AMD-Aktie im Schatten von Nvidia: Geheimtipp oder Ladenhüter?

AMD kämpft im KI-Markt um Marktanteile gegen Nvidia. Die Aktie ist günstiger bewertet, aber birgt Herausforderungen. Ein Überblick für Anleger.

Auf einen Blick:
  • AMD hebt Umsatzprognose für KI-Chips auf 5 Milliarden USD für 2024 an.
  • Im Data-Center-Segment zeigt AMD starke Zuwächse und Marktpotenzial.
  • Trotz günstigem Kurs steht AMD vor Herausforderungen durch Nvidia.

Advanced Micro Devices (AMD), der US-amerikanische Chip-Hersteller mit Hauptsitz in Kalifornien, versucht sich als ernstzunehmender Konkurrent zu Nvidia zu etablieren, insbesondere im aufstrebenden Markt für künstliche Intelligenz (KI). Doch während Nvidia mit 98 % Marktanteil den KI-Beschleunigermarkt dominiert, kämpft AMD darum, überhaupt nennenswerte Marktanteile zu gewinnen. Dies wirft die Frage auf: Hat AMD langfristig das Potenzial, sich im KI-Wachstumsmarkt zu behaupten?

Data Center als Wachstumsmotor

Das Data-Center-Segment ist ein bedeutender Bereich, in dem AMD derzeit stark wächst. Im Vergleich zum Vorjahresquartal konnte AMD den Umsatz in diesem Segment um 122 % steigern und erzielte Einnahmen von 3,5 Milliarden USD. Die treibende Kraft hinter diesem Wachstum sind vor allem die EPYC-Prozessoren und der MI300X-Beschleuniger, die in Rechenzentren großer Tech-Unternehmen wie Microsoft und Meta zum Einsatz kommen. Besonders die Nachfrage nach leistungsstarken KI-Lösungen für Rechenzentren sorgt hier für einen erheblichen Auftrieb.

AMD hat kürzlich seine Umsatzprognose für KI-Produkte im Jahr 2024 von 4,5 auf 5 Milliarden USD erhöht, was auf die anhaltend hohe Nachfrage hinweist. Der Umsatz im KI-Bereich könnte im Jahr 2025 sogar die 10-Milliarden-Marke erreichen, was auf ein hohes Potenzial in den kommenden Jahren schließen lässt. Diese Wachstumszahlen zeigen, dass AMD prinzipiell gut aufgestellt ist, um vom KI-Boom zu profitieren und seine Position im Markt zu festigen.

Konkurrenzdruck von Nvidia bleibt spürbar

Trotz der starken Entwicklung bleibt Nvidia ein übermächtiger Konkurrent. Nvidia hat sich im KI-Sektor eine solide Marktführerschaft aufgebaut, gestützt auf seine CUDA-Plattform und spezialisierte KI-Hardware. Der enorme Vorsprung im Marktanteil von Nvidia lässt AMD ungeachtet des jüngsten Wachstums in einem herausfordernden Umfeld zurück. Analysten erwarten, dass der KI-Beschleunigermarkt bis 2027 um durchschnittlich 58 % pro Jahr wachsen wird. Doch während Nvidia mit seinen etablierten Lösungen einen Großteil des Marktes bedient, muss AMD weiter investieren und innovative Produkte liefern, um Marktanteile zu gewinnen.

Günstige Bewertung als Anreiz für Investoren

Ein Vorteil, den AMD gegenüber Nvidia bietet, ist die günstigere Bewertung der Aktie. Der zukünftige Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von AMD liegt bei etwa 22,5, während Nvidia bei einem KGV von 30 gehandelt wird. Für Anleger, die eine Einstiegsmöglichkeit in den KI-Markt suchen, könnte dies AMD als attraktive Alternative positionieren. Die niedrigere Bewertung reflektiert jedoch auch die Unsicherheiten, die mit der Konkurrenz durch Nvidia und den Herausforderungen im Gaming- und Embedded-Segment verbunden sind.

Gaming- und Embedded-Segmente belasten das Wachstum

Während das Data-Center-Segment beeindruckende Zuwächse verzeichnet, zeigen sich in anderen Bereichen Schwächen. Die Umsätze im Gaming-Segment sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 69 % gesunken und liegen derzeit bei 462 Millionen USD. Auch das Embedded-Segment musste Einbußen von 25 % hinnehmen. Diese Segmente sind für AMD nicht mehr die Hauptwachstumstreiber und repräsentieren zusammen nur noch etwa 21 % des Gesamtumsatzes.

Der Rückgang im Gaming-Segment ist teilweise auf den intensiven Wettbewerb mit Nvidia zurückzuführen, das in diesem Bereich nahezu konkurrenzlos agiert. Sollte AMD weiterhin Marktanteile im Gaming-Bereich verlieren, könnte dies das Gesamtergebnis des Unternehmens negativ beeinflussen. Der Fokus auf das Data-Center und die Client-Segmente wird damit noch bedeutender, um das Wachstum weiter zu stützen.

Stabilität im Client-Segment dank Ryzen-Prozessoren

Im Client-Bereich konnte AMD zumindest solide Ergebnisse verzeichnen. Der Umsatz im Client-Segment stieg auf 1,9 Milliarden USD, ein Anstieg von 29 % im Jahresvergleich. Besonders die Ryzen-Prozessoren, die sich sowohl für den Einsatz in Gaming-PCs als auch in professionellen Arbeitsgeräten eignen, tragen hier zur Umsatzsteigerung bei. Diese Stabilität im Client-Bereich gibt AMD Rückendeckung, sollte das Wachstum im Data-Center-Segment aufgrund des Konkurrenzdrucks durch Nvidia langsamer ausfallen.

Advanced Micro Devices Aktie Chart

Langfristige Chancen und Risiken

AMD zeigt insgesamt gute Wachstumschancen, insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz und im Data-Center-Segment. Allerdings bleibt die Frage, ob AMD auf lange Sicht mit Nvidia Schritt halten kann. Die günstigere Bewertung macht AMD für risikobereite Anleger interessant, doch die Herausforderungen im Wettbewerb und die Abhängigkeit von wenigen Wachstumstreibern erhöhen das Risiko.

Die bisherigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass AMD mit einer klaren Fokussierung auf KI-Produkte und Datencenter im aufstrebenden KI-Markt Fuß fassen kann. Die kommenden Jahre werden jedoch entscheidend sein, um zu beobachten, ob das Unternehmen diesen Vorsprung nutzen kann, um auch in den weniger performanten Segmenten wieder auf Erfolgskurs zu kommen.

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