Vorhalben sind jetzt geplatzt. Bis Mai 2025 allerdings muss Atos 2,25 Milliarden Euro refinanzieren, 1,5 Milliarden davon bereits bis Ende Januar. Wie das nun noch gelingen soll, muss der Konzern erklären, aber nicht heute: Atos analysiere die aus der Absage resultierende Situation und „evaluiere aktiv strategische Alternativen“, wie man am Nachmittag mitteilte. Aus diesem Grund verschiebe das Unternehmen die Veröffentlichung seiner Ergebnisse für 2023 in die nahe Zukunft, „um strategische Optionen zu prüfen“.
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