Atos-Aktie: Kurz wieder lebendig!

In die tief gefallene Atos-Aktie kehrte zum Wochenbeginn wieder Leben, zumindest kurzfristig. Das Unternehmen ist offenbar liquider als selbst erwartet.

Auf einen Blick:
  • Die Atos-Aktie war zum Wochenbeginn um 20 Prozent gestiegen
  • Das IT-Unternehmen meldete eine höhere Liquidität als erwartet
  • Doch die Papiere haben den Zugewinn zum Großteil wieder abgegeben
  • Gute Nachrichten aus dem Operativen gehen an Spekulanten völlig vorbei

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Aktie von Atos ist nach einer beispiellosen Kapitalmaßnahme, im Rahmen derer im Dezember hunderte Milliarden Aktien auf den Markt geworfen wurden, längst zum reinen Spekulationsobjekt geworden. Um einen Wert von 0,0020 Euro pendeln die Papiere des französischen IT-Konzerns seit Wochen. Doch im Laufe des Montags kam plötzlich neues Leben in die Atos-Aktie, als sie urplötzlich bis auf 0,0025 Euro nach oben schnellte. Mittlerweile hat sie zwar wieder auf 0,0022 Euro nachgegeben, doch der kleine Sprung im Kurskeller hatte seinen Grund.

Atos liegt „deutlich über dem Geschäftsplan“

Denn tatsächlich hatte sich das Unternehmen zum Wochenbeginn mal wieder zu Wort gemeldet – mit einer grundsätzlich positiven Nachricht: Atos veröffentlichte am Montag eine geschätzte Liquiditätsposition zum Jahresende 2024, „die deutlich über dem im Geschäftsplan festgelegten Niveau liegt, der im Rahmen seines beschleunigten Sicherungsplans vorgelegt wurde“, hieß es in der Mitteilung.

Zum 31. Dezember 2024 wird die Liquidität von Atos den Angaben zufolge auf 2,19 Milliarden Euro geschätzt, mehr als eine Milliarde Euro über der im beschleunigten Sicherungsplan angegebenen, erwarteten Liquiditätsposition von 1,15 Milliarden Euro. Diese umfasse:

  • Geschätzte 319 Millionen Euro an erhaltenen Zahlungen von Kunden, hauptsächlich aus dem öffentlichen Sektor
  • 240 Millionen Euro Nettoerlös aus dem Verkauf der Geschäftseinheit Worldgrid, der im Dezember 2024 abgeschlossen wurde
  • Hinzu kommen laut Atos 440 Millionen Euro aus einer nicht in Anspruch genommenen, revolvierenden Kreditfazilität („RCF“)

Kommt der Reverse-Split bei der Atos-Aktie?

Diese drei Posten seien „nicht in der Definition des Kassenbestands zum Jahresende enthalten, der im Geschäftsplan des beschleunigten Sicherungsplans enthalten ist, der am 24. Oktober 2024 vom spezialisierten Handelsgericht von Nanterre genehmigt wurde“, so die Mitteilung von Atos. Ohne diese drei Posten wurde der Kassenbestand zum Jahresende 2024 auf 1,19 Milliarden Euro geschätzt.

Die Spekulanten nahmen die Meldung offenbar zum Anlass, um sich erneut mit Atos-Aktien einzudecken. Ob sich die Investition irgendwann auszahlen wird, bleibt völlig offen. Auch, ob das Unternehmen bei der am 31. Januar angesetzten Hauptversammlung Grundsätzliches berichten wird. Zu einem von vielen Beobachtern erwarteten Reverse-Split vielleicht, um die Aktie des Weltkonzerns aus dem Bereich von weniger als einem Cent zu bekommen? Auf dem Papier wenigstens? Noch hat sich Atos zu diesem Thema nicht öffentlich geäußert.

Atos meldet Erfolg aus operativem Geschäft

Dafür gab es am Dienstag eine Mitteilung aus dem operativen Geschäft, das freilich weitergeht. Man gebe heute die erfolgreiche Integration von Espressive Barista, einem auf GenAI basierenden Conversational Agent, in seine Digital Workplace Experience Engagement-Plattform bekannt, so Atos. Diese neue Funktion ermöglicht es demnach Mitarbeitern, sofortigen, personalisierten und nahtlosen IT-Support über verbraucherähnliche Engagement-Kanäle zu erhalten, die überall, jederzeit und von jedem Gerät aus zugänglich seien.

Am heutigen Arbeitsplatz seien die Erwartungen an den IT-Support gestiegen, heißt es in der Mitteilung. Hyperpersonalisierung, Zugänglichkeit, sofortige Anforderungserfüllung und Problemlösung, das alles in einer Konversationserfahrung, seien zu Standardanforderungen geworden. „Dank Atos und Espressive können Mitarbeiter natürliche Konversationsinteraktionen mit einem auf GenAI basierenden digitalen Assistenten führen“, verspricht man.

  • Atos und Espressive hatten vor rund einem Jahr eine Partnerschaftsvereinbarung unterzeichnet
  • Seitdem wurden demnach mehr als 200.000 Barista-Lizenzen bei Atos Digital Workplace-Kunden aktiviert

Atos-Aktie regiert mit Kursverlust

Wie sehr sich die Börsenwelt bei Atos jedoch vom Operativen losgelöst hat, zeigte sich an der Reaktion der Märkte: Statt nach dieser positiven Nachricht zuzulegen, fiel die Aktie von 0,0024 Euro noch am Morgen im Laufe des Tages bis auf 0,0021 Euro zurück, bevor sie sich wieder leicht erholte.

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