Liebe Leserin, lieber Leser,
das war für die Tech-Branche ein ganz schöner Rückschlag. Nach den am Freitag vorgelegten Quartalszahlen war die Aktie von Amazon von zwischenzeitlich noch rund 190 US-Dollar am Donnerstag auf bis zu 160 Dollar abgesackt, bevor sie sich wieder etwas fing und bei 167,90 Dollar aus dem Handel an der Nasdaq ging. Auch Nvidia gab am Freitag den zweiten Tag in Folge ab. Nachdem der bisherige Börsenhighflyer am Donnerstag um rund zwölf Prozent zurückfiel, standen nach einem weiteren Minus am Freitag nur noch 107 Dollar auf dem Kurszettel. Am Mittwoch war die Nvidia-Aktie zwischenzeitlich noch bei 118,34 US-Dollar gehandelt worden. Während die Anleger offenbar skeptisch geworden sind, haben die Analysten mehrheitlich weiter hohe Erwartungen.
Amazon legte Quartalsbericht vor
Denn Amazon wies nicht nur einen Umsatzanstieg von 134,38 Milliarden Dollar auf 147,98 Milliarden Dollar aus, im zweiten Quartal 2024 hatte der E-Commerce-Riese auch deutlich mehr verdient: Laut finanzen.net lag der Gewinn je Aktie bei 1,26 US-Dollar nach 0,660 US-Dollar im Vergleichszeitraum des Vorjahres. „Die Analystenschätzungen hatten zuvor für den Gewinn bei 1,03 US-Dollar je Aktie für den Gewinn gelegen“, heißt es. Diese wurden folglich deutlich übertroffen.
Konzernchef Andy Jassy blicke aber eher vorsichtig auf die Entwicklung der kommenden Monate, hieß es, was die Anleger offenbar verschreckte. Die Analysten sind hingegen nach wie vor positiv gestimmt – praktisch quer durch die Bank(-en). Ganz vorneweg Goldman Sachs.
Weiter hohe Kursziele für Amazon
Die US-Investmentbank hatte die Einstufung für Amazon nach den Quartalszahlen auf „Buy“ mit einem Kursziel von 250 US-Dollar belassen, sieht somit fast 50 Prozent Kurspotenzial. Der Bericht des Online-Handelsriesen habe insgesamt solide Resultate mit einigen positiven Höhepunkten geliefert, schrieb Analyst Eric Sheridan laut Medienberichten in seiner am Freitag veröffentlichten Reaktion. Er verwies demnach unter anderem „auf das 19-prozentige Umsatzwachstum der Cloud-Tochter AWS sowie auf das zweite Quartal in Folge mit positiven operativen Margen im internationalen Geschäft“.
Kaum weniger erwartet JPMorgan: Die US-Bank hat das Kursziel für Amazon lediglich von 240 auf 230 US-Dollar gesenkt, die Einstufung angesichts dieser Prognose auf „Overweight“ belassen. Der Bereich Amazon Web Services habe „den Staffelstab übernommen mit weiter anziehender Wachstumsdynamik und starken Margen“, schrieb Analyst Douglas Anmuth nach den Zahlen. Das klassische Retailgeschäft biete allerdings durchwachsene Signale. Dennoch sind auch andere Experten laut finanzen.net sicher, dass die Amazon-Aktie wieder zurückkommt.
Amazon-Aktie langfristig im Plus
- UBS: 220,00 US-Dollar, +31,03%
- RBC Capital: 215,00 US-Dollar, +28,05%
- Jefferies: 225,00 US-Dollar, +34,01%
Und in der Tat ist die Aktie von Amazon selbst nach der aktuellen Korrektur keineswegs ein Krisenpapier. Zwar beläuft sich das Minus aus dem zurückliegenden Monat auf aktuell knapp 15 Prozent. Aufs Jahr gesehen beträgt der Aufschlag allerdings noch immer annähernd 20 Prozent. Seit ihrem Tiefstand im Dezember 2022, als lediglich 83 US-Dollar für die Papiere aufgerufen worden waren, hat sie sich im Wert sogar wieder verdoppelt.
Nvidia-Aktie: 400 Prozent in drei Jahren
Im Vergleich zu Nvidia ist das freilich lediglich ein laues Lüftchen. Getrieben von den Phantasien rund um Künstliche Intelligenz (KI) hat der Chip-Hersteller allein im zurückliegenden Jahr seinen Börsenwert noch immer mehr als verdoppelt. Aus den vergangenen drei Jahren steht ein Plus von fast 400 Prozent! Geht es nach den Analysten, die seit Ende Juni neue Kursziele für Nvidia aufgerufen haben, muss es das noch nicht gewesen sein, auch hier liegen die Kursziele weiter hoch:
- UBS: 150,00 US-Dollar, +39,83%
- Bernstein Research: 130,00 US-Dollar, +21,19%
- Jefferies: 150,00 US-Dollar, +39,83%
So hatte die Schweizer Großbank UBS ihre Einstufung mit der hohen Nachfrage nach der Blackwell-Mikroarchitektur des Chipkonzerns begründet. Analyst Blayne Curtis von Jefferies verwies auf positive Volumina und betonte, dass Nvidia der führende Anbieter von Beschleunigungslösungen in Rechendatenzentren bleibe.
Aktivistischer Hedgefonds greift Nvidia an
„Ein Tech-Crash macht noch keine Krise“, urteilte auch die Wirtschaftswoche vor dem Wochenende. Auf längere Sicht, etwa auf ein Jahr, lägen Anleger mit den genannten Aktien – neben Amazon und Nvidia etwa auch Apple oder Broadcom – weit im Plus. „Trotzdem werden Anleger allmählich nervös“, so der Bericht. Zu Unrecht, wie man beim Fachmagazin glaubt. „Das Ende des Booms auszurufen wäre verfrüht. Die Zahlen der großen Techunternehmen sind unverändert stark.“
Es gibt allerdings auch Gegenstimmen. In einem Brief an seine Kunden greife der aktivistische Hedgefonds Elliott den Chiphersteller Nvidia scharf an, berichten aktuell die Financial Times. Darin heiße es, dass sich Nvidia in einer „Blase“ befinde und der Hype um künstliche Intelligenz, die den Aktienkurs in der Vergangenheit angetrieben habe, „überbewertet“ sei. Elliott sei „skeptisch“, dass große Tech-Unternehmen die Grafikprozessoren des Chipherstellers weiterhin in so großen Mengen kaufen würden, viele Anwendungen seien noch nicht „reif genug“.
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