Atos-Aktie: Der Ernst der Lage!

Die Atos-Aktie schoss durch wilde Zockerei in schwindelerregende Höhen, und fiel wieder massiv zurück. Doch das dicke Ende wird erst noch kommen.

Auf einen Blick:
  • Die Aktie von Atos legte binnen Tagen um 42.000 Prozent zu, verlor aber wieder fast 90 Prozent
  • Die Papiere des hoch verschuldeten IT-Konzerns waren zum Spielball von Zockern verkommen
  • Am Dienstag gelangen rund 63 Milliarden neue Atos-Aktien aus einer Kapitalerhöhung in den Handel
  • Selbst das Unternehmen warnt vor einem weiteren Kurseinbruch, einige ignorieren das stoisch

Es ist genau 22 Tage her, da notierte die Aktie von Atos SE bei 0,005 Euro (nein, da ist keine Null zu viel).  Und es ist acht Tage her, da war den Anlegern das Papier des französischen IT-Dienstleisters 2,10 Euro wert. Dies war eine Steigerung um etwa 42.000 Prozent – und nein, auch hier hat sich keine Null dazu gemogelt. Inzwischen ist die Atos-Aktie wieder um 87 Prozent gefallen auf aktuell 0,28 Euro, allein am Donnerstag ging es bis zum Mittag um 12 Prozent abwärts. Kurzum: Die Aktie des sich mitten in der Umstrukturierung befindlichen Unternehmens, das auf einem milliardenschweren Schuldenberg sitzt, ist zur Meme-Aktie mutiert. Manche haben den Ernst der Lage offenbar noch immer nicht erfasst.

Ab Dienstag Milliarden neue Atos-Aktien

Nachrichten aus den vergangenen zehn Tagen über begonnene Verkaufsverhandlungen von Unternehmensanteilen an den französischen Staat oder bereits getätigte Veräußerungen, etwa die Geschäftseinheit Worldgrid an Alten SA für 270 Millionen Euro, haben im ganzen Börsenwahnsinn nur anekdotische Evidenz. Die Entwertung der Papiere durch eine von Atos längst vollzogene Kapitalerhöhung in Höhe von 233 Millionen Euro hingegen wird am 10. Oktober Realität.

Nach Abschluss der Kapitalerhöhung, und unter Berücksichtigung der im beschleunigten Sicherungsplan vorgesehenen Kapitalherabsetzung, werde

  • das Aktienkapital des Unternehmens 6,32 Millionen Euro betragen und
  • „aus 63,2 Milliarden Aktien mit einem Nennwert von jeweils 0,0001 € bestehen“

Dies hatte Atos am Montag mitgeteilt. Und weiter: Die Umsetzung des Umstrukturierungsplans werde „zu einer erheblichen Verwässerung der bestehenden Aktionäre von Atos führen“, machte das Unternehmen klar. Mehr Warnung vor den eigenen Papieren geht eigentlich nicht.

Anteilscheine von Atos SE kosteten 0,0037 Euro

In diversen Anlegerforen will das ein Teil der User immer noch nicht wahrhaben. „Heute werden wir fliegen“, postete ein Hoffnungsvoller noch heute um kurz nach 10 Uhr. Vielleicht sollte ihm jemand mitteilen, dass die Bezugsberechtigten der rund 63 Milliarden neuen Aktien, die am Dienstag erstmals in den Handel gelangen, diese zu einem Stückpreis von 0,0037 Euro erhalten haben. Und nein, auch in dieser Zahl ist keine Null zu viel versteckt.

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