Wohin nur mit dem ganzen Geld? Eine Frage, die sich Amazon-Gründer Jeff Bezos sicherlich schon mehrmals gestellt. Vor gut einem Monat hat der Milliardär nun eine Antwort präsentiert.
Bezos war mit seinem Raumschiff „New Shepard“ zu einem Kurz-Ausflug ins Weltall gestartet. Doch der teure Trip fand selbstredend nicht nur Befürworter. Vor allem eine Aussage Bezos‘ kam alles andere als gut an: „Ihr habt dafür bezahlt“, bedankte sich der Konzerngründer nach seiner Landung bei den Amazon-Mitarbeitern.
Amazon-Aktie: Bezos‘ Höhenflug sorgt für Kritik
In der Öffentlichkeit sorgte die Danksagung prompt für Verstimmung. Denn: Die Arbeitsbedingungen gerade in Amazons Logistikzentren gelten nicht gerade als vorbildlich. Während sich also Bezos wortwörtlich zu neuen Höhen aufmachte, müssen ausgerechnet die Menschen dafür bezahlen, die ohnehin oftmals an der Armutsgrenze leben.
Hinzu kommen die Vorwürfe rund um die Steuervermeidungstricks des Milliardärs. „Jeff Bezos hat vergessen, sich bei all den hart arbeitenden Amerikanern zu bedanken, die Steuern zahlen, um dieses Land am Laufen zu halten, während er und Amazon nichts zahlen“, monierte etwa die demokratische Senatorin und bekennende Amazon-Gegnerin Elizabeth Warren.
Kündigungswelle bei Prime
Nun hat Bezos‘ Weltraumtrip offenbar auch konkrete Auswirkungen auf den Konzern, der nach den enttäuschenden Quartalszahlen und der schwachen Prognose ohnehin nicht im besten Licht dasteht. Laut Medienberichten gab es zuletzt eine Kündigungswelle bei Amazon Prime. Offenbar haben sich viele Kunden mit den Mitarbeitern des Konzerns solidarisiert.
Laut „Business Insider“ gibt es auf Facebook aktuell einen Sturm der Entrüstung – gepaart mit der Aufforderung, dem Konzern durch die Kündigung des Prime-Abos die rote Karte zu zeigen. „Ich habe es satt, für die Raketenabenteuer eines Zillionärs zu bezahlen“, so ein Facebook-Nutzer laut „Business Insider“.
Eine andere Prime-Kundin: „Bezos hat seine Lagerarbeiter abscheulich behandelt. Ich habe dann angefangen, meinen Konsum zu hinterfragen.“ Weitere Kunden monieren, dass sie während der Pandemie viel zu viel Geld auf Amazon ausgegeben hätten.
Image ramponiert
Für die Amazon-Aktie, die im August nicht gerade glänzen konnte, sind das freilich keine guten Nachrichten. Auf der anderen Seite blieb unklar, wie viele Kunden tatsächlich wegen Bezos‘ Weltraumtrip ihr Abo gekündigt haben.
Ob das Ganze auch messbare Auswirkungen auf die Bilanz haben wird, ist jedenfalls fraglich, auch weil die sozialen Netzwerke naturgemäß keinen repräsentativen Rückschluss auf die Gesamtbevölkerung bieten. Für das Image von Amazon ist die erneute Diskussion um Arbeiterrechte und Steuertricks freilich nicht förderlich.
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