Amazon-Aktie: Raketen-Irrsinn – das steckt dahinter!

Amazon greift ausgerechnet auf die Dienste von SpaceX zurück – Satelliten-Netzwerk „Kuiper“ soll aufgebaut werden – die Hintergründe.

Auf einen Blick:
  • Amazon will sein Satellitennetzwerk „Kuiper“ aufbauen, um Satelliteninternet auf globaler Ebene anzubieten.
  • Der Konzern konkurriert somit direkt mit der Raumfahrtfirma SpaceX.
  • Nun hat Amazon Raketenstarts beim Konkurrenten gebucht.
  • Offenbar geschah das nicht ganz freiwillig.

Amazon will im Orbit ein gigantisches Satellitennetzwerk aufbauen und damit dem schon wesentlich fortgeschritteneren Konkurrenten SpaceX Paroli bieten. Jetzt hat der Techkonzern ein Update in dieser Sache veröffentlicht, das durchaus eine gewisse Ironie enthält.

Satellitennetzwerk „Kuiper“: Amazon bucht Raketenstarts bei SpaceX

Demnach hat Amazon ausgerechnet beim Wettbewerber SpaceX drei Starts mit dessen Falcon-9-Raketen gebucht, um sein Satellitenprojekt „Kuiper“ auf den Weg zu bringen. Die Pläne des Techgiganten sehen vor, insgesamt rund 3.200 Satelliten in eine niedrige Umlaufbahn zu befördern. Damit will Amazon zu einem relevanten Anbieter von Satelliteninternet avancieren. Das Problem: Konkurrent SpaceX hat bereits über 5.000 künstliche Trabanten in den Orbit geschossen und bietet dadurch längst eine nahezu weltweite Abdeckung.

Gänzlich auf SpaceX ist Amazon jedoch nicht angewiesen. Der Konzern wird 83 Raketenstarts von der Raumfahrtfirma Blue Origin, dem Joint-Venture United Launch Alliance (Boeing + Lockheed) und der europäischen Arianespace durchführen lassen. Blue Origin gehört indes Jeff Bezos, dem Amazon-Gründer, der als ausgewiesener Befürworter der privaten Raumfahrt gilt und Milliardensummen in dieses Unterfangen investiert.

Amazon wegen Klage unter Druck

Dass Amazon auf die Dienste von Elon Musks Raumfahrtfirma SpaceX zurückgreift, hat übrigens einen handfesten Grund. So wurde Amazon kürzlich von einem Aktionär verklagt, der moniert, dass der Techkonzern beim Aufbau seines „Kuiper“-Netzwerks SpaceX als führenden Raketenanbieter nicht ausreichend berücksichtige – und deshalb höhere Kosten in Kauf nehme.

Der E-Commerce-Riese wies die Vorwürfe zwar zurück, sieht sich jetzt aber offenbar dennoch genötigt, den Erzrivalen SpaceX heranzuziehen. Der Grund: Das Unternehmen kann die Raketenbuchung beim Konkurrenten als Argument nutzen, um das Gerichtsverfahren abzuwenden.

Es steht viel auf dem Spiel

Ohnehin: Amazon pokert in Sachen Satelliteninternet sehr hoch. Die Investitionen sind gigantisch. Zudem muss der Konzern bis 2026 die Hälfte seines „Kuiper“-Netzwerks installiert haben, so die Anforderungen von US-Behörden. Im Oktober brachte Amazon seine ersten beiden Prototypen in die Umlaufbahn. Ab dem zweiten Halbjahr 2024 will das Unternehmen genügend Satelliten oben haben, um „frühe Kundenprojekte“ zu starten.

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